Der Bund der Drachenlanze - 12 Tina Daniell
es auffallen,
wenn Dogz es mitbrachte. Dogz steckte den kleinen Gegenstand in seinen Gürtel. Dann hob er schroff den Knebel
und befestigte ihn straff vor Kitiaras Mund.
Er starrte sie an, bis er die Augenbinde wieder angelegt
hatte.
Er suchte den Minotaurensoldaten und befahl ihm, hierzubleiben und Kitiara um jeden Preis zu bewachen.
Dann rannte Dogz los, um den Nachtmeister und seinen
Troß einzuholen.
Kapitel 7
Der Angriff
Bis zur Dämmerung waren so viele Kyrie im Lager eingetroffen, daß Tanis ihre immer größer werdende Anzahl
nicht mehr überschauen konnte. Zwanzig, vielleicht zwei
Dutzend, schätzte der Halbelf. Die geflügelten Wesen flogen herbei und erstatteten Wolkenstürmer in ihrer eigenen
Sprache Bericht. Dann drehten sie sich um, um die Menschen und die anderen zu betrachten. Einige flogen wieder
los. Andere zogen Waffen heraus, die gewetzt werden
mußten.
Die Chancen wurden besser, erklärte Tanis Flint. Der
Zwerg runzelte die Stirn. Er war nicht restlos überzeugt.
Ungeduldig wartete er, daß Wolkenstürmer ihnen mitteilen
würde, was er von seinen Spähern erfahren hatte.
Flint und Caramon gingen zu dem Kyriekrieger, um mit
ihm zu reden. »Wissen wir schon, wo Kitiara festgehalten
wird und wie groß die Truppen unserer Gegner sind?«
fragte Flint, der sich aus Rücksicht auf die Kyrie der Gemeinsprache bediente. Die anderen, einschließlich Tanis
und Sturm, waren hinter ihn getreten. Wolkenstürmer
stand auf und sprach ernst zu den Freunden:
»Meine Späher haben die alte Stadt überflogen und viele
Dutzend Minotauren gesehen, die überall in den Ruinen
lagern. Es sind fast alles Soldaten, alle schwer bewaffnet«,
berichtete der Kyriekrieger. »Das Lager des Oberschamanen liegt fast in der Mitte der Ruinenstadt. Es ist nach oben
hin offen, aber gut bewacht. In einem Käfig im Lager des
Nachtmeisters wird eine Menschenfrau festgehalten. Im
Lager ist einiges los, anscheinend werden Vorbereitungen
für irgend etwas getroffen. Meine Späher wagen es nicht,
zu nahe heranzufliegen, da sie nicht gesehen werden sollen. Einer meiner Brüder meint, er hätte eine kleine Person
herumspringen sehen, weder Mensch noch Minotaurus,
aber er ist sich nicht sicher.«
»Der verdammte Kender«, murmelte Flint.
»Was ist mit meinem Bruder?« Caramon sah Wolkenstürmer fragend an.
»Bisher«, erwiderte Wolkenstürmer finster, »gibt es keine
Spur von dem Zauberer.«
»Wir wissen also, daß Kit etwa in der Mitte der alten
Stadt gefangensitzt«, sagte Tanis. »Wir wissen auch, daß sie
gut bewacht ist. Wie viele sind wir jetzt… zwanzig, dreißig?«
Keiner gab voreilig die Antwort. Tanis sah sich in der
Gruppe um. Tapfere, aber angespannte Gesichter starrten
ihn an. Jedem war klar, daß die Zahlen eindeutig zugunsten der Minotauren sprachen.
Wolkenstürmer zuckte mit den Schultern. »Vielleicht
weiß Vogelgeist mehr über das Lager, wenn er zurückkommt«, sagte Wolkenstürmer, um ihnen Mut zu machen.
»Er ist nicht nur mein erster Kundschafter, sondern auch
ein erstklassiger Stratege, wenn es zum Kampf kommt.«
»Ganz gleich, wie es steht, wir müssen morgen einen Rettungsversuch machen«, sagte Sturm. Die anderen Gefährten stimmten murmelnd zu.
»Ja«, pflichtete Wolkenstürmer ihm feierlich bei. »Morgen.«
Fast unwillkürlich blickten alle hoch. Die Sonne war bereits untergegangen. Rosiges Zwielicht ging der kalten
Nacht voraus.
»Ich nehme an, wir kommen morgen reichlich zum
Kämpfen«, sagte Flint knurrig. »Am besten bereiten wir
uns gut darauf vor.« Damit zog der alte Zwerg Streitaxt
und Wetzstein heraus. Der Rest der Gruppe traf ähnliche
Vorbereitungen für die Schlacht.Als Vogelgeist zu ihrem
augenblicklichen Lager zurückflog, fiel ihm unten etwas
auf. Er kreiste und flog zurück, um einen zweiten Blick
darauf zu werfen. Ein minotaurischer Soldat wälzte sich
neben einem großen Loch auf dem Boden. Offenbar kämpfte er, doch womit? Vogelgeist riskierte es, tiefer zu gehen,
um besser sehen zu können.
Der mindestens sieben Fuß große Stiermann war ein
Zwerg im Vergleich zu dem Tier, mit dem er kämpfte – ein
riesiges, vierarmiges, gepanzertes Monster mit einem
Kamm auf dem Rücken. Es war weit größer als der Minotaurus und mindestens doppelt so lang wie hoch. Das bizarre Wesen blieb mit seinen vier verhornten Tatzen dicht
am Boden, schlug aber immer wieder nach dem Minotaurus und schnappte nach ihm. Das Tier hatte den Minotaurus umgeworfen und hielt ihn
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