Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Der Bund der Illusionisten 1

Der Bund der Illusionisten 1

Titel: Der Bund der Illusionisten 1 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Larke Glenda
Vom Netzwerk:
bekommen und erfahren, was ich damals wissen musste.«
    Ich nickte in Richtung Schwert. » Ich möchte lernen, es zu benutzen.«
    Â» Ja, das solltest du auch.« Seine Stimme klang bemüht neutral. » Garis wird dir die grundlegenden Dinge beibringen.« Er atmete tief ein, wurde größer und strahlte Autorität aus. » Das sollte eigentlich der glücklichste Tag meines Lebens sein– der Tag, an dem meine Schwester zu mir zurückkehrt. Ich erinnere mich an dich, weißt du. Ich erinnere mich daran, wie sehr ich dich geliebt habe. Wie ich um dich getrauert habe. Ich sollte glücklich sein. Es ist wunderbar, dich zurückzuhaben, Shirin.«
    Â» Danke.« Meine Stimme klang dünn, der Dank lächerlich. Wenn es jemals etwas Wunderbares an meiner Rückkehr gegeben hatte, so war es verloren gegangen.

18
    Die Ausstattung meines Zimmers war spartanisch, aber auch angenehm, und sie hatte eine auf natürlichem Holz und Stein beruhende warme Ausstrahlung. Zumindest war das so, als ich in dieser Nacht einschlief. Als ich am nächsten Morgen erwachte, fand ich mich in einem Aufruhr an Farben wieder, die mir aus Volants, Rüschen und absurden Ornamenten entgegenleuchteten. Es war eine Fülle von sinnlosem und irrsinnigem Nebeneinander, und nach einem ersten Zögern schnappte ich lachend nach Luft.
    Ich musste immer noch lächeln, als Caleh hereinkam, meine Dienerin und eine ehemalige Sklavin, die mir heißes Wasser und Tee brachte. Sie war so erstaunt, dass sie fast das Tablett fallen ließ.
    Â» Ich dachte, so etwas käme für dich nicht mehr überraschend«, sagte ich. » Passiert das hier nicht ständig?«
    Â» Nun, ja, manchmal. Aber in einem bewohnten Schlafzimmer eigentlich nicht.« Sie sah sich verwundert um. » Ich meine, das ist schon heftig.« Sie berührte ein Windspiel aus in allen Farben leuchtendem Glas. Melodiöse, fröhliche Klänge ertönten. Caleh deutete auf das Mobile, das auf der anderen Seite des Zimmers von der Decke hing. » Ich habe noch nie irgendwo Nachttöpfe hängen sehen.«
    Ich rang hilflos die Hände. » Was denkst du?«
    Caleh ließ sich Zeit zum Nachdenken. » Ich glaube, es soll dazu dienen, dich zum Lachen zu bringen, Magoria.« Und das war vielleicht die beste Erklärung, die es dafür geben konnte.
    Ich dachte an die Zeit zurück, als ich mich im Innern der Zitterödnis befunden hatte. Damals hatten die Illusionierer nicht gerade den Eindruck erweckt, als hätten sie Sinn für Humor, aber die Illusion selbst wirkte wie eine Ansammlung von Erheiterndem und Absurdem: Brücken, die gar nichts überquerten, eine Straße, die nirgendwohin führte, eine andere, die zu einem Fluss wurde. Vielleicht waren die Illusionierer von meiner Trostlosigkeit berührt worden, der Freudlosigkeit meiner einsamen, von Träumen geplagten Nacht.
    Ich zog mich an und bereitete mich darauf vor, diese neue Welt, dieses neue Leben zu begrüßen.
    Es war Garis, der mir gleich nach dem Frühstück erklärte, dass ich als Erstes an einer Einweihungszeremonie teilnehmen musste, der sich alle Magori unterzogen, gewöhnlich um die Zeit der Pubertät. » Aber das hast du ja irgendwie verpasst«, sagte er fröhlich, » und darum hat Temellin sie für heute Morgen anberaumt. Das heißt…« Er sah mich eingehend an. » Du siehst nicht sonderlich fit aus. Möchtest du sie lieber auf einen anderen Tag verschieben?«
    Seine Sorge rührte mich; er war erst achtzehn– immer noch ein zum Teil naiver Junge, immer noch ein schwacher Halbwüchsiger und auf weltfremde Weise romantisch–, aber er war auch zum Teil ein verantwortungsvoller Erwachsener mit dem Verständnis eines Erwachsenen. Ich mochte seine Ausgelassenheit und seinen Humor, sein Bestreben, mich zu mögen.
    Â» Es ist in Ordnung«, sagte ich. » Was muss ich tun?«
    Â» Oh, nicht sehr viel«, sagte er vage. » Warte einfach erst einmal in deinem Zimmer. Ich werde alles regeln.«
    Er musste mit Caleh gesprochen haben, denn fünfzehn Minuten später kam sie mit fünf oder sechs geliehenen Anoudains über dem Arm zu mir. » Du musst bei deiner Einweihungszeremonie etwas Hübsches tragen«, sagte sie. » Dieser Tag ist für eine Magoria sehr bedeutsam.«
    Glücklicherweise sah ich in einem zeremoniellen Anoudain nicht so lächerlich aus wie im

Weitere Kostenlose Bücher