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Der Bund der Illusionisten 1

Der Bund der Illusionisten 1

Titel: Der Bund der Illusionisten 1 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Larke Glenda
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schoss ins Freie und überschwemmte uns mit seinem Strahlen, dann beruhigte es sich und wurde zu einem gleichmäßigen Glühen in der Innenfläche meiner Hand.
    Das Schweigen im Zimmer war so umfassend wie der Tod. Niemand rührte sich, niemand sprach. So lange, dass ich mich fragte, ob sie von dem Licht sprachlos geworden waren. Dann trat eine alte Frau vor, eine Imaga, die sich als Zerise vorgestellt hatte, und kniete vor mir nieder. Sie nahm meine linke Hand und wischte das Blut weg, küsste dann den Cabochon. » Willkommen zuhause, Magoria.«
    Das Licht meines Cabochons tauchte die Frau in ein warmes, goldenes Strahlen.

Teil drei
    SHIRIN

17
    Das Schweigen zersplitterte, wurde zu einem Durcheinander aus Stimmen und Bewegung und aufgewühlten Gefühlen. Pinar stieß ein verärgertes » Aber das ist unmöglich!« aus, das allerdings in der Freude der anderen unterging. Nacheinander traten die Magoroth zu mir und umarmten mich, legten ihren Cabochon an meinen und nahmen mich auf diese Weise in ihre Gruppe auf.
    Auf der anderen Seite des Zimmers stand Brand und starrte mich an; sein Schock war jetzt in Zynismus übergegangen. Ich weigerte mich, seinen Blick zu erwidern. Das Glühen in meinem Cabochon war jetzt schwächer geworden. Alles, was ich noch sah, war ein lichtdurchlässiger gelblicher Edelstein, der in meine Handfläche eingelassen war. Ein Cabochon, der töten konnte. Zu was machte mich das? Zu mehr als einem Menschen? Zu weniger? Ich zitterte.
    Als sich die Aufregung schließlich etwas gelegt hatte, beugte Korden sich zu mir und flüsterte mir etwas ins Ohr. » Ich freue mich für dich, und auch für uns. Aber– stehst du wirklich auf unserer Seite, Derya? Oder denkst du mit einem tyranischen Herzen, wie Pinar uns glauben machen will?«
    Ich lächelte reuevoll, um meine eigene Besorgnis zu verbergen. » Ich kann mich nicht über Nacht ändern, Korden. Das gestehe ich ein. Es gibt Dinge, die seltsam für mich sind, vielleicht sogar unangenehm. Und dann geschieht alles so schnell, dass es schwer ist, mich anzupassen.« Ich nahm seine linke Hand und drückte meinen Cabochon gegen seinen. » Vielleicht überzeugt dich dies; spürst du dort etwas anderes als Glück?« Ich wusste, er würde nichts Verdächtiges finden. Nicht einmal Temellin hatte in mir auch nur den Hauch eines Hinweises auf mangelnde Loyalität gespürt, obwohl er meine Hand oft gehalten hatte; ich war ein Kamerad der Bruderschaft, und das Verbergen von Gefühlen war eine Fähigkeit, die die Bruderschaft genauso beherrschte wie die Magori. Ich war ziemlich sicher, dass ich mich sogar noch besser verbergen konnte als er.
    Aber Korden war noch immer nicht überzeugt, und als er mich mit den Worten » Willkommen bei den Magoroth, Magoria Derya« begrüßte, wirkte das so freundlich wie der Blick eines Wachhundes.
    Temellin legte Korden eine Hand auf den Arm. » Jetzt bin ich dran, glaube ich«, sagte er und zog mich zur Seite. Er hielt meine Hand, und seine Freude überwältigte mich beinahe. Er war regelrecht verwandelt.
    Ich starrte ihn an und fragte mich, was ich übersah.
    Er lachte, zog mich in seine Arme, um mich zu beglückwünschen, und flüsterte: » Verstehst du nicht, was das bedeutet, Derya? Du kannst die Gemahlin des Illusionisten sein! Ich muss Pinar jetzt nicht mehr heiraten.«
    Mein Herz machte absurderweise einen Sprung, und dann bekam es einen Riss. Was waren das für Gedanken? Ich würde nicht lange bleiben. Ich war eine Agentin von Tyrans. Ich würde sie alle verraten und den Aufstand, den sie anzettelten, zerschlagen. Ihrem Land wieder Frieden bringen. Ich sollte einen kardischen Barbaren heiraten ? Die Idee war lachhaft.
    Temellin heiraten? Ich starrte ihn an, und seine Augen blickten so fröhlich, so voller Erwartung. Seine Begeisterung schlug in Wellen über mir zusammen. Göttin, dachte ich, der Narr hat sich in mich verliebt. Und dann: So sollte die Liebe sein. Und dann: Aber nicht für mich. Ich bin ein Kamerad der Bruderschaft.
    Ich dachte an Favonius, erinnerte mich an all seine Emotionen. Favonius hatte Verlangen nach mir verspürt. Er war stolz darauf gewesen, die Tochter eines Generals zu haben. Er hatte mich so sehr geliebt, wie er überhaupt in der Lage gewesen war, jemanden zu lieben, aber nie waren derartige Gefühle in ihm gewesen, wie sie hier im Spiel waren. Die

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