Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Der Bund der Drachenlanze - 12 Tina Daniell

Der Bund der Drachenlanze - 12 Tina Daniell

Titel: Der Bund der Drachenlanze - 12 Tina Daniell Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Die Jager der Wuste
Vom Netzwerk:
könnten wir es nicht kochen. Raistlin und
ich sind uns einig, daß wir kein Feuer machen sollten, bis
wir ganz sicher sind. Auf diesem hohen Plateau wäre ein
Feuer wie ein Leuchtturm.«
Die kleine Gruppe drängte sich im Windschatten der
Steine zusammen. Tanis ging von einem zum anderen, um
den Proviant zu verteilen, den er trug – kleine Stücke Brot,
Trockenfrüchte und eine halbe Tasse Wasser für jeden. Sie
waren den ganzen Tag an keinem Bach, keiner Quelle vorbeigekommen, wo Tanis seinen Wasserschlauch hätte auffüllen können. Als er bei Flint ankam, bemerkte Tanis, daß
Kirsig nicht wie üblich an der Seite des Zwergs war.
»Wo ist Kirsig?« fragte der Halbelf irritiert.
»Keine Sorge«, raunzte der Zwerg. »Die ist weggehuscht,
um irgendwas zu machen, nachdem du dich übers Feuer
ausgelassen hast. Jetzt habe ich wenigstens mal meine Ruhe.«
Erschrocken über diese Neuigkeit blickte Tanis auf das
dunkle Plateau hinaus, sah jedoch keine Spur von der Halbogerin. Trotz seiner Proteste spähte auch Flint nervös in
die anbrechende Nacht. Da kam Kirsig herangetrottet. Sie
hatte eine dicke Tasche dabei.
»Hallo, ihr Süßen. Ihr habt euch doch keine Sorgen um
mich gemacht, oder?« fragte sie und kniff Flint in die Wange. »Ich dachte bloß, da wir nicht soviel Grünzeug dabei
haben, sollte ich mal sehen, was ich ausgraben kann. Und
ich hab’ gegraben!« Triumphierend hielt sie die Tasche
hoch.
»Schmackwurzeln«, verkündete Kirsig. Sie streckte ihnen
den Sack entgegen und bestand darauf, daß jeder etwas
von seinem Inhalt nahm. Tanis griff hinein und wählte das
kleinste Exemplar, das er finden konnte. Die Schmackwurzel war grün, fleischig und feucht. Von der Konsistenz her
ähnelte sie einer rohen Kartoffel. Tanis knabberte an einem
Ende der Wurzel.
Sie schmeckte süß und besänftigte seine Kehle beim
Schlucken mit willkommener Feuchtigkeit.
»Das Beste auf der Welt, wenn man mitten in der Wüste
festsitzt, sagte mein Papa immer«, schwatzte Kirsig, während sie die Schmackwurzeln verteilte.
Raistlin war gleich nach Tanis gekommen und griff zu.
»Ich habe schon von Schmackwurzeln gelesen«, sagte der
junge Magier, der die exotische Wurzel eifrig probierte.
»Die Pflanze heißt auch Wüstenbalsam und hat schon vielen Reisenden das Leben gerettet, die in trockenen Gegenden gestrandet sind. Aber es überrascht mich, daß jemand
bei Nacht welche finden und ausgraben kann.« Bei einem
Blick auf Flint sah Tanis, daß der graubärtige Zwerg strahlte wie ein Lehrer, dessen Lieblingsschüler seine Sache gut
gemacht hat.
Die Schmackwurzeln vertrieben fürs erste den Trübsinn,
der sich bei Einbruch der Dunkelheit unter den Wanderern
ausgebreitet hatte. Jeder aß sich satt, und trotzdem hatte
Kirsig für den kommenden Tag noch eine Tasche übrig.
Nach diesem Abendessen gingen alle daran, sich bestmöglich auf eine unruhige Nacht auf kaltem, hartem Boden
vorzubereiten. Wolken zogen vor die Sterne. »Ich übernehme die erste Wache«, meldete sich Tanis freiwillig.
»Ich würde auch gern die erste Wache nehmen«, erklärte
Raistlin zur Überraschung von Tanis und Flint. »Ich bin
noch nicht müde genug zum Schlafen«, meinte der Magier,
»und ich könnte in der Stille meine Gedanken ordnen.«
Tanis zögerte kurz. Dann zuckte er mit den Achseln.
Nachdem er sich jedoch einige Minuten herumgewälzt hatte, stellte er fest, daß er ebenfalls nicht schlafen konnte. Er
stützte sich auf einen Ellbogen, dann setzte er sich auf.
Langsam gewöhnten sich seine Augen an die Finsternis, so
daß er mehr sehen konnte als die Auras, die seine normale
Nachtsicht ihm zugestand.
Raistlin lehnte an einem Felsen und blickte in den Himmel. Die Haare fielen ihm ins Gesicht. Der junge Magier
schien ganz in Gedanken zu sein.
Tanis zuckte zusammen, als ein lautes Grollen die Stille
durchbrach. Dann mußte er lächeln, da es nur Flints
Schnarchen war, das heute abend von Kirsigs verstärkt
wurde. In den Schnarchpausen drang ein Rascheln wie von
Sandpapier oder von einem kleinen Nachttier, das über den
Boden huscht, an sein Ohr.
Tanis hob abrupt den Kopf. Raistlin tat dasselbe, wie er
sah. Das sandpapierartige Wispern war lauter geworden,
bis es nicht mehr vom Boden, sondern oben vom Himmel
zu kommen schien. Tanis sah nichts, bis er ein schweres
Gewicht auf seine Schultern fallen spürte. Dazu kam das
Gefühl, erstickt zu werden. Er versuchte, einen Warnruf
auszustoßen, doch beim Einatmen fühlte sich

Weitere Kostenlose Bücher