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Der Bund der Drachenlanze - 10 Ellen Porath

Der Bund der Drachenlanze - 10 Ellen Porath

Titel: Der Bund der Drachenlanze - 10 Ellen Porath Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Das Schloß im Eis
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auch Caven seine Waffe geholt hatte. Dann
schwangen sich die Eulen wieder in die Luft und flogen
mit Delged zurück in die Schlacht, ohne sich auch nur einmal umzusehen.
Tanis trat vorsichtig an den Rand der Gletscherspalte.
Caven folgte ihm. Mit den Zehen stocherte er in dem etwas
grauen Schnee herum. »Ich hoffe, die Kundschafter haben
die richtige Spalte entdeckt«, murmelte Caven. Plötzlich
brach ein Stück Schnee ab, dem die ganze Scholle folgte,
die die Gletscherspalte verborgen hatte. Die beiden starrten
ungläubig in die Tiefe. Die Seiten des Abgrunds strahlten
unheimliches blaues Licht aus. Sie konnten keinen Boden
erkennen.
»Springt einfach, hat Delged gesagt«, murmelte Caven
leise. »Wenn ich bedenke, daß ich immer Höhenangst hatte…«
Tanis lächelte, denn das Lächeln verbarg seine eigene
Angst.
»Sag mir noch mal, warum ich das mache«, fuhr Caven
fort. Sein Gesicht war schweißnaß, und sein Blick hing wie
gebannt an der Spalte.
»Das Gedicht«, erwiderte Tanis. »›Drei Liebende‹… Das
sind wir, du und ich und Kitiara. Die ›Zaubermaid‹ ist Lida.«
»Das hast du so gesagt«, murmelte Caven. »Aber geh mal
ein Stück weiter zu dem Teil mit ›Frostiger Tod im endlosen Schnee‹. Sind das auch wir?«
»Ich glaube, wir müssen alle beisammen sein, einschließlich der Eisjuwelen, damit Lida mit ihrer Magie den Valdan
und seinen Zauberer besiegen kann«, meinte Tanis. »Ich
hoffe, daß in dem Vers ihr Tod gemeint ist. Jedenfalls ist es
jetzt zu spät, um umzukehren.«
»Es ist nie zu spät«, wandte der Kerner leise ein. Als Tanis ihm gerade antworten wollte, sprang Caven in die Spalte. Der Halbelf setzte ihm nach.
Bald standen sie sicher auf dem Boden, wo sie die Kerkerwände und die Leichen anstarrten. »An so einem Ort zu
verhungern«, flüsterte Caven. »So sollte ein Krieger nicht
sterben.« Seine Hände umklammerten das Schwert so fest,
daß seine Knöchel weiß wurden.
Tanis zeigte auf das Portal, das in einiger Entfernung über dem Boden lag. »Wenn ich mich auf deine Schultern
stelle, kann ich mich da hochziehen und dich dann nachholen.«
»Und die Eiswand?«
»Hoffen wir, daß die Salbe des Klerikers wirkt.«
»Wie aufmunternd«, sagte Caven. Der Kerner seufzte,
bückte sich und verschränkte die Finger seiner Hände. Tanis setzte Caven einen Fuß in die Hände, kletterte auf seine
Schultern und legte, nachdem der Kerner sich aufgerichtet
hatte, zaghaft einen mit Salbe eingeriebenen Finger an den
Rand des Portals. Sein Finger klebte nicht fest. Der Halbelf
zog sich selbst hoch und warf Caven das Seil zu, das neben
dem Portal an einem Haken hing. Tanis war nervös. »Es
geht alles zu leicht«, murmelte er.
Caven hörte ihn. »Du bist zu mißtrauisch, Halbelf. Selbst
wenn sie gewußt haben, daß wir kommen, werden sie sicher glauben, daß wir im Kerker festsitzen oder an den
Wänden hängen wie die anderen.«
Mit gezückten Schwertern standen sie reglos im Gang.
»Nichts zu hören«, stellte Tanis fest.
»Wir sind tief unter der Oberfläche«, fügte Caven zweifelnd hinzu.
»Gibt es denn gar keine Wachen?«
Die beiden Männer schlichen durch den Gang. Die Eisbeleuchtung war so gleichmäßig, daß sie keine Schatten warf,
sondern beide Männer in geisterhaftes Zwielicht tauchte.
»Vielleicht ist es ein gutes Zeichen, daß Kitiara und Lida
nicht im Verlies waren«, flüsterte Caven. »Vielleicht behandelt der Valdan sie gut.«
»Und vielleicht sind die Frauen übergelaufen«, sagte Tanis.
»Kitiara vielleicht. Aber nicht die Zauberin.«
Sie kamen ans Ende des Ganges. Zwei Gänge führten
nach rechts und links weiter. Ein Stückchen weiter unten
verzweigten sie sich erneut. Caven fluchte. Tanis wählte
den ganz rechten und ging darauf zu. »Der ist genauso gut
wie jeder andere«, erklärte er Caven.
Caven hatte gerade das Gangende erreicht. Als er noch
zögerte, warf sich eine behaarte Gestalt auf ihn. Eine zweite
Gestalt packte Tanis von hinten. Drei weitere Ettins warteten hinter den ersten beiden. Die beiden Männer wehrten
sich, doch sie waren hoffnungslos unterlegen. Bald hatten
die Ettins sie überwältigt und entwaffnet.
»Gefangen, gefangen«, trällerte der eine Ettin. »Meister
hat recht. Große, dumme Männer gehen gleich in die Falle.« Höhnisch sprang er auf und ab und knallte vor lauter
Überschwang Cavens Kopf zweimal gegen die Wand.
»Große, dumme… Du Trottel, Res-Lacua!« schimpfte
Caven los. »Hör auf zu springen!«
Der Ettin

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