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Der Bund der Drachenlanze - 12 Tina Daniell

Der Bund der Drachenlanze - 12 Tina Daniell

Titel: Der Bund der Drachenlanze - 12 Tina Daniell Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Die Jager der Wuste
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mit seinen bösartigen Angriffen vom Aufstehen ab.
Der Minotaurus versuchte, mit seinem Dreizack nach
dem Tier zu stechen. Wenn er Erfolg hatte, konnte er das
beschwerte Netz am anderen Ende der Waffe nutzen, um
es über das Tier zu werfen und es endgültig umzubringen.
Da er aus dem Gleichgewicht gebracht war und die Angriffe des Wesens abwehren mußte, hatte es der Minotaurus
allerdings schwer, einen Treffer zu landen. Jeder Klauenhieb des Tiers kostete den Minotaurus mehr Blut.
Im faszinierten Versuch, festzustellen, was für ein Wesen
der Minotaurus bekämpfte, sank Vogelgeist weiter abwärts, bis er unmittelbar über dem Zweikampf flatterte.
Dem Minotaurus gelang es, aufzuspringen und sich auf
den Rücken des Tiers zu werfen. Während er sich mit einer
Hand festhielt, stach er dem Tier unter den Kamm, wo sein
Panzer aus seinem Rücken herausragte. Mit einem durchdringenden Schrei sprang das Tier direkt unter dem Kyrie
mehrere Fuß hoch in die Luft.
Erst jetzt erkannte Vogelgeist, um was für ein Tier es sich
handelte. Es war ein Landhai, ein gefräßiges Raubtier, das
so selten war, daß weder Vogelgeist noch irgendein anderer Kyrie seines Wissens je ein Exemplar gesehen hatten.
Aus dem kleinen Korb, der an seiner Seite baumelte, zog
Vogelgeist etwas heraus, das wie gebündelter Efeu aussah.
Unter ihm war der kurzfristige Vorteil des Minotaurus
dahin. Der Landhai hatte es geschafft, sich mitten in der
Luft zu drehen und genau auf den Schultern des Minotaurus zu landen. Der Landhai fing an, mit seinen Klauenfüßen auf Beine und Rücken des Stiermenschen einzuschlagen. Zugleich schlossen sich mächtige Kiefer um dessen
Hals.
In diesem Augenblick schoß Vogelgeist nach unten und
warf sein Würgenetz über den Landhai. Da es aus einer
seltenen Pflanze, dem Kriechenden Würger, bestand, wickelte das Würgenetz sein Opfer rasch ein und machte es
zu einem lebenden Paket. Bei jeder Bewegung des Landhais zog sich die Pflanze enger zusammen, bis deren gummiartige Tentakel fest um das wilde Monster gewickelt waren.
Vogelgeist zweifelte daran, ob das Würgenetz gegen den
Landhai ebenso wirkungsvoll gewesen wäre, wenn das
wilde Tier nicht verwundet gewesen wäre. Außerdem war
es hilfreich gewesen, daß der Landhai so mit seinem eigenen Kampf beschäftigt gewesen war, denn er hatte den Kyrie erst bemerkt, als es zu spät war.
Der Kyriekrieger landete und näherte sich vorsichtig
dem Landhai. Das Ungeheuer schlug weder um sich, noch
schrie es. Es blieb ausgesprochen still liegen, wie tot, beobachtete Vogelgeist jedoch aus bösartigen, gelblichen Augen. Dem Kyrie gefror das Blut in den Adern. Der halslose
Kopf des Landhais ragte direkt unter seinem Panzerkragen
hervor und endete in einem grausamen, spitzen Kiefer, der
auffallend dem einer riesigen Schnappschildkröte ähnelte.
Das Würgenetz lag weiter um den Landhai, so daß sein
Kopf unbeweglich war und sein gepanzerter, blaugrüner
Körper und die Beine noch fester umschlossen waren. An
der Seite zuckte der Minotaurus im Todeskampf. Sein rotes
Blut tränkte den Wüstenboden.
Vogelgeist wußte, der gefräßige Landhai würde in seinem Territorium alles angreifen. Er vergrub sich in der Erde, wenn er ausruhen wollte, und brach an die Oberfläche
durch, wenn er Vibrationen spürte, die bedeuteten, daß
neue Beute nahte. Kein Lebewesen blieb freiwillig in der
Umgebung eines Landhais.
Wie alle Kyrie besaß Vogelgeist magisches Wissen aus
der alten Welt, einen Wissensschatz, der Jahrhunderte älter
war als die Magie der drei Monde, und der die Fähigkeit
zur Verständigung mit jedem Tier einschloß. Trotz seiner
Vorbehalte gegenüber dem Landhai beschloß der mutige
Kyrie, daß er mit ihm reden würde.
»Ich will dir nichts tun«, sagte Vogelgeist in der Sprache
aller Tiere. »Ich möchte dir erzählen, warum ich hier bin –
und von den Minotauren, die diese Insel überfluten.«
Das Wesen starrte Vogelgeist weiterhin schweigend an.
Schließlich antwortete es:
»Was kümmerst du mich? Ich will nur meinen Bauch füllen. Diese dummen Stiermenschen, die ihre Abstammung
vom Tier leugnen und sich für etwas Besseres halten, sind
mir gleichgültig.«
Der Landhai war nicht nur bösartig, sondern auch stur,
dachte Vogelgeist.
»Vorläufig würde ich meinen, daß dich noch eine Sache
interessieren dürfte, nämlich, daß die Wunde auf deinem
Rücken versorgt wird.« Vogelgeist hatte den grünen
Schleim, wahrscheinlich Blut des Landhais, bemerkt,

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