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Der Bund der Illusionisten 1

Der Bund der Illusionisten 1

Titel: Der Bund der Illusionisten 1 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Larke Glenda
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dann stur: » Verflucht, Ligea, wir werden uns in Kardiastan wohl kaum treffen können. Du wirst dich nicht gerade in der Nähe der Illusion aufhalten. Und was ist, wenn Rathrox dich gar nicht wieder nach Tyrans zurückholt?«
    Der Klip-Klip löste sich von meiner Hand und flog davon; sein Licht schien jetzt sogar noch heller. Diesmal fing Favonius ihn allerdings ein und zermalmte ihn zwischen seinen Fingern.
    Â» Mit dem Skorpion werde ich es aufnehmen, wenn er seinen Schwanz hebt«, sagte ich. » Zunächst einmal versuche ich, das zu tun, wozu ich dorthin geschickt werde. Und wer weiß, vielleicht treffen wir uns ja doch dort. Schließlich wirst du auf deinem Rückweg nach Tyr nicht wieder über die Apenaden ziehen. Wenn du die Illusion erst einmal erobert hast, solltest du das Problem der Wüstendurchquerung lösen können und dadurch in der Lage sein, über Kardiastan zurückzukehren.«
    Â» Du kratzt an deiner linken Hand«, sagte er vorwurfsvoll.
    Ich sah schuldbewusst auf meine Hand hinunter. Es war ein ständiger Witz zwischen uns: Wann immer ich mir Sorgen machte, kratzte ich an der Beule, die mitten in meiner Handfläche war und die Größe und die Form eines halben, der Länge nach durchtrennten Taubeneis besaß. Er stand auf und trat zu mir, um mich in die Arme zu nehmen. » Mir gefällt das nicht, Ligea. Du hast Recht, wenn du dir Sorgen machst. Kardiastan ist ein seltsamer Ort. Ich habe seltsame Geschichten darüber gehört. Das Volk dort ist eigenartig.«
    Ich sah ihn an und wölbte absichtlich herausfordernd eine Braue. » Ich bin eine Kardin.«
    Er hob meine Hand und küsste die Deformation in der Handfläche. Sie fühlte sich unter seinen Lippen hart und fest an. » Und sieh nur, wie anders du bist!«
    Â» Aber ich bin nicht seltsam!« Wenn ich mich in den Kreisen der Hochgeborenen bewegte, achtete ich sehr darauf, dass ich es nicht war. Ich sprach nur wenig über meine Arbeit für die Bruderschaft und versuchte, so gut wie möglich wie eine Tyranerin auszusehen. Dafür hielt ich mich von der Sonne fern und puderte mir das Gesicht, damit die Haut heller wurde. Ich hatte meine Haare aufgehellt, damit sie mehr blond als braun wirkten. Ich wurde als Tyranerin akzeptiert. Und immerhin fühlte ich mich auch als eine.
    Â» Erinnerst du dich noch an Kardiastan?«, fragte er.
    Â» Nein, nicht richtig. Abgesehen von…«
    Â» Von was?«
    Â» Oh, manchmal habe ich schwache Erinnerungen. An eine Frau; meine Mutter, schätze ich. Meine echte Mutter. Manchmal erinnert mich etwas an sie. Der Hauch eines Dufts, ein bestimmtes Lachen, eine gewisse Farbe. Und dann ist da noch das hier.« Ich deutete auf die Schwellung in meiner Hand. » Es kommt mir so vor, als würde ich mich daran erinnern, dass sie mir sagt, ich soll sie niemandem zeigen. Die Göttin mag wissen, warum. Ich erinnere mich daran, dass ich… irgendwie anders war. Oh, ich erinnere mich nicht richtig daran, aber meine Mutter– Salacia, meine Adoptivmutter– sagte mir, bevor sie starb, dass ich anfangs furchtbar empfindlich gewesen wäre, was diese Schwellung anging, dass ich mich selbst im Schlaf geweigert hätte, die Finger zu öffnen. Niemand konnte verstehen, warum. Sie hatten schon daran gedacht, mir die Finger mit Gewalt zu öffnen, um zu sehen, was ich dort versteckt hielt, aber Aemid konnte sie davon überzeugen, dass es besser wäre, mich nicht aufzuregen. Sie hat mir dann einen Handschuh gemacht, den ich überziehen konnte. Ein paar Monate später öffnete ich meine Hand ganz von allein. Offenbar war ich zu dem Schluss gekommen, dass sich niemand über die Schwellung dort Gedanken machen würde.« Ich lächelte trocken. » Ich muss damals ein komisches kleines Mädchen gewesen sein. Ich kann nicht älter als drei Jahre alt gewesen sein, aber ich war offensichtlich so störrisch wie eine geschlossene Muschel.«
    Â» Das bist du immer noch«, sagte er mit einem Lachen. » Ligea, ich trage noch den Staub der Reise auf meinem Körper. Den größten Teil des Tages habe ich auf dem Rücken eines Gorklaks verbracht. Ich rieche nach Sex und Schweiß und Gorklakfell– wie wäre es mit einem kleinen Aufenthalt in deinem in den Boden eingelassenen Bad?«
    Ich neigte den Kopf. » Mit mir?«
    Er zwinkerte. » Und ich dachte schon, du würdest nie

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