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Der Bund der Drachenlanze - 10 Ellen Porath

Der Bund der Drachenlanze - 10 Ellen Porath

Titel: Der Bund der Drachenlanze - 10 Ellen Porath Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Das Schloß im Eis
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haben Zeit verloren.
    »Vielleicht hat sich Caven auf der Ebene verirrt. Ich finde, wir sollten nicht ohne ihn weiterziehen.«
Xantar seufzte. Du hast eine merkwürdig großzügige Einstellung gegenüber deinem Rivalen um Kitiaras Gefühle. Ich vermute, das macht deine elfische Erziehung; jedenfalls stammt solche
Nächstenliebe nicht von deiner menschlichen Seite.
Die beiden brauchten eine halbe Stunde, bis sie sich aus
der Höhle ausgegraben hatten. Sobald sie etwas Sand fortgeschoben hatten, rutschte neuer nach. Der Sand hatte eine
Vielzahl von Farben: Braun natürlich, aber auch Grün und
Rosa und Grau. Unter anderen Umständen wäre er schön
gewesen. Aber jetzt drang der Staub und Schmutz Tanis in
Mund und Nase und nahm ihm die Sicht. Der Halbelf und
die Rieseneule husteten und niesten, als sie schließlich ans
Tageslicht krochen.
Caven und sein Pferdchen liegen vielleicht tot und begraben
unter Tonnen von diesem Zeug. Mehr wissen wir nicht. Wir
sollten weiterziehen. Um Kai-lids willen. Und für Kitiara.
Wieder schüttelte Tanis den Kopf. Der Vogel blinzelte
ihn an. Als er sprach, klang er mehr wie der alte Xantar. Interessante Situation. Ohne dich bin ich im Eisreich für Kai-lid
praktisch nutzlos, und du kommst ohne mich in diesem Ozean
aus Staub nicht vorwärts. Wir könnten die Sache noch stundenlang diskutieren und viel Zeit verschwenden. Tanis senkte den
Blick nicht. Na schön, wir suchen den Esel.
Der Himmel war genauso blau und wolkenlos wie bei ihrer Ankunft über den Staubebenen. Tanis kletterte auf Xantars Rücken, und sie brachen auf, um nach Norden zurückzufliegen. Schon nach einer Stunde zeigte Tanis mit einem
Ausruf nach vorn. Am Horizont krabbelte inmitten des
Sandmeers etwas Schwarzes, das aus ihrer Höhe wie ein
Käfer aussah. In wenigen Augenblicken waren sie neben
der kämpfenden Gestalt gelandet.
Es war Malefiz, den sie entdeckt hatten. Caven klammerte sich auf dem Rücken des Pferdes fest. Das Tier, dessen
Fell von Schweiß- und Schaumstreifen durchzogen war,
bockte wild, weil es durch den fließenden Sand unter seinen Hufen in Panik geriet. Caven war heiser vom Schreien.
Seine Hände waren von den Zügeln blutig gerissen, sein
Gesicht von Erschöpfung gezeichnet. Mann und Pferd waren gleichermaßen schmutzverkrustet.
Tanis langte nach Malefiz’ Zaumzeug, kämpfte einen
Moment mit dem Tier, konnte es dann aber beruhigen.
Kurz darauf streichelte er dem Hengst schon die Nüstern.
Das Pferd atmete immer noch stoßweise, hielt jedoch still.
Caven rutschte von seinem Tier in den Sand. Seine Beine
wollten versagen, doch Tanis’ Hand wehrte er verärgert ab.
»Mir geht’s gut, verdammt.«
Xantar kicherte spöttisch. Ja, natürlich. Menschen!
Caven funkelte den Vogel an. »Ich sehe, dein Freund, der
Piepmatz, redet immer noch, Halbelf.« Mensch und Vogel
wechselten böse Blicke.
»Wo hast du den Sturm abgewartet?« fragte Tanis.
Caven kam auf die Beine, klopfte sich die Kleider ab und
strich mit der Hand durch seinen Bart. Sand rieselte wie
Schnee an ihm herunter. »Wir haben da hinten eine Felsnase gefunden.« Er zeigte nach Norden. »Ich dachte, auf der
windabgewandten Seite wären wir geschützt.«
Xantar schnaubte, was aus seinem Schnabel komisch
klang. Caven fauchte die Eule an: »Na schön, du überdimensionaler Wellensittich, ich war naiv. Ich habe nicht gewußt, daß es in einem solchen Wirbelsturm keine windabgewandte Seite gibt.« Caven kniff die Augen zusammen.
Dann drehte er sich wieder zu Tanis um. »Ich habe unsere
Köpfe verhüllt, damit wir atmen konnten. Aber was für
eine Wucht dieser Sandsturm hatte! Bei den Göttern! Ich
begreife, warum in dieser verfluchten Gegend alles zu
nichts zermahlen ist. So wäre es uns auch ergangen, wenn
der Sturm noch etwas länger gedauert hätte.«
Tanis sah, daß Cavens Handrücken genauso aufgerissen
waren wie seine Handflächen. Aus den Wunden sickerte
Blut. Cavens Blick folgte dem von Tanis. »Ich mußte Malefiz festhalten. Meine Hände waren dem Sturm ausgesetzt.«
Der Blick des Halbelfen ging zu dem Pferd zurück, dem
der prasselnde Sand an einigen Stellen die Haare von der
Haut gerieben hatte. »Die Frage ist«, stellte Caven fest,
»was machen wir jetzt?«
Laß das Pony zurück. Ich trage euch beide.
»Das kannst du nicht«, sagte Tanis zu Xantar. »Du wirst
selbst mit nur einem Passagier immer schwächer, und du
verlierst dein Augenlicht. Du hättest nicht einmal im Vollbesitz deiner Kräfte

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