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Der Bund der Illusionisten 1

Der Bund der Illusionisten 1

Titel: Der Bund der Illusionisten 1 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Larke Glenda
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sollten die Magori irgendeine der auf den vorangegangenen Tafeln erwähnten Regeln brechen– was eine interessante Frage aufwarf: Die Magori lebten jetzt nicht nur in der Illusion, sie hatten auch einfache Karden hierhergebracht. Wieso erhielten dann die Neugeborenen immer noch ihre Cabochone, und wieso bekamen die heranwachsenden Magoroth immer noch ihre Schwerter? Das Abkommen war in dem Moment gebrochen worden, als Solad die zehn Magoroth-Kinder und ihre Lehrer über die Zitterödnis hierhergeschickt hatte– und doch war das Abkommen noch gültig.
    Ich stand lange vor dieser Tafel, und der Schluss, zu dem ich gelangte, war so widerwärtig wie unausweichlich. Die Illusionierer hatten noch etwas anderes von den Magori gebraucht, etwas, von dem sie wussten, dass die Magori es ihnen normalerweise vorenthalten würden. Etwas, das sie so unbedingt haben wollten, dass sie ein neues Abkommen mit Solad geschlossen hatten, um es zu bekommen. Paradoxerweise war dabei das alte Abkommen ein zweites Mal gebrochen worden: Solad hatte ohne die Zustimmung seiner Kameraden gehandelt. Und die Illusionierer hatten auch daraufhin nichts unternommen, außer…
    Ich wusste jetzt, dass meine Vermutungen richtig gewesen waren. Temellin wusste, wie das neue Abkommen lautete. Und ich auch. Ein ungeborenes Kind als Gegenleistung für die gewährte Sicherheit. Es war das Einzige, das einen Sinn ergab.
    Ich wandte mich voller Angst von der Tafel ab.
    Zumindest, dachte ich zynisch, konnte ich Brand erklären, dass es keineswegs Altruismus war, was die mächtigen Magori von jener Korruption abhielt, die man bei den Herrschern des Exaltarchats fand. Die Magori hatten Angst, dass ihren Kindern– allen zukünftigen Generationen von Magori– die Cabochone und Schwerter verweigert werden würden, wenn sie, die Eltern, sich falsch verhielten. Angesichts der Natur des Menschen würde es aber immer wieder einzelne Personen geben, die ihre Macht missbrauchen würden. Der Preis dafür war jedoch so hoch, dass sich die anderen rasch gegen sie verbünden würden. Keine so schlechte Idee; die Illusionierer waren auf verschlagene Weise schlau gewesen.
    Ich wandte mich an Garis. » Gehen wir«, sagte ich. » Ich habe alles gelesen.«
    Â» Und verstehst du es?«
    Â» Ja, ich glaube, das tue ich. Es scheint mir ziemlich geradeheraus zu sein.« Nicht das Abkommen war verwirrend; es waren die damit verbundenen Ereignisse der letzten Jahre.
    Wir verließen die Höhle und kehrten in die Halle zurück, wo die Magoroth auf uns warteten. Als die Doppeltür wieder aufschwang, standen wir erneut Temellin gegenüber. Er sah nicht mich an, sondern Garis. » Hat die Magoria die Tafeln des Abkommens gelesen und verstanden?«
    Â» Das hat sie«, erwiderte er.
    Jetzt wandte Temellin sich an mich. » Schwörst du feierlich, dich nicht im Wirken von Illusionen zu ergehen und deine Fähigkeiten nicht für persönliche Ziele oder zur Verfolgung selbstsüchtiger Motive einzusetzen? Schwörst du feierlich, dass du deine gesteigerten Fähigkeiten dazu benutzt, das Land Kardiastan zu beschützen und das Leben der Menschen zu verbessern, denen du dienst? Schwörst du feierlich, dass du die Illusion verlassen und niemals zurückkehren wirst, wenn es wieder sicher für uns ist, und dass du alles in deiner Macht Stehende tun wirst, um die Illusion vor Schaden zu bewahren? Schwörst du, die Entscheidungen deines Illusionisten zu unterstützen, wenn sie von der Mehrheit seiner Mitmagori gutgeheißen wurden?
    Wenn du bereit bist, diese Dinge zu schwören, so lege deine linke Hand an den Griff deines Schwertes und sprich: Ich schwöre es.«
    Es hätte leicht sein sollen, die Worte zu sagen. Ich hatte mich entschieden, oder nicht? Ich hatte mich für Kardiastan und gegen Tyrans entschieden, für Temellin und gegen Favonius, für die Magori und gegen die Bruderschaft.
    Aber als ich jetzt Temellins Liebe, den Schmerz und die Sehnsucht in ihm sah, als ich all das fühlte, während er mir das Schwert entgegenstreckte, waren die Worte schwer auszusprechen. Da war eine Unwiderruflichkeit– und ich, der es sonst so leichtgefallen war, eine falsche Aussage zu machen oder jemanden zu täuschen, wusste, dass ich dieses Mal nur die Wahrheit sagen konnte, auch wenn es nicht die gleiche Wahrheit war wie die, die alle in dieser Halle sich vorstellten.
    Ich streckte

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