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Der Bund der Drachenlanze - 09 Ellen Porath

Der Bund der Drachenlanze - 09 Ellen Porath

Titel: Der Bund der Drachenlanze - 09 Ellen Porath Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stahl und Stein
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an der Straßenecke und
ruft den Leuten zu, was an dem Tag so los ist. Das ist doch
untauglich!« Das schien das ab fä lligste Urteil zu sein, das
der Gnom sich vorstellen konnte. »Denk doch an die Fortschritte auf dem Gebiet der Kommunikation, wenn wir dafür Maschinen hätten!« Schwätzer Sonnenrad war von der
Vorstellung hingerissen. »Maschinen?«
»Insbesondere meine Maschine hier. Sie übersetzt Töne
in Sonnenlicht und wieder in Töne. Wir könnten mit diesem Apparat Botschaften versenden und in Windeseile erfahren, was in den hintersten Ecken von Ansalon vorgeht!«
Schwätzer standen die Tränen in den Augen, als er den
Apparat mit einer Hand streichelte und dann den Kopf
schief legte. »Zur Probe werde ich genau diese Maschine
dazu benutzen, allen Bewohnern von Haven sehr wichtige
Nachrichten zu übermitteln.« Schwätzers Schnurrbart hing
herunter. »Allerdings sind da noch ein paar Feinheiten zu
klären.«
»Das will ich meinen.« Tanis beschloß, daß der Gnom
harmlos, aber unterhaltsam war. Er stellte ein Holz fa ß auf
und setzte sich darauf. »Erzähl mir mehr.«
»Nun, das technische Problem, an dem ich gearbeitet habe, als… als…« Schwätzer kam ins Stottern.
»… als das verdammte Ding in die Luft ging?« ergänzte
Tanis hilfsbereit.
Schwätzer warf ihm einen grimmigen Blick zu. »… als
ich einen kurzfristigen wissenschaftlichen Rückschlag erfuhr, war die Lichtsammlungsfunktion.« Er erläuterte, wie
eine volle Hälfte der Maschine nur dazu da war, Sonnenstrahlen zu sammeln und sie in der kleinen Kiste an der
Hornspitze zu konzentrieren. »Aber ich muß eine Verbindung nach draußen schaffen, durch die die Lichtstrahlen
transmortifiziert werden. Ich habe es mit meterweise
Schlauch versucht« – der Schlauch schlängelte sich in großen Spiralen zu einem Loch in der Decke hoch –, »aber das
Licht verpufft, bevor es auch nur in den Apparat eintritt.«
»Warum stellst du die Maschine nicht nach draußen?«
schlug Tanis vor. »Da draußen ist jede Menge Sonne.«
»Unwissenschaftlich«, sagte der Gnom. »Außerdem rostet sie, wenn es darauf regnet.«
Tanis zeigte durch den Raum zur östlichen Wand. Die
Strahlen der aufgehenden Sonne fielen vereinzelt durch
Risse in den Holzläden, die vor die Fensteröffnung geklappt waren. »Warum machst du nicht einfach die Läden
auf?«
Schwätzer blickte von Tanis zum Fenster. Murmelnd
strich er sich den Bart. »Das könnte vielleicht sogar gehen«,
stimmte er zu. »Ich br a uchte einen automatischen Lichtverstärkungskoordinator, dazu Draht und einen Auslöseschalter und…« Er ging ans Werk und kehrte dem Halbel fe n
den Rücken zu.
Tanis sah dem in seine Arbeit vertieften Gnom eine Zeitlang zu. Dann ging er durch den Stall, klappte die Fensterläden ganz auf und hakte sie fest. »Bitteschön.«
Schwätzer sprang auf. »Wie hast du das gemacht?« rief
er. Als Tanis es ihm zeigte, verzog sich das Gesicht des
Gnoms vor Widerwillen. »Barbarisch. Und wenn keiner da
ist, der das Fenster aufmacht?«
Das wilde Herumwerkeln des Gnoms ersparte Tanis jedoch die Antwort. Der kleine Kerl wuselte von Schalter zu
Hebel zu Knopf, um das Sonnenstrahlensammlungsho r n
auf das Fenster auszurichten, und tapste unzählige Male
von der Maschine zum Fenster und zurück.
»Was ist in dem Kästchen?« Tanis zeigte auf das winzige
Kästchen an der Spitze des Horns. Der Gnom hatte es mit
besonderer Ehrfurcht behandelt.
»Mein Strahlenleitungskonzentrationsapparat.«
»Das heißt?«
»Ein wundersamer Stein. Schau!«
Der Gnom klappte ein Türchen an der Seite des Kästchens auf. Violettes Licht strömte in den däm m rigen Stall.
Tanis machte große Augen. »Wo hast du denn den her?«
Der Gnom sah weg. »Ich habe ihn – undnochelfanderemöchteichhinzufügen – voneinemQualinestiElfenbekommendersievoreinemKendergerettethatdersievoneinemHügelzwerggeliehenhattedersieeinemMenschenabgekaufthattedersiebeimSpieleneinemSeemannabgeknöpfthatdersieausirgendeinemeisigenSüdhafenhattedessenNamenichnieerfahrenhabeobwohlichwünschteeswäreanders.«
»Mit anderen Worten, du hast sie gestohlen«, stellte Tanis fest. Gnome waren sich für einen Diebstahl nicht zu
schade – natürlich nur im Namen von Wissenschaft und
Technik.
»Es könnte die Revolutio n …« Der Gnom brach ab, als er
das Stirnrunzeln des Halbelfen sah. »Ach, was weiß ein
Halbelf schon von Wissenschaft? Elfen kennen nur Magie,
Magie, Magie.« Er drehte sich um und nahm die Arbeit an

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