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Der Bund der Illusionisten 1

Der Bund der Illusionisten 1

Titel: Der Bund der Illusionisten 1 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Larke Glenda
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ihm nicht. » Du bist immer noch ausgelaugt. Du wirst erschöpft sein.«
    Ich zuckte mit den Schultern. » Das ist nicht zu ändern. Ich lasse sie nicht in die Illusion reiten, Brand. Das kann ich nicht tun. Nur die Magoroth verfügen über die nötige Macht, um es mit den Eisernen aufzunehmen, und die einzige Magoroth, die im Labyrinth zurückgeblieben ist, ist Gretha– und die müsste kurz vor der Geburt ihres elften Kindes stehen. Aber es geht nicht nur darum; wenn die Legionäre in die Illusion reiten, werden sie es früher oder später mit Temellin und den Magori aufnehmen müssen. Und die Magori werden sie besiegen. Ich kann die Eisernen nur retten, indem ich sie über die Apenaden zurückschicke.« Ich lächelte leicht. » Manchmal weiß ich nicht, was ich will, Brand. Mit der einen Hand würde ich gern das Exaltarchat umstürzen, wenn ich könnte, während ich mit der anderen versuche, den besten Legionären des Exaltarchats zu helfen.«
    Â» Ich mache mir Sorgen um dich; du bist immer noch so schwach.«
    Â» Ich werde bis heute Nacht warten. Vielleicht fühle ich mich dann stärker. Ich dachte daran, so viele ihrer Waffen zu zerstören, wie ich kann. Denn wie gefährlich wird eine Armee noch sein, wenn sie nichts mehr hat, womit sie kämpfen kann?« Ich schenkte ihm ein mattes, freudloses Lächeln und ging weg, um mich hinzulegen. Immerhin, dachte ich, war es Tage her, seit wir das letzte Mal irgendeinen Hinweis auf die Verheerung gesehen hatten. Eine Sache weniger, um die wir uns Sorgen machen mussten. Oder etwa nicht? Vielleicht sah sie auch zu und wartete einfach nur ab. Doch hauptsächlich war ich zu müde, um irgendeinen Gedanken an sie zu verschwenden.
    Die Legionäre beschäftigten sich damit, die Zelte auszubessern und die Vorräte aufzufüllen. Die purpurnen Enten fanden ihren Weg in die Kochtöpfe, abzüglich der dekorativen Schleifen, und genauso erging es auch einer großen Anzahl von Kreaturen, die an Kaninchen erinnerten und durch das Gras huschten. Erst, als das Lager sich beruhigt hatte und die Legionäre sich zum Schlafen hingelegt hatten, widmete ich mich wieder meinem Cabochon.
    Wieder bewegte ich die Luft, aber diesmal erschuf ich Wirbel, die über den Boden fegten und dabei Staub und Erde mitrissen. Ich bewegte diese wärmere Luft von der Ebene herunter zum Flussufer, wo ich sie am eiskalten Wasser des Flusses abkühlen ließ, so dass sich die Feuchtigkeit, die sie mitführte, in Dunst und dann in Nebel verwandelte; eine dicke, erstickende Decke aus Feuchtigkeit und Staub. Diese Decke rollte ich über das, was vom Lager noch übrig war– es waren jetzt ein paar Zelte weniger–, und ließ sie dort nach unten sinken.
    Â» Gehen wir«, sagte ich leise zu Brand. » Bringen wir es hinter uns.«
    Er blinzelte in den Nebel. » Und wie? Ich kann nichts sehen.«
    Â» Ich kann spüren, wo die Leute sind«, erinnerte ich ihn. » Oder wer es ist. Und ich kann auch mein Gehör verstärken, wenn es nötig ist. Komm.« Unsichtbar und unerkannt führte ich ihn an den von Nebel umhüllten Wachen vorbei mitten ins Herz des Lagers.
    Ich ignorierte die Zelte und ging geradewegs auf die Legionäre zu, die auf dem Boden schliefen, fest in Decken oder in Felle gewickelt, die Köpfe bedeckt, um sich vor der Feuchtigkeit zu schützen. Ich schritt von einem zum anderen, suchte nach den Waffen, die dicht bei ihnen lagen: Schwerter, Lanzen, Speere, Pfeile. Ein kurzer Ausbruch von kaltem Licht aus meinem Cabochon, und das Metall schmolz, und die Waffe wurde wirkungslos. Wann immer ich spürte, dass jemand wach war, ging ich ihm aus dem Weg. Es spielte kaum eine Rolle; ich hatte ohnehin nicht die Macht, alle Waffen zu zerstören, die sie besaßen. Und es war auch gar nicht meine Absicht, sie vollkommen schutzlos zu machen. Ich wollte lediglich ihre Kampffähigkeit so weit verringern, dass sie würden umkehren müssen.
    Als wir schließlich den größten Teil der schlafenden Männer abgeschritten hatten, taumelte ich und lehnte mich an Brand an. Aus meiner Handfläche kam nur noch ein schwaches Glühen, und die Ergebnisse waren wenig aufsehenerregend. » Wir sollten jetzt gehen«, flüsterte Brand.
    Ich hätte die Macht in meinem Schwert nutzen und weitermachen können, aber sie war weniger fein, und die Männer erwachten bereits.

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