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Der Bund der Illusionisten 1

Der Bund der Illusionisten 1

Titel: Der Bund der Illusionisten 1 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Larke Glenda
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von Erfrierungen? Sie scheinen noch die meisten Gorklaks zu haben. Aber wo ist der Tross? Das Begleitpersonal? Das hier sind alles Soldaten!« Ich konnte keine richtigen Küchenzelte entdecken, keine reisende Schmiede, keinen Laden, keine Sklaven. Ich schüttelte den Kopf. » Es muss schwierig gewesen sein, aber sie sind tatsächlich hier.«
    Â» Kannst du Favonius sehen?« Brand konnte überhaupt keine Einzelheiten erkennen, aber er stellte meine Fähigkeit, es zu tun, nicht länger in Frage.
    Â» Nicht aus dieser Entfernung. Reiten wir hinunter.«
    Er war überrascht. » Einfach so?«
    Â» Einfach so.« Ich brachte mein Slecz näher zum Rand.
    Â» Bei Ocrastes’ Eiern, bist du dir sicher , Ligea?«
    Ich lächelte ihn an. Ich fing an, mich wieder wie früher zu fühlen.
    Natürlich hatten sie Wachen aufgestellt. Wir wurden angehalten, lange bevor wir das Lager erreichten, aber ich sprach mit ihnen, und einer begleitete uns ehrerbietig zu dem mit einer Art Veranda versehenen Zelt des befehlshabenden Offiziers, Legat Kilmar. Dort stiegen wir ab und warteten, während Kilmar über unsere Ankunft in Kenntnis gesetzt wurde. Einen Moment später schob man uns hinein.
    Nichts im Innern erinnerte an den üblichen Luxus eines Offizierszeltes. Richtige Möbel gab es nicht, nur ein paar Kissen und Sattelfelle, die auf dem Boden ausgelegt waren. Der Legat räkelte sich gerade auf einigen davon, einen Kelch in einer Hand und vor sich, auf einem eigenen Fell, die Reste einer Mahlzeit. Er war etwa fünfzig, dick und muskulös und hatte eine derbe Haut. Sein Gesicht war rau und trug die Narben eines Lebens voller Feldzüge. Einer seiner Knöchel war verbunden, aber Blut sickerte durch den Verband.
    Hinter ihm, etwas weiter seitlich, stand Favonius. Seine blauen Augen blickten überrascht, und seine Nase wirkte noch schiefer als sonst, da sein Gesicht deutlich schmaler geworden war. Seine Tunika war arg mitgenommen, der Harnisch und die Beinschienen waren von Kratzern übersät, aber abgesehen davon wirkte er unverletzt. Wie es das militärische Protokoll verlangte, warf er mir lediglich ein kurzes, leichtes Lächeln zu, und doch spürte ich seine Verwunderung, seinen zärtlichen Blick und die rasch ansteigende Begierde nur zu deutlich, als hätte er sie laut in die Welt hinausposaunt. Ich nickte leicht, dann wandte ich mich von ihm ab und richtete meine ganze Aufmerksamkeit auf den Legaten.
    Â» Legat Kilmar? Ich bin Legata Ligea Gayed, Kamerad der Bruderschaft.« Ich stellte Brand nicht vor; für den Legaten hätte ein freier Altani nie mehr sein können als ein unbedeutender Diener. Brand blieb mit ausdrucksloser Miene beim Eingang stehen, die Hände hinter dem Rücken verschränkt. Favonius starrte auf seinen freien Hals und runzelte verwundert die Stirn.
    Â» Seid gegrüßt, Legata«, sagte der Legat. » Es ist in der Tat eine Ehre, Euch empfangen zu dürfen. Vergebt mir bitte die mangelnde Bereitschaft, mich zu erheben. Wie Ihr sehen könnt, hatte ich ein kleines Missgeschick– ein Steinschlag.« Er tat die Verletzung mit einer Handbewegung ab. » Bitte, setzt Euch doch. Kann ich Euch etwas zu essen anbieten?«
    Â» Ich habe bereits vor nicht allzu langer Zeit gegessen«, sagte ich höflich. » Aber etwas zu trinken kann sicher nicht schaden.«
    Der Legat nickte Favonius zu, der etwas Wein aus einer Haut einschenkte. Er war ziemlich stark verdünnt worden und platschte pinkfarben in einen ausgebeulten Kelch. Legionäre waren nicht gerade für Maßhalten beim Trinken bekannt; ich musste daher vermuten, dass sie nicht mehr viel zur Verfügung hatten. » Ihr kennt den Tribun, glaube ich?«, fragte er.
    Â» Ich hatte das Vergnügen. Schön, Euch zu sehen, Tribun Favonius.«
    Â» Schön, Euch zu sehen, Legata. Es scheint, als hättet Ihr einen Weg gefunden, tatsächlich die Zitterödnis zu durchqueren?«
    Â» Und Ihr habt einen Weg gefunden, die Apenaden zu überqueren. Nicht ohne Verluste, vermute ich allerdings.«
    Der Legat verzog das Gesicht. » Wir sind in eine Lawine geraten, die den hinteren Teil der Marschkolonne von uns abgeschnitten hat. Mehr als zweitausend Mann sind irgendwo hinter uns, zusammen mit dem Tross, dem größten Teil unserer Vorräte und unseren Sklaven. Sie werden Wochen brauchen, um sich den Weg freizuräumen. Was bedeutet, dass

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