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Der Bund der Drachenlanze - 09 Ellen Porath

Der Bund der Drachenlanze - 09 Ellen Porath

Titel: Der Bund der Drachenlanze - 09 Ellen Porath Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stahl und Stein
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seiner Maschine wieder auf. Nach einer Weile wurde Tanis
klar, daß er jetzt gehen konnte, und er machte sich zur offenen Tür auf. Doch er drehte sich wieder um, als er den
Gnom krähen hörte: »Und jetzt der Test!«
Schwätzer Sonnenrad betätigte den Hauptschalter genau
in dem Moment, als die Sonne über dem niedrigen Haus
im Osten aufging. Ihre Strahlen strömten durchs Fenster,
über den Boden und in das riesige, metallene Horn.
»Bei den Göttern«, sagte Tanis ehrfürchtig. Unglaublicherweise begann der Apparat zu blubbern. Er spuckte,
quietschte und stöhnte, bis Tanis das Sprichwort einfiel,
das Flint für Gnome parat hatte: Alles Gnomische macht
fünfmal soviel Lärm wie nötig. Die Luft um das Horn fing an
zu glühen. Schwätzer Sonnenrad beugte sich vor und
summte ein gnomisches Volkslied in ein Drahtgitter. Lila
und altrosa fa rbene Funken sprühten um das Kästchen auf,
das den violetten Stein enthielt. Dann stieß die Maschine
ein Summen aus – dieselben Töne, die der Gnom gesummt
hatte. Schwätzer erstarrte wortlos vor dem Apparat. Tränen liefen ihm über die Wangen. »Es funktioniert! Beim
großen Reorx, dem Vater der Gnome und Zwerge, es funktioniert!«
Die Maschine summte weiter – immer wieder dieselbe
Melodie, schneller und schneller. Metall kratzte an Metall.
Der violette Schein um das Steinkästchen begann gefährlich
pflaumenfarben zu glühen.
Tanis ging einen Schritt auf den Gnom zu. »Schwätzer…« Der Gnom schien ihn nicht zu hören. Immer mehr
Funken sprühten aus dem Ende des Horns. Das Quietschen
wurde zu Rattern, dieses wiederum zu klapperndem Geschepper. Metallstückchen wurden von der Maschine abgerüttelt. Licht und Rauch quollen aus den immer größeren
Lücken zwischen den Teilen. Tanis rannte los und schloß
die Läden. Es wurde dunkel um sie herum, doch die Maschine bebte und zuckte weiter. »Ausschalten!« schrie er
dem Gnom zu. »Das…« Schwätzer versagte die Stimme,
»… das geht nicht.«
Tanis schlang einen Arm um den dicken Bauch des
Gno m s und schoß durch die offene Tür ins Freie. Schwätzer wehrte sich heftig dagegen. »Halbelf, ich muß sehen,
was pass-«
Tanis war gerade auf der Straße, als die Maschine und
dann der Stall in tausend brennende Einzelteile zerbarsten.
Holzsplitter und Metallspäne regneten auf die fliehenden
Zuschauer herunter. Tanis warf Schwätzer Sonnenrad unter einen Karren und kroch sofort hinterher. Keuchend saßen sie da, während aus den umliegenden Häusern Dutzende ziemlich spärlich bekleideter Menschen rannten, um
eine Eimerkette zwischen dem Brandherd und dem Stadtbrunnen zu bilden. Der Halbelf überprüfte kurz, ob sie keine schlimmeren Verletzungen als kleine Beulen und Kratzer davongetragen hatten.
»Es muß der tangentielle Hydroencephalator gewesen
sein, wenn ich’s mir recht überlege«, sagte Schwätzer. »Unangemessene Wasserfiltration gegen zusätzliche Überhitzung.« Tanis wußte nichts zu sagen.
»Heute habe ich keine Zeit, eine neue Maschine zu bauen. Und auch kein Geld.« Zum ersten Mal wirkte der Gnom
niedergeschlagen. »Natürlich könnten noch ein paar Teile
des Apparats erhalten sein. Oh!« Er sackte wieder in sich
zusammen. »Der Strahlenleitungskonzentrationsapparat!«
»Was?« Tanis hatte allmählich genug von Gnomen. »Der
was?«
»Der lila Stein. Er ist zerstört. Ich habe ihn explodieren
sehen, als du mich weggezerrt hast.« Sein Gesicht legte sich
in nachdenkliche Falten. »Da muß ich mir einiges ausdenken.« Diese Aussicht schien ihn zu begeistern.
»Hast du nicht gesagt, du habest noch elf andere ›bekommen‹?« fragte Tanis.
»Ja, aber die habe ich verkauft, um Draht zu kaufen. Vor
fast einem Jahr. An einen Zauberer. Bevor ich wußte, welche Magie in ihnen steckte.« Der Gnom überlegte. »Vielleicht könnte ich sie zurückkaufen… aber ich habe kein
Geld.«
»Du könntest sie natürlich zurückstehlen«, sagte Tanis
verächtlich. Er begann sich rückwärts unter dem Karren
hervorzuschieben. Schwätzer Sonnenrad sah ihn vorwurfsvoll an. Der Halbelf lenkte ein. »Warum erzählst du den
Leuten nicht einfach deine wichtigen Nachrichten? Wäre
das unter diesen Umständen nicht genauso tauglich?« ergänzte er taktvollerweise.
»Ja, abe r …«
»Dann stell dich an die Straßenecke und brüll.«
Der Gnom war entgeistert. »Ich selbst?«
Tanis nickte.
»Ich als Marktschreier«, rief Schwätzer. »Wenn das meine Mutter wüßte. So unwissenschaftlich. So

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