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Der Bund der Drachenlanze - 12 Tina Daniell

Der Bund der Drachenlanze - 12 Tina Daniell

Titel: Der Bund der Drachenlanze - 12 Tina Daniell Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Die Jager der Wuste
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wert, in derselben Welt wie er
zu leben! Bald wirst du sterben, und im Sterben wirst du
mit Sargonnas den Platz tauschen. Du wirst in seine Welt
verbannt, während er durch das Portal in unsere Ebene
eindringt!«
Fesz, Dogz und die anderen starrten ihn an. Die Inbrunst
des Nachtmeisters erschreckte sie. Zögernd legten die Minotaurenwachen Kitiara eine Augenbinde an. Die Kriegerin
zappelte vergeblich.
Tolpan wollte gerade etwas Unpassendes sagen, als eine
neue, unerwartete Stimme aus der Finsternis erklang.
»Ich denke, der Spruch würde besser wirken, wenn euer
Opfer weniger unwillig zu Sargonnas’ Vergnügen sterben
würde!«
Raistlin! Das war Raistlins Stimme! Tolpan würde sie überall erkennen, selbst hier an diesem abgelegenen Ort. Kit
hörte auf, sich zu wehren. Also erkannte auch sie die
Stimme ihres Halbbruders.
Aber wo war er? Raistlin war nirgends zu sehen.
Die Wachen umklammerten nervös ihre Waffen. Dogz
zog sein Breitschwert. Besorgt warf er Blicke nach allen Seiten. Die Hohen Drei stellten sich zusammen, um notfalls
einen Zauberspruch zu sagen.
Beim Klang der Stimme war der Nachtmeister herumgefahren, sah aber nichts. Tolpan konnte die riesigen Kuhaugen des Oberschamanen sehen, und zu seiner Überraschung erkannte er darin weder Furcht noch Unsicherheit,
sondern eine gewisse Erleichterung. Es war, als hätte der
Nachtmeister dies erwartet.
»Bist du es?« grollte der Nachtmeister. »Bist du der, den
sie Raistlin nennen? Der Halbbruder dieser widerspenstigen Frau?«
»Ich bin Raistlin.«
Tolpan sah sich nach allen Seiten um, konnte sich aber
beim besten Willen nicht vorstellen, wo Raistlin sich
verbarg.
»Dann zeige dich.«
Es folgte ein leises, trockenes Lachen, danach wieder die
scheinbar körperlose Stimme. »Lieber nicht.«
Der Nachtmeister schwieg. Tolpan wollte gerade etwas
sagen, als der Nachtmeister seidenweich, fast schnurrend
brummte: »Ich verstehe.« Er machte eine umfassende Geste. »Du hast dich unsichtbar gemacht, um den Ring meiner
Soldaten zu durchdringen. Bravo! Ich hatte mich schon gefragt, wie du das anstellen willst. Sind deine Gefährten so
weit zurück?«
Raistlin zögerte einen Augenblick. »Ich komme allein.«
»Gut.«
»Laß meine Schwester gehen. Ich werde ihren Platz einnehmen.«
Tolpan hörte einen erstickten Schrei und drehte sich zu
Kitiara um, die sich aus dem Griff der Wachen loszureißen
versuchte. Die Minotauren schienen sich angesichts dieser
Stimme, die offenbar zu keinem Körper gehörte, unwohl zu
fühlen.
»Phantastische Idee!« rief Tolpan. »Hallo, Raistlin. Ich
bin’s, Tolpan! Hast du die magische Flaschenpost bekommen?«
»Ja«, sagte der Nachtmeister, der Tolpan über die Schulter stirnrunzelnd ansah. »Das ist eine phantastische Idee.
Aber woher weiß ich, daß du dein Wort hältst?«
»Woher weiß ich, daß du deines hältst?«
Der Nachtmeister überlegte. Fesz kam herbei und flüsterte ihm etwas zu. »Ah«, sagte der Nachtmeister. »Gestatte,
daß ich dir Fesz, meinen ältesten Jünger, vorstelle, den
höchsten Schamanen nach mir. Geh zu ihm, damit er dir
die Hände bindet. Wenn du das getan hast«, er winkte dem
Minotaurus von Lacynos, »wird Dogz Kitiara an den Rand
des Lagers bringen und sie freilassen. Du hast mein Wort.«
Dogz ergriff die Seile, die Kitiara festhielten. Die zwei
Wachen, die glücklich wirkten, daß sie von ihrer Aufgabe
erlöst wurden, traten beiseite.
»Einverstanden«, war Raistlins Stimme zu hören, und bei
diesen Worten wurde Raistlins schlanke Gestalt neben Fesz
sichtbar. Der Schamane griff grob nach ihm und schlang
ein Seil um seine Hände, die er hinter seinem Rücken zusammenschnürte.
Der junge Magier, der von der Anstrengung des langen
Unsichtbarkeitszaubers geschwächt war, mit dessen Hilfe
er an den Minotaurenwachen vorbeigekommen war, die
die zerstörte Stadt bewachten, fiel auf die Knie.
Tolpan hüpfte zu ihm hin.
Der Nachtmeister nickte Dogz zu, der Kitiara hochhob,
sie über seine Schultern legte und über den freien Platz
ging. Bald waren die beiden in der Dunkelheit verschwunden.
»Raistlin!« schrie Tolpan. »Ich wußte, du würdest kommen – jedenfalls wenn du die magische Flaschenpost bekommen hast. Du hast sie erhalten, nicht wahr?«
Eine Hand packte Tolpans Schulter und stieß den Kender
unsanft beiseite. Der Nachtmeister trat an seine Stelle,
beugte sich zu dem jungen Zauberer herunter und blies
Raistlin seinen ranzigen Atem ins Gesicht.
»Das ist also der mächtige

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