Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Der Bund der Illusionisten 1

Der Bund der Illusionisten 1

Titel: Der Bund der Illusionisten 1 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Larke Glenda
Vom Netzwerk:
und als solche empfänglich für Infektionen, genauso wie Menschen. Die Verheerung war eine Krankheit oder eine Infektion wie Wundbrand oder ein eiternder Abszess. Die Kreaturen, die in der Verheerung lebten, waren Tiere, die im Innern einer solchen Infektion lebten. Ein Autor ging sogar davon aus, dass auch im Innern unserer eigenen Infektionen kleine Geschöpfe lebten, die wir nur deshalb nicht sehen konnten, weil sie zu klein waren; genauso würde niemand in der Lage sein, das zu sehen, was in der Verheerung war, wenn es entsprechend verkleinert wurde. Überflüssig zu sagen, dass ich keiner dieser Ideen glaubte.
    In der Vergangenheit hatten die Magoroth versucht, die von der Verheerung angerichteten Wunden auf die gleiche Weise zu heilen, wie sie versucht hätten, einen Abszess oder Wundbrand zu heilen: indem sie sie reinigten und die im Land zurückbleibende Verletzung wuschen. Es hatte nicht funktioniert. In keiner der Schriften fand ich irgendeinen Hinweis auf die Art von Halluzinationen, wie ich sie erlebt hatte. Niemand schien mit einem so ausnehmend persönlichen Hass angegriffen worden zu sein wie ich.
    Ich erforschte weiter die Bücher; meine Jagd wurde von einer Verzweiflung genährt, die ich nur teilweise auf ein handhabbares Maß zurückdrängen konnte. Schließlich fand ich einen Autor, der eine andere Theorie vertrat. Vielleicht, so schrieb er, wurde die Verheerung durch das Übel der Wesen darin verursacht, und nicht umgekehrt. Die Wesen waren übel, und somit mussten auch die Wirkungen übel sein. Der Autor bot keinerlei Beweise, die seine Idee gestützt hätten, und ich war mir auch nicht sicher, ob ich ihm zustimmte.
    Ich wusste, dass die Dinge, die ich in der Verheerung gesehen hatte, keine richtigen Kreaturen gewesen waren. Sie waren nicht wie Insekten oder Würmer. Ich hatte sie genauso sehr gespürt, wie ich sie gesehen hatte, und ich hatte noch nie zuvor etwas gespürt, das nicht menschlich war. Die Emotionen von gewöhnlichen Tieren waren mir ebenso verschlossen wie allen anderen Menschen auch. Dass ein knurrender Hund oder eine fauchende Katze wütend war, wusste ich dann, wenn ich es sah oder hörte, aber nicht, weil ich die Wut spürte. Ich dachte darüber nach, fragte mich sogar, ob die Kreaturen der Verheerung vielleicht eine Art deformierte Menschen sein konnten.
    Am Ende kam ich zu dem Schluss, dass der Hass dieser Kreaturen auf mich mit der Tatsache zu tun haben musste, dass die Illusionierer ein Kind brauchten. Vielleicht glaubten die Illusionierer, dass ein Magoroth-Kind und zukünftiger Illusionist sie stark genug machen könnte, um den Kampf gegen die Verheerung dauerhaft zu gewinnen. Die Verheerung wollte meinen Tod, weil sie die Illusionierer daran hindern wollte, mein Kind zu bekommen.
    Ich musste vorsichtig sein, oder ich würde sterben, entweder von der Verheerung oder den Magoroth getötet werden, um Solads tödlichen Handel zu erfüllen, den er mit den Illusionierern geschlossen hatte. Und ich konnte nicht davon ausgehen, dass die Illusionierer mir halfen.
    Ich seufzte. Meine Zukunft sah zunehmend düster aus.
    Ich konnte es nicht riskieren, Temellin von dem Kind zu erzählen. Wenn Pinar davon erfuhr und von Solads Handel wusste, würde sie die anderen dazu bringen, mich und meinen Sohn zu opfern. Ich wusste, wie sehr die Magori an dem Abkommen zwischen ihnen und den Illusionierern hingen. Ich wusste, dass sie jede neue Vereinbarung, die Solad geschlossen hatte, aufrechterhalten würden. Ohne sie würde es schließlich keine Illusionierer mehr geben.
    Und welches Kind bot sich besser an als das einer tyranischen Legata, der sie sowieso nicht trauten? Was zu der Frage führte: Würde Temellin meinen Tod zulassen, selbst wenn ich es nicht wollte? Es hatte eine Zeit gegeben, da hätte er nicht einen Moment darüber nachgedacht. Aber jetzt? Es würde ihm nicht gefallen, aber wenn die anderen ihn unter Druck setzten? Vielleicht verabscheute er mich jetzt genug, um keine Gewissensbisse dabei zu haben. Allerdings würde ihm wohl die Tatsache zu schaffen machen, dass er gezwungen war, seinen eigenen Sohn zu opfern…
    Sobald er herausfand, dass ich schwanger war, würde er meinen Tod befehlen müssen. Er hatte im Grunde gar keine andere Wahl. Ohne die Unterstützung der Illusionierer gab es keine Magori – und ich war verzichtbar. Das Leben einer vermutlich verräterischen

Weitere Kostenlose Bücher