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Der Bund der Illusionisten 1

Der Bund der Illusionisten 1

Titel: Der Bund der Illusionisten 1 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Larke Glenda
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Tür stehen, und wir starrten einander an, suchten beide nach den richtigen Worten. Er gab sich alle Mühe, seine Gefühle zu verbergen, aber selbst in seinen besten Zeiten neigte er dazu, etwas von ihnen zu verströmen. Ich spürte seine Neugier, noch bevor sich die Tür geöffnet hatte.
    Â» Schön, dich zu sehen, Garis. Was hast du getan?«, fragte ich und deutete auf die Schlinge, in der er einen schwer bandagierten Arm trug.
    Â» Gebrochen«, sagte er knapp. » Ich bin gestern wie ein verdammter Idiot vom Slecz gefallen.«
    Â» Und dabei bist du doch so stolz auf deine Reitkünste!«
    Er grinste zögernd, und einen Moment lang war er so fröhlich wie immer. » Stocher nicht drin rum– das haben schon alle anderen getan. Die Illusion hat sich entschieden, direkt vor meinem Reittier einen Baum zu pflanzen, als ich gerade aus meiner Wasserhaut trank. Es war wohl kaum mein Fehler. Diese erbärmlichen Illusionierer! Fast glaube ich, sie haben es absichtlich getan, damit ich den ganzen Spaß verpasse!« Er sah sich interessiert um. » Man hat mir gesagt, dass dein Zimmer sich ständig verändern würde, aber von den Büchern wusste ich nichts.« Er kam näher und musterte sie; es entging mir nicht, dass er keinerlei Versuch gemacht hatte, zur Begrüßung meinen Cabochon zu berühren, und ich bezweifelte, dass diese Brüskierung etwas mit seiner Verletzung zu tun hatte. Er fuhr mit einem Finger über einige Buchrücken und las die Titel. » Sie sind alle auf Kardisch! Ist dir klar, dass du damit das tyranische Gesetz brichst? So lautet ein neuer Erlass des Exaltarchats: Die kardische Sprache gilt jetzt als barbarisch und gesetzeswidrig. Sie haben unsere geschriebenen Werke natürlich schon seit Jahren zerstört, aber jetzt wollen sie es auch noch für ungesetzlich erklären, wenn wir unsere eigene Sprache an öffentlichen Plätzen sprechen .«
    Â» Das wusste ich nicht«, sagte ich. » Dass man kein Kardisch mehr sprechen darf, meine ich. Aber es gibt vieles, das ich nicht weiß, Garis. Ich habe seit zwei Monaten mit niemandem mehr gesprochen, abgesehen von Imago Reftim– und einmal ganz kurz mit Caleh. Und Reftim sagt sowieso nie etwas. Wieso sind alle weggegangen?«
    Er sah mich scharf an und verbarg seine Betroffenheit. » Ist Temellin nie gekommen?«
    Â» Nur einmal. Ganz am Anfang.«
    Â» Oh. Ich hatte mich schon gefragt… Cabochon, du musst ganz schön einsam sein. Ich wäre gekommen, wenn du nach mir geschickt hättest.«
    Â» Das wäre nicht weise gewesen. Ich bin zurzeit kaum ein besonders beliebter Gast in dieser Stadt. Ich habe mich allerdings über deine Blumen gefreut; das war eine nette Idee.«
    Seine Emotionen verblassten in diesem Moment. » Blumen? Was für Blumen?«
    Ich starrte ihn an. » Hast du mir keine Blumen geschickt?« Ich deutete auf die Vase auf dem Tisch. An diesem Tag veränderten sich die Blütenblätter alle paar Minuten, und so sah das Arrangement jedes Mal anders aus, wenn ich einen Blick darauf warf.
    Er schüttelte den Kopf. » Tut mir leid– ich habe an so etwas gar nicht gedacht. Ich wünschte, ich hätte es.«
    Â» Reftim hat mir gesagt, dass sie von dir kommen würden.«
    Â» Ich habe noch nicht einmal davon gewusst. Ich schätze aber, ich weiß, von wem sie sind.«
    Â» Glaubst du das wirklich?« Ich zweifelte daran, und doch wollte ich es glauben.
    Â» Von wem sollten sie sonst sein?«
    Ich dachte sofort an Pinar, dass es ein Trick von ihr sein könnte, aber ich verwarf den Gedanken gleich wieder: Die Blumen waren harmlos und auf perfekte Weise normal– soweit die Blumen der Illusion überhaupt jemals normal sein konnten. Ja, wer sonst? Und doch hatte ich nicht wissen sollen, dass sie von ihm waren… ich schob den Gedanken beiseite, bevor er Erinnerungen hervorlocken und diese mich verletzen konnten. » Als ich erklärt habe, dass Brand die Wahrheit gesagt hat, Garis… hast du mir da geglaubt? Dass ich mich geändert habe und meine Loyalität jetzt Kardiastan gilt?«
    Er sah zur Seite und zog ein Buch aus dem Regal. » Vielleicht. Ich weiß es nicht. Ich kann deine Wahrheit spüren, aber Temellin sagt, dass du in der Lage bist, zu lügen und es wie die Wahrheit wirken zu lassen.«
    Â» Nein, das kann ich nicht. Ich habe nie gelogen. Ich habe es nur unterlassen, die

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