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Der Bund der Illusionisten 1

Der Bund der Illusionisten 1

Titel: Der Bund der Illusionisten 1 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Larke Glenda
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mit dem übereinstimmten, was Zerise mir über Shirin erzählt hatte. Ich hätte viel früher die Bedeutung des Illusionistenschwertes erkennen müssen. Temellin und die anderen Magori waren so aufgeregt wegen des Verlustes gewesen, so erleichtert, als es ihnen zurückgegeben wurde. Ja, sogar die gewöhnlichen Karden hatten gejubelt, als sie es wiedersahen. Ich hatte miterlebt, wie ehrfurchtsvoll die Magoroth es in Madrinya berührt hatten; ich hatte gehört, wie Temellin zu Korden gesagt hatte: » Zumindest musst du dir um dein Kind keine Sorgen mehr machen.« Man hatte mir erzählt, dass Temellin nach seiner Rückkehr in die Illusionsstadt als Erstes Cabochone verliehen hatte– was nicht nötig gewesen wäre, wenn andere Magori oder andere Schwerter diese Aufgabe in dem Jahr, in dem das Schwert des Illusionisten gefehlt hatte, hätten übernehmen können–, und doch hatte ich mir munter weiter eingeredet, dass an meinem Wissen, an meinem Schwert nichts Besonderes wäre.
    Und dann das beiläufig geäußerte, aber letztlich tragische: » Oh. Du hast keine Ahnung, Schöne, aber du hast mir gerade das Leben gerettet.« Temellin hatte gedacht, dass es kein weiteres Illusionistenschwert geben würde, wenn er nicht starb, und ohne dieses Schwert würde es keine weitere Generation von Magori mehr geben. Er hatte also einige Zeit, bevor er mir begegnet war, beschlossen zu sterben.
    Der kaltblütige Mut dieser Entscheidung versetzte mir einen Stich. Ich erinnerte mich daran, wie er gezögert hatte, mich zu fragen, ob ich wirklich sein Schwert hätte. Er hatte so viel Angst vor meiner Antwort gehabt, dass er nicht in der Lage gewesen war, die Frage zu formulieren.
    Ich erinnerte mich an die seltsame Reaktion von Korden, als er mit eigenen Augen Temellins Schwert sah und erkannte, dass es sicher zurückgekehrt war: eine seltsame Mischung aus Erleichterung und Schuldgefühl. Ein Teil von Korden sehnte sich danach, selbst der Illusionist zu sein, aber er wollte es nicht über Temellins Leiche. Tief in seinem Herzen glaubte er, dass er der bessere Illusionist war, aber er hatte große Angst davor gehabt, dass Temellin Selbstmord verüben würde, und gefürchtet, dass das Schuldgefühl als Folge davon ihn letztlich verzehrt hätte.
    Seit ich mit der Schuld meiner eigenen Vergangenheit belastet war, verstand ich Korden viel besser.
    Ich wunderte mich über meine Blindheit. Der Kamerad der Bruderschaft in mir hatte genug Beweise erhalten, um die Geschichte schon viel früher entwirren zu können, aber dies war kein Verbrechen, das ich objektiv hätte aufklären können, indem ich mich von den Mitspielern distanzierte; dies war mein Leben gewesen.
    Am schwersten anzuerkennen war allerdings die Tatsache, dass ich, die unabhängige, manipulierende, machthungrige Ligea Gayed, den größten Teil ihres Lebens nach der Pfeife von jemand anderem getanzt hatte. Ich war von den beiden Männern verraten worden, die ich Vater genannt hatte. Ich war von dem Mann verspottet worden, den ich meinen Mentor genannt hatte. Ich war manipuliert worden, eine armselige, unwissende Marionette, die an Fäden gezappelt hatte, die von ihren Feinden gehalten worden waren.
    Aber da war auch etwas Gutes an der Tatsache, dass ich endlich verstand, wer ich war. Ich wusste jetzt, dass mein Sohn von meinem Vetter gezeugt worden war und nicht von meinem Bruder.
    Als Reftim später an diesem Tag das Mittagessen brachte, fragte ich ihn unvermittelt: » Wohin sind alle gegangen?«
    Â» Ich weiß nicht, ob ich dir die Frage beantworten kann«, sagte er, und seine rundlichen Wangen röteten sich so, dass sie zur Farbe seiner großen Nase passten.
    Â» Dann lass mich mit jemandem sprechen, der es kann. Wer hat jetzt den Befehl, seit der Illusionist weg ist?«
    Â» Seine Ehefrau.«
    Â» Oh. Nun, ich glaube kaum, dass ich sie sehen möchte. Wer von den Magoroth ist sonst noch hier?«
    Â» Garis ist nicht mit ihnen losgezogen. Und Gretha auch nicht.«
    Gretha war Kordens Frau, und nach ein bisschen Rechnerei begriff ich, dass sie jeden Moment ihr Kind zur Welt bringen würde. » Ich werde mit Garis sprechen«, sagte ich.
    Â» Ich werde ihm sagen, dass du das möchtest«, sagte Reftim und stellte klar, dass er daran zweifelte, dass Garis kommen würde.
    Er irrte sich; keine halbe Stunde später war er da. Garis blieb in der

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