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Der Bund der Illusionisten 1

Der Bund der Illusionisten 1

Titel: Der Bund der Illusionisten 1 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Larke Glenda
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verändert hatte. Er erinnerte mich an jemanden. Einen Moment später wusste ich es. Er erinnerte mich an ein Magorkind. Es war der gleiche schwache Hauch unentwickelter Magoreigenschaften wie bei den Kindern, bevor sie lernten, ihre Cabochone zu beherrschen.
    Und das war sicherlich ganz unmöglich.
    Garis nickte als Antwort auf Brands Frage. » Bist du sicher, dass du nicht mitkommen willst?«
    Â» Ganz sicher. Garis, ich weiß nicht, was du denkst, aber was immer es ist, du tust Ligea– Shirin– Unrecht. Wieso wartest du nicht, bis sie zurückkehrt? Sie könnte erklären, was…«
    Â» Keine Erklärung kann rechtfertigen, was sie getan hat. Keine.« Er wusste natürlich, dass ich da war. Er musste meine Anwesenheit gespürt haben. Er wollte, dass ich es hörte.
    Â» Doch, es gibt eine. Sie hat mir gesagt…«
    Â» Und du glaubst alles, was sie sagt, ja? Du bist noch leichtgläubiger, als ich es war! Sie hat Pinar gehasst, weil Pinar Temellin hatte, und deshalb hat sie sie umgebracht. Sie ist eine gefährliche Mörderin. Ich will sie nicht sehen, Brand, weil ich sie, wenn ich das tue, nämlich verbrutzeln werde und am Ende wahrscheinlich ebenfalls tot bin. Sie hat Pinar ermordet; sie würde Krähenköder aus mir machen. Ich würde allerdings viel darum geben zu erfahren, wie sie es geschafft hat, aus dem Zimmer zu verschwinden«, fügte er nachdenklich hinzu, während seine Wut sich etwas legte. » Sie muss es irgendwie in diesen Magorbüchern gelesen haben.«
    Er schüttelte den Kopf in einem Ausdruck der Trauer, dann holte er seine Satteltaschen, die ein Stück entfernt auf dem Boden lagen. Er wirkte kaum älter als ein kleiner Junge. Sein Charme und sein gutes Aussehen, die gebogenen Wimpern und die ungewöhnlich lohfarbenen Augen– das alles unterstrich eher seine Jungenhaftigkeit als sein Erwachsensein. Er hatte ein Wunder vollbracht, das selbst einen erwachsenen Menschen beansprucht hätte, und es hatte ihn verletzlich gemacht. Garis würde die mentalen Narben dieses Tages so lange tragen wie Brand seine körperlichen.
    Â» Garis…«, sagte Brand.
    Garis schnitt ihm das Wort ab. » Spar dir die Mühe, Brand. Du bist sogar noch schlimmer als Temellin! Die Frau hat einen Narren aus dir gemacht. Aus uns allen. Zumindest war Temellin klug genug, sie einzusperren. Beim Vortex, wenn ich nur wüsste, wie ich ihm erklären soll, zu was meine Dummheit geführt hat. Wie erklärt man einem Mann, dass man für den Tod seiner Frau verantwortlich ist?« Er stieg auf sein Reittier. » Ein erfülltes Leben, Brand.«
    Â» Ein erfülltes Leben, Garis.« Brand berührte die rauen Narben an seinem Bauch. » Ich hoffe, ich kann es dir eines Tages zurückzahlen.«
    Â» Du kannst es mir zurückzahlen, indem du deine Klinge in sie stößt.« Der Junge wendete sein Reittier und ritt den Pfad zurück.
    Brand sah ihm nach.
    Ich trat hinaus ins Sonnenlicht. » Kein sehr glücklicher Abschied«, sagte ich. » Er wird sich auf dem ganzen Weg zu Temellin wegen seiner Dummheit und seiner angeblichen Feigheit quälen.«
    Brand wirbelte entsetzt herum. Er starrte mich an, sah meine Erschöpfung, den Schmutz und das Blut an meiner Kleidung und meinen Händen. » Ligea…« Seine Stimme klang sanft vor Besorgnis.
    Â» Ich dachte, ich hätte dich mit meiner Dummheit getötet.« Ich streckte ihm eine Hand entgegen. » Kannst du mir vergeben?«
    Er nahm meine Hand und stützte mich. Und ich verspürte erneut das schwache Flüstern eines unentwickelten Magors. » Es ist immer besser, sich auf der Seite des Mitgefühls zu irren«, sagte er.
    Â» Findest du? Mitleid kann ein ebenso großer Fehler sein wie Hass. Ich habe Temellin mit einer Leidenschaft geliebt, wie ich sie nie wieder erleben werde, aber du bist mein bester Freund; ich weiß nicht, wie ich mit dem Wissen hätte weiterleben können, dass ich für deinen Tod verantwortlich bin.«
    Das berührte ihn; ich spürte das Tröpfeln unverhohlener Emotionen. » Nicht du hast mich an den Rand des Todes gebracht, sondern Pinar. Und Garis hat es geschafft, mich zu retten.«
    Â» Aber wie? Wie bei allen Nebeln von Acheron hat er das getan?«
    Er sah mich unbehaglich an. » Er hatte selbst nicht genug Kraft, daher hat er den Cabochon aus Pinars Hand geschnitten. Er zerfiel zu Pulver,

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