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Der Bund der Illusionisten 1

Der Bund der Illusionisten 1

Titel: Der Bund der Illusionisten 1 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Larke Glenda
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mit einem pelzigen Schwanz, der in einer Quaste endete, flog vorbei. Eine große, rote Statue einer kopfüber schwebenden Libelle beherrschte ein Feld mit Kohlköpfen. Der Sockel bestand aus Blasen. Etwas, das verdächtig nach einer Kuh aussah, hatte sich zum Schlafen auf das Dach eines Hauses zurückgezogen. Das Haus selbst bestand aus Glaskugeln mit Fischen darin und stand so schief, dass es eine verrückte, asymmetrische Schönheit ausstrahlte. Ein Wachposten ging auf und ab und spielte auf einer Laute: Er war aus Holz und nicht größer als ein etwas größeres Kinderspielzeug, das die Fähigkeit besaß, sich zu bewegen.
    Â» Nichts, das sich so sehr zur Seite neigt, sollte noch stehen können«, murmelte ich, während ich das Haus ansah. Ich hatte das Gefühl, als müsste ich irgendetwas sagen.
    Â» Doch, sofern die Illusionierer es nicht anders wollen. Bist du bereit, den Rest dieses Landes zu sehen?«
    Â» Wohin gehen wir?«
    Â» Die Illusionierer haben eine Stadt für uns erschaffen. Sie ist an einigen Stellen ein bisschen eigenwillig, aber nicht allzu traumatisierend. Und sie ist auf bizarre Weise schön. Sie ist etwa zwei Reitstunden von hier entfernt. Zumindest war sie das letztes Mal, als ich hier war. Davor hatte ein schwarzer See den Weg versperrt, und ich brauchte vier Tage, um ihn zu umrunden. Die Illusion kann sehr tückisch sein.«
    Ich öffnete den Mund, um etwas zu antworten, aber dann schloss ich ihn wieder. Es fiel mir einfach nichts Vernünftiges ein, das ich hätte sagen können.
    Wir ritten eine Stunde schweigend dahin. Ich wollte nicht reden; es gab zu viel zu sehen, zu viel, das mich in Erstaunen versetzte. Nachdem wir einen Fluss überquert hatten, der auf unmögliche Weise sowohl bergauf als auch bergab floss, fühlte ich mich dazu verleitet, eine Bemerkung über die eine hässliche Sache zu machen, die ich gesehen hatte: einen Fleck aus Schwarz und Khakigrün an einem Berg. Ich fragte mich zuerst, ob es sich um eine Art Sumpf handelte, aber der Gestank machte schon bald deutlich, dass es mehr als das war. Es war kein Sumpf, sondern eher eine eiternde Wunde von der Größe eines städtischen Forums, eine Fläche aus widerlicher Fäulnis, die verdorben aussah und verdorben stank. Schwarzer Schaum trieb über klaren grünen Schlick, der in kleinen Rinnsalen aus der Mitte tröpfelte, als würde er die Verseuchung verbreiten.
    Â» Was ist da passiert?«, fragte ich und zügelte mein Reittier, so dass es stehen blieb.
    Temellin weigerte sich hinzusehen. Kurz und knapp und mit einer Stimme, die wieder voller Schmerz war, sagte er: » Wir wissen es nicht. Es hat immer solche Flecken gegeben, seit wir zum ersten Mal als Kinder hierhergekommen sind. Sie werden mit der Zeit größer, und es tauchen auch neue auf. Wir haben versucht, sie zum Verschwinden zu bringen, aber es ist unmöglich. Sie wirken wie Gift gegenüber allem. Ich kann nicht glauben, dass sie ihren Ursprung in den Illusionierern haben. Sie sind auch… bösartig. Wir nennen sie Verheerungen.«
    Ich wollte schon weiterreiten, als ich von einer derart erstickenden Emotion überschwemmt wurde, dass ich kaum noch atmen konnte. Jemand hasste mich. Das Gefühl war so wirklich, dass ich würgte und keine Luft mehr bekam. Ich schaute mich unwillkürlich um und versuchte herauszufinden, wer für ein solches Ausströmen von boshafter Abscheu verantwortlich war, aber die einzigen Leute, die ich sah, waren Garis und Brand, die vor uns her ritten, und– ein bisschen näher, aber genauso unschuldig– eine ältere Kardin, die in einem Teich fischte, während hinter ihr ein paar Kinder in einem Sleczkarren spielten. Ich riss mich zusammen und bemühte mich, die Quelle auszumachen.
    Â» Was ist los?«, fragte Temellin alarmiert.
    Â» Es ist die Verheerung. Sie hasst mich!« Die Worte klangen lächerlich, kaum dass ich sie ausgesprochen hatte.
    Â» Oh.« Er seufzte und nickte. » Ja, ich weiß. Ich meine, sie hasst alles und jeden. Wir haben uns daran gewöhnt, schätze ich. Versuche, dich dadurch nicht beunruhigen zu lassen. Wenn du nicht näher rangehst, kann dir nichts passieren.«
    Â» Verschwinden wir von hier«, sagte ich. » Ich– ich mag sie nicht.« Ich drückte meinem Reittier die Fersen in die Flanken, nur darauf bedacht, so schnell wie möglich von dieser

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