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Der Bund der Drachenlanze - 10 Ellen Porath

Der Bund der Drachenlanze - 10 Ellen Porath

Titel: Der Bund der Drachenlanze - 10 Ellen Porath Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Das Schloß im Eis
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sicher hier ankommen,
wenn wir ins Geschäft kommen wollen, Valdan.«
Der Valdan nagelte sie mit seinem stechenden Blick fest.
»Vielleicht«, sagte er schließlich. »Denn wenn du lügst,
kann ich sie später immer noch töten. Und dich auch. Zumindest könnten eine oder zwei Wochen in meinem Verlies
deinen Ton ändern, Hauptmann.«
Damit war er verschwunden. Kitiara hörte, wie die
Schritte der beiden im Gang oben verhallten.
Kapitel 6
Die Staubebenen
    Xantar, wo sind wir?« Als der Riesenvogel nicht antwortete, beugte sich Tanis über den vorderen Rand des Flügels
und rief seine Frage noch einmal.
    Die Eule drehte sich erschrocken um. Die Federn um
Xantars Augen waren völlig verklebt. Seine Nachtaugen
hatten die ganze Woche, die sie jetzt schon gen Süden flogen, getränt.
    Die beiden hatten das Kharolisgebirge längst hinter sich
gelassen. Am Vortag hatten sie eine endlose Einöde erreicht, wo es über weite Strecken nichts als nackte Steine
gab. Aber jetzt glitzerte tief unter der Eule und dem Halbelfen weizenheller Sand, der vor Hitze in der prallen Sonne
zu verschwimmen schien. Der Wind ließ offenbar niemals
nach. Gelegentlich erhoben sich tanzende Staubsäulen, die
dann unter ihrem eigenen Gewicht zusammenbrachen.
Wir sind…
    Tanis wartete, aber der Vogel redete nicht weiter. »Wo
sind wir?« schrie er schließlich noch einmal.
Im Süden. Weit im Süden. Über den Staubebenen, westlich
von Tarsis oder vielleicht südwestlich von Tarsis. Ich weiß es
nicht genau, Kai-lid.
»Ich bin Tanis.«
Ah. Natürlich. Tanthalas. Der Halbelf.
Tanis ließ seinen Blick über das Gelände wandern. Sand
und Staub erstreckten sich bis zum Horizont.
»Was war diese Wüste früher mal?« wollte Tanis wissen.
Ein Ozean, glaube ich – bis die Umwälzung das Antlitz der
Welt verändert hat. Als die Götter Krynn bestraften, wurden
einige Teile von Ansalon überflutet. Hier ist die See trockengefallen und hat nur Sand zurückgelassen. Sagte jedenfalls mein
Großvater.
Und wo war Caven? Anfangs hatte der Halbelf den Reiter gelegentlich ausmachen können, der Malefiz genauso
unbarmherzig anzutreiben schien, wie Xantar sich selbst
forderte. Aber seit zwei Tagen hatte Tanis nichts mehr von
Caven Mackid gesehen.
Nach all den Meilen hoch über der Erde, in denen er nur
mit dem notdürftigen Lederharnisch an der Eule festhing,
hatte Tanis seine Flugangst überwunden. Xantar war ein
ausdauernder Flieger. Seitdem sie den Düsterwald verlassen hatten, hatte die Eule nur kurze Pausen eingelegt, in
denen der Halbelf Hasen oder Rebhühner gebraten, seinen
Wasservorrat aufgefüllt und seine Notdurft verrichtet hatte. Tanis konnte beim Fliegen auf Xantars Rücken schlafen,
aber so weit der Halbelf das beurteilen konnte, schlief die
Rieseneule nur während der kurzen Rastpausen am Boden.
Kai-lid.
»Ich bin Tanis«, wiederholte der Halbelf.
    Benommen schüttelte die Eule den Kopf. Sie machte die
Augen so weit wie möglich auf, und als sie den Kopf drehte, konnte Tanis sehen, daß die Iris ihrer Augen eine matte,
dumpfbraune Farbe angenommen hatte. Die Pupillen reagierten nicht mehr auf den Wechsel von Licht und Schatten.
»Xantar, wie geht es deinen Augen?«
    Manchmal wird das Licht trüb. Das geht aber vorbei. Ich bin so
helles Tageslicht nicht gewöhnt. Wieder quoll ein dicker, gelber Tropfen aus dem Auge des Vogels.
    »Wir sollten anhalten, damit du dich ausruhen kannst.« Nein.
»Wir sollten auf Caven warten.«
Caven wird den Weg finden. Meine Verwandten haben ihn bis
    ans südlichste Ende des Düsterwalds begleitet. Danach konnte er
sich nach der Sonne und den Sternen richten. Er weiß, daß er
genau nach Süden muß, soweit diese Wanderdünen das zulassen.
»Kannst du ihn mit deinen Gedanken erreichen?«
    Er ist zu weit weg und beherrscht die Telepathie nicht. Ich
kann nicht einmal Kai-lid erreichen, obwohl sie gut ausgebildet
ist – von einem Meister.
    »Glaubst du, ihr und Kitiara geht es gut?« Die Eule antwortete nicht, doch ihre Muskeln spannten sich an. »Xantar?«
    Da links. Siehst du etwas? Ich spüre eine Veränderung, aber
ich kann nicht so weit sehen.
Tanis blickte in die angegebene Richtung. »Das ist nur
eine kleine Wolke, Xantar.«
Nein. Mehr als das.
»Was denn? Magie?«
    Keine Magie. Ein Sturm. Wir müssen Schutz suchen. »Aber…« Dem Halbelf verschlug es die Sprache, als Xantar ohne Vorwarnung die Flügel anlegte und auf die Erde
zuschoß.
Jetzt mußt du meine Augen ersetzen, Halbelf.

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