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Der Bund der Illusionisten 1

Der Bund der Illusionisten 1

Titel: Der Bund der Illusionisten 1 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Larke Glenda
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gewesen, die mir die Tränen getrocknet hatte. Salacia, meine Adoptivmutter, hatte sich fast gar nicht für mich interessiert.
    Ich seufzte und stellte erfreut fest, dass Brand, der auf einer Lukentür ganz in der Nähe gesessen hatte, zu mir herüberkam; es schien ihm nichts auszumachen, dass das Schiff schwankte. Er hatte die Reise zum größten Teil an Deck zugebracht, und seine Haut war dunkler geworden und passte jetzt zu meiner natürlichen Hautfarbe. Seine Haare allerdings waren noch heller geworden. Die rote Strähne leuchtete flammend kupferrot.
    Â» Hat Aemid Euch verärgert, Legata?«, fragte er.
    Â» Oh, halt den Mund, Brand. Manchmal frage ich mich, ob ihr beide die Mühe wirklich wert seid!«
    Â» Oh. Nun, da kenne ich natürlich ein Heilmittel«, sagte er gedehnt und fingerte an seinem Sklavenhalsband herum.
    Ich ging nicht darauf ein und wechselte das Thema. » Brand, hat Aemid mit dir irgendwann einmal über Kardiastan gesprochen?«
    Er wurde ernst, löste die Pose auf. » Noch nie, Legata. Ich wünschte, sie würde es tun. Ich bin selbst neugierig auf dieses Land. Es ist seltsam, aber obwohl ich im Laufe der Jahre einige kardische Sklaven getroffen habe, hat mir noch nie einer von ihnen etwas über ihre Heimat erzählt. Aber das dürfte für Euch doch kein Problem darstellen; die Bruderschaft sollte in der Lage gewesen sein, Euch alles mitzuteilen, was Ihr wissen wollt.«
    Â» Du würdest dich wundern«, sagte ich düster. » Alles, was ich von meinen geschätzten Brüdern an Informationen bekommen habe, war eine Geschichtslektion über die Eroberung selbst. So merkwürdig es auch erscheinen mag, sie wissen offenbar nichts über die Karden. Anscheinend können sie nicht einmal sagen, was für eine Lage jetzt dort herrscht, und doch behaupten wir, dieses Land zu regieren.« Noch während ich diese Worte sprach, fragte ich mich, ob sie wahr waren. Vielleicht war es einfach nur so, dass die Bruderschaft nicht ehrlich zu mir gewesen war. Zum Beispiel wusste Rathrox ganz sicher von dem bevorstehenden Einfall der Eisernen, und doch hatte er mir gegenüber nichts davon erwähnt– so, wie ich auch Brand gegenüber nichts davon erwähnte.
    Misstrauischer Mistkerl , schoss es mir bei dem Gedanken an den Vorsteher durch den Kopf.
    Ich sprach weiter, versuchte, meine Überzeugung mit meinen eigenen Worten zu bestätigen. » Und das, obwohl Rathrox Ligatan sogar selbst eine Weile in Kardiastan war. Auch wenn das etliche Jahre her ist; er war damals ein Mitarbeiter von General Gayed. Allerdings hatte bei dem ursprünglichen Einmarsch nicht Pater den Oberbefehl, sondern Bator Korbus.« Ich nickte, als ich Brands verblüfften Gesichtsausdruck sah. » Ja, der Exaltarch persönlich, als er noch Oberster General und nichts sonst war. Aber es überrascht mich nicht, dass du das nicht weißt, denn am ersten kardischen Feldzug teilgenommen zu haben ist nichts, womit sich irgendwer schmücken könnte.«
    Da ich wissen wollte, wieso der Exaltarch ein persönliches Interesse an meinem Auftrag in Kardiastan hatte, hatte ich einige Nachforschungen angestellt. Jetzt glaubte ich zu wissen, warum Korbus sich so verbittert angehört hatte, als er vom Land meiner Geburt gesprochen hatte. Vor mehr als fünfundzwanzig Jahren war sein Stolz verletzt worden, und die Zeit hatte offenbar nicht als Balsam gewirkt– ganz im Gegenteil, die ursprüngliche Verletzung schien sogar geeitert zu haben. Der Exaltarch hasste Kardiastan.
    Der Gedanke an eine tyranische Niederlage erheiterte Brand anscheinend. Er lächelte, während er fragte: » Dann war der Feldzug also nicht erfolgreich?«
    Â» Tyrans erlitt an einem Ort mit dem Namen ›Der Graben‹ eine vernichtende Niederlage. Ich glaube, es handelt sich dabei um ein riesiges Tal, das das Land von einer Seite zur anderen durchschneidet. Nach dem, was Rathrox mir erzählt hat, muss es ein durch und durch unwirtlicher Ort sein, an dem üble Winde heulen. Als unsere Legionäre versuchten, das Tal zu durchqueren, machten furchterregende Stürme die Gorklaks wahnsinnig und verwüsteten sowohl die Vorräte als auch das eigentliche Lager. Und die ganze Zeit über haben ihnen die Karden weiter zugesetzt. Viele Soldaten sind nie wieder aufgetaucht, und diejenigen, die zurückgekehrt sind, haben seltsame Geschichten erzählt.« Ich

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