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Der Bund der Illusionisten 1

Der Bund der Illusionisten 1

Titel: Der Bund der Illusionisten 1 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Larke Glenda
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Aufgeregte Schreie erklangen von der anderen Seite des Lagers. Ich nickte.
    Â» Welcher Weg führt hier raus?«, fragte er. Der Nebel war so dick wie zuvor, und er hatte keine Ahnung, wo wir waren.
    Ich deutete in die entsprechende Richtung. » Göttin, Brand, ich bin so müde…« Ich sank gegen ihn, und in meiner Müdigkeit ließ meine Macht mich im Stich. Dass Favonius sich näherte, bemerkte ich erst, als er sich aus dem Nebel schälte und plötzlich vor mir aufragte, nah genug, um ihn berühren zu können.
    Seine wütende Stimme peitschte durch meine Müdigkeit. » Ich wusste es! Du bist es!« Er packte meine linke Hand und sah auf die Handfläche. Das goldene Glühen des unbedeckten Cabochons war gerade noch sichtbar. Er stieß meinen Arm mit einer Geste des Abscheus zur Seite. » Ich wusste, dass diese Beule irgendetwas zu bedeuten hat! Du bist diejenige mit den magischen Fähigkeiten! Nun, die Eisernen werden ganz sicher nicht vor einem einzigen Menschen zurückweichen, und schon gar nicht vor einer Frau. Zur Göttin mit dir, Ligea…«
    Sein Schwert war blank und zielte auf meine Kehle, bevor ich mich rühren konnte. Aber Favonius hatte Brand vergessen, er hatte vergessen, dass Brand kein Sklave mehr war, er hatte vergessen, dass Brand nie die Mentalität eines Sklaven gehabt hatte, die ihn davon abgehalten hätte, sich jemals mit einem Legionär anzulegen. Er bewegte sich genauso schnell wie Favonius und hielt dem Tribun ein Messer an die Kehle, noch bevor Favonius’ Schwert meinen Hals traf. Ich machte einen Schritt zurück, außer Reichweite.
    Â» Und jetzt lass die Waffe schön langsam sinken«, sagte Brand mit gleichmäßig ruhiger Stimme, » sonst stirbst du auf der Stelle. Zweifle nicht daran, Favonius.«
    Es war Brands Frechheit, dass er es als Sklave oder Diener wagte, Favo zu duzen und mit seinem Vornamen anzureden, die den Tribun vom Ernst der Lage überzeugte– weniger die Klinge oder Brands Stimme. Favonius ließ das Schwert sinken und stand still und entsetzt da. » Dafür werde ich dich eines Tages töten, Leibeigener«, sagte er schließlich. Seine Wut war so gewaltig, dass ich sie hinten in der Kehle schmecken konnte.
    Â» Aber nicht jetzt, denke ich«, antwortete Brand, und eine stumme Drohung schwang in seinen Worten mit. Er zog sein Messer noch nicht zurück. » Was soll ich mit ihm machen, Ligea?«
    Ich richtete mich auf, fast zu müde, um mich dafür zu interessieren, was er tat. » Lass ihn los. Ich kümmere mich um ihn.« Diesmal benutzte ich mein Schwert.
    Brand trat zurück. Sofort hob Favonius sein Schwert, musste aber feststellen, dass seine Klinge nicht mehr brauchbar war. Die Waffe war zu einer Travestie geworden, sie war nichts weiter als eine Masse aus knotigem Metall. Ihm fiel die Kinnlade herunter.
    Er holte tief Luft und erlangte mit einer enormen Willensanstrengung sein inneres Gleichgewicht zurück. » Du kannst nicht ernsthaft glauben, dass wir uns vor irgendeinem barbarischen Abschaum zurückziehen, ganz zu schweigen von einem Miststück wie dir.«
    Â» Und wieso nicht? Sieh’s mal so, Favo: Wenn du Recht hast, haben sie nur eine einzige Rekrutin ausgeschickt, um die Eisernen aufzuhalten, und zwar ihre neueste und unerfahrenste. Zieht weiter, und ihr werdet es mit der gesamten Bevölkerung der Illusion zu tun bekommen. Sie werden euch alle in Staub verwandeln.«
    Â» Woher sollen wir wissen, dass die anderen überhaupt existieren?«
    Â» Du hast genug Geschichten gehört, um zu wissen, dass sie es tun. Erinnere dich, Favo. Ich bin mir sicher, dass du Geschichten über die Eroberung von Kardiastan gehört hast. Ich bin mir außerdem sicher, dass du von deinen Offizierskameraden Geschichten über das, was in diesem Land vor sich geht, gehört hast, die nicht ganz so lang zurückliegen.«
    Er wurde bei diesen Worten bleich und bemühte sich zu verstehen. » Ich erkenne dich nicht mehr wieder. Und ich verstehe es nicht, Ligea. Warum? War alles nur ein Schwindel, von Anfang an? Bist du tief in deinem Innern immer eine kardische Barbarin gewesen, die auf Verrat aus war? Du hast so– so loyal gegenüber Tyrans gewirkt. Was ist passiert? Haben sie dich verzaubert?«
    Â» Ich bin erwachsen geworden. Ich habe begriffen, was Tyrans wirklich ist. Ein Gigant, der die Schwachen unter sich zermalmt, Favonius.

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