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Der Bund der Illusionisten 1

Der Bund der Illusionisten 1

Titel: Der Bund der Illusionisten 1 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Larke Glenda
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Kamerad der Bruderschaft. Ich war besser als das.
    Ungebeten streckte mein Geist seine Fühler aus und berührte das Vertraute. Brand, der irgendwo unten in den Sklavenunterkünften schlief. Ich beruhigte mich und begann nachzudenken.
    Lautlos nahm ich das Schwert und verließ meine Gemächer. Wenn der Präfekt Wachen postiert hatte, mussten sie alle irgendwo draußen in den Gärten sein oder jenseits der Mauern, denn ich begegnete keiner einzigen. Meine nackten Füße erzeugten keinerlei Geräusche auf den Marmorböden, als ich, nach so mancher falschen Abzweigung, den Weg zu Brand fand. Vor seiner Tür blieb ich stehen und überprüfte mit meinen Sinnen, dass ich auch am richtigen Ort war. Dann nahm ich eine Nachtlampe aus der Nische im Eingang und trat ein, froh darüber, dass ich darauf bestanden hatte, dass er allein in einem Zimmer untergebracht wurde– etwas, das nur einem bevorzugten Sklaven zugestanden wurde. Ich schloss die Tür wieder hinter mir.
    Das Zimmer war nicht viel größer als ein Schrank. Ein niedriger Tisch und ein erhöhtes Podest für die Schlafpritsche waren die einzigen Möbelstücke. Ich stellte die Lampe auf den Tisch, auf dem sonst nur noch ein leerer Krug stand, und legte das immer noch eingewickelte Schwert daneben; dann sah ich mich um. Brand lag– lediglich mit einem Lendenschurz bekleidet– halb von einem Laken zugedeckt da; er schlief tief und fest und schnarchte leise. Seine Kleider hingen an einem Haken hinter der Tür, und seine persönlichen Habseligkeiten lagen auf dem Boden– alles, was er besaß, sofern man sagen konnte, dass ein Sklave überhaupt irgendetwas besaß. Es kam mir erbärmlich wenig vor nach dreißig Jahren Leben.
    Â» Brand?«, fragte ich leise. Er rührte sich nicht. Ich setzte mich auf die Bettkante und schüttelte seinen Arm. Selbst jetzt musste ich mehrmals an ihm rütteln, bis ich eine Reaktion hervorrief. Ich vermutete, dass in dem Krug Wein gewesen war und dass die tyranischen Sklaven des Präfekten sich mehr als gastfreundlich gegenüber einem Altani gezeigt hatten, der gerade frisch mit Neuigkeiten aus Tyr eingetroffen war. Brand hatte am Abend gefeiert.
    Er bemühte sich, wach zu werden, noch benommen von Wein und Schlaf. Noch immer hatte er seine Augen nicht geöffnet. » Wer ist da?«
    Â» Nur ich, Brand. Legata Ligea.«
    Er öffnete ein Auge. Und fragte, zögernd: » Ligea?« Das Auge starrte mich verwirrt an, und dann spürte ich das andere Gefühl in ihm. Als er eine Hand ausstreckte, um meine nackte Schulter zu berühren, war ich unfähig, mich zu rühren, so verblüfft war ich. Er murmelte: » Süße Göttin… ich habe davon geträumt, aber nie hätte ich gedacht, dass…«
    Â» Nein«, unterbrach ich ihn rasch und entsetzt. Ich sprang auf, wollte diese Worte ungehört machen, wollte sie ungesagt machen. » Nein. Du missverstehst mich. Ich habe die Waffe mitgebracht. Ich wollte, dass du sie irgendwo versteckst. Ich dachte, wenn ich sie in meinem Zimmer liegen lasse, könnte Aemid sie finden, und es ist wichtig, dass sie nichts davon weiß.«
    Er kämpfte sich jetzt auf, vollkommen wach und auf kalte Weise ernüchtert. Die Hoffnung in seinen Augen war bei meinen Worten erstorben. Er trennte seine Gefühle von mir ab und sagte: » Ich bitte um Entschuldigung, Legata. Ich habe halb geschlafen und fürchte, ich habe am Abend zu viel Wein getrunken.« Aber noch während er das sagte, wussten wir beide, dass es zu spät war, um das zurückzunehmen, was soeben passiert war.
    Â» Oh, Brand«, sagte ich und versuchte zu verbergen, wie entsetzt ich war. » Es tut mir leid, ich habe es nie geahnt. Du– du hast es so gut verborgen.« Aber er hatte seine Gefühle schon immer für sich behalten. Seit wir Kinder waren. Verdammt. Verdammt. Verdammt.
    Â» Was hätte es genützt? Ich bin nur ein Sklave, und Ihr hattet Tribun Favonius.« Er sah mich berechnend an. » Er ist jetzt nicht hier. Ihr müsst ihn vermissen.«
    Â» Ja, aber– oh, Brand. Oh verdammt, du bist… du bist wie ein Bruder für mich. Ich sehe dich nicht auf diese Weise.« Ein noch schockierenderer Gedanke: Bei Acherons Nebeln! Du bist mein Sklave! Ich konnte diese Unterhaltung unmöglich gerade führen. Ich wollte sie nicht führen!
    Â» Ein Bruder ?«, fragte er verbittert und

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