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Der Bund der Drachenlanze - 10 Ellen Porath

Der Bund der Drachenlanze - 10 Ellen Porath

Titel: Der Bund der Drachenlanze - 10 Ellen Porath Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Das Schloß im Eis
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mir die Gegend beschrieben. Ich erinnere mich an die Geschichten, die mein
Großvater mir erzählt hat, als ich noch ein Küken war. Es gibt
einen geeigneten Ort – angeblich sollen dort riesige Höhlen unter
dem Eis liegen. So ein Ort würde einen Zauberer bestimmt anziehen. Dort fange ich an zu suchen. Ich werde sie finden,
Mensch.
In diesem Augenblick stießen Tanis’ Finger auf dem Boden des Packsacks gegen etwas. Verwirrt kniete sich der
Halbelf hin, kippte den gesamten Inhalt auf die Erde und
untersuchte die Unterseite. Im hellen Tageslicht schien der
Packsack von außen tiefer zu sein als von innen. »Ein doppelter Boden«, murmelte er.
Caven sprang ab und hockte sich neben den Halbelfen.
Selbst Xantar hüpfte auf einen nahen Baumstumpf. Tanis
tastete den Boden ab, denn er suchte einen Verschluß.
Dann zog er mit einem Ausruf das steife Segeltuch hoch,
das das Versteck bedeckte. Die drei schnappten nach Luft,
als purpurfarbenes Licht aus dem abgenutzten Reisesack
strahlte. Caven trat argwöhnisch einen Schritt zurück, doch
Tanis steckte die Hand in den falschen Boden. Als er sie
zurückzog, hatte er drei purpurfarbene Juwelen in der
Hand.
»Bei den Göttern! Was ist das?« fragte Caven.
Tanis schüttelte den Kopf, doch Xantar murmelte etwas,
das der Halbelf nicht verstehen konnte. »Was ist es?« fragte
Tanis.
Eisjuwelen. Mein Großvater hat sie vor langer Zeit einmal erwähnt, aber er hielt sie bloß für eine Legende. Angeblich bestehen
sie aus Eis, das unter großem Gewicht zusammengepreßt wurde,
bis es sich in kostbare Edelsteine verwandelt hat.
»Sind sie magisch?« fragte Tanis die Rieseneule. »Da sind
noch mehr drin.«
In den richtigen Händen, ja, da sind sie sicher magisch. Aber
sie machen mir angst. Tanis und Caven blickten wieder überrascht auf. Gehe ich richtig in der Annahme, daß die Kriegerin
nicht die rechtmäßige Eigentümerin dieser Juwelen war?
Caven erwiderte vorsichtig: »Nachdem wir Kern verlassen hatten, sagte Kitiara etwas, was mich stutzen ließ. Ich
beklagte mich, daß der Valdan keinen seiner Söldner bezahlt hatte, und sie sagte: ›Bis auf einen.‹ Aber sie wollte
sich nicht weiter dazu äußern. Später dachte ich, sie hätte
damals schon geplant, mich zu bestehlen. Aber jetzt glaube
ich…« Er wies vielsagend auf die glänzenden Eisjuwelen.
Tanis starrte noch immer die Eisjuwelen an, als Xantars
Stimme seine Gedanken durchdrang. Vielleicht können uns
diese Steine von Nutzen sein.
Der Halbelf sah auf, denn er begriff augenblicklich, was
die Eule meinte. »Lösegeld?« fragte er.
Der Vogel nickte. Oder Magie. Wenn wir ihr Geheimnis lüften können. Ich finde, wir nehmen sie mit.
Tanis warf die Juwelen wieder in den Packsack, legte den
falschen Boden darüber und steckte sein eigenes Zeug in
Kitiaras Sack. Dann stand er auf und sah die Eule an. »Ich
bin soweit.«
Caven seufzte. Er stand ebenfalls auf. »Ich ebenfalls.«
Ich kann euch nicht beide tragen.
»Ich reite Malefiz.«
Dann sind wir dir schnell weit voraus.
»Legt mir eine Spur, der ich folgen kann.«
Ich habe viele Verwandte. Ich könnte sie herbeirufen. Vielleicht
kannst du einen von ihnen…
»Nein!« sagte Caven und fügte hastig hinzu. »Ich werde
mein Pferd nicht zurücklassen. Malefiz und ich reiten Tag
und Nacht, wenn es sein muß. Er ist aus Mithas, er kann
die Anstrengung verkraften. So wie ich.«
Du hast also Höhenangst, Mensch?
»Nein!« wiederholte Caven halsstarrig. Er bestieg Malefiz. »Ich habe vor nichts Angst.«
Xantar sprang auf den Boden, wo er sich möglichst tief
hinkauerte. Der Halbelf kletterte auf seinen Rücken, zog
Kitiaras Packsack und seine Waffen hinter sich und machte
sie mit einem Lederriemen, den Caven ihm von Malefiz aus
zureichte, auf dem Vogel fest. Tanis schlang seine Beine um
Xantars Körper und hielt sich gut an Harnisch und Griff
der Vogelschwingen fest. Er legte den Kopf hinter den von
Xantar. Ohne weitere Umschweife stieg die Rieseneule in
den Himmel auf.
»Wartet!« rief Caven ihnen nach. »Wie wollt ihr den Weg
markieren?«
Du wirst es wissen. Vielleicht werfen wir dir ein paar von diesen strahlenden Juwelen hin, denen du folgen kannst.
»Wartet!« brüllte Caven, dessen Stimme durch einen Anflug von Verzweiflung dünn klang. »Die sind zu wert…«
Dann war er nicht mehr zu hören.
Der Vogel schraubte sich höher, bis er hoch über den
Bergspitzen dahinsauste. Tanis biß sich auf die Lippen, um
sich von dem Erdboden

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