Der Bund der Illusionisten 1
gröÃten Teil von uns fernhielten, aber ich konnte erkennen, dass sich auf der anderen Seite jemand bewegte. Die gleiche Stimme erklang, nur jetzt bedrohlich nahe. » Durchsuch diese Büsche, Legionär.«
Wir erstarrten beide, und die Bewegung, so schwach sie auch sein mochte, drückte uns noch fester aneinander. Schon das Rascheln der Blätter klang in meinen Ohren wie eine Explosion, als jemand mit einem Schwert in den Zweigen herumstocherte. Mit Staub vermischter Schweià lief mir den Nacken hinunter, und mein Sklavenhalsband wirkte auf einmal unerträglich eng und starr. Ich hatte keine Angst; was die Tyraner betraf, befand ich mich in keiner ernsten Gefahr. Niemand auÃer der Bruderschaft selbst würde es wagen, eine Bruderschaftslegata dafür zur Verantwortung zu ziehen, dass sie einen gewöhnlichen Legionär getötet hatte. Sollte ich tatsächlich ergriffen werden, musste ich nur erklären, wer ich war und was passiert war. Nein, die Spannung, die sich in mir aufbaute, kam nicht von der Angst; es war Aufregung, es war die Herausforderung der Jagd und der Reiz, wieder gegen jemanden zu kämpfenâ¦
Es war eine angenehme Spannung. Ich hob ein wenig den Kopf, um meinen Nacken etwas zu entlasten, und stellte fest, dass mein Gesicht fast auf gleicher Höhe mit dem des Karden war; mein Mund berührte leicht sein Kinn. Er roch angenehm, und seine kräftigen Muskeln waren verführerisch. Nicht der leiseste Hauch seiner Emotionen gelangte zu mir; er verbarg sich, so wie Brand es tat. Ich war fasziniert.
Dann rührte er sich. Zuerst hielt ich es für eine Folge seines Unbehagens, weil wir so verkrampft dastanden. Dann spürte ich den wahren Grund für seine Unruhe an meiner Hüfte. Ich riss den Kopf zur Seite, um ihm ins Gesicht sehen zu können. Er starrte auf eine Stelle irgendwo über meinem Kopf, und obwohl es nicht sehr hell war, glaubte ich sehen zu können, wie Röte seine Wangen überzog. Empörung breitete sich in mir aus: Wie konnte er es nur wagen !
Bevor ich irgendetwas tun konnte, um mein Missfallen zu äuÃern, spürte ich, dass er zu zittern begann. Es dauerte einen Moment, bis ich die Ursache erkannte. Er lachte. Und ich konnte meine Verärgerung darüber nicht einmal irgendwie ausdrücken. Ich konnte mich nicht im Geringsten rühren, und aus Angst, gehört zu werden, konnte ich auch nicht riskieren, irgendetwas zu sagen. Ich stand also einfach nur vollkommen starr da, während der Grund seiner Erheiterung für uns beide weiterhin übermäÃig deutlich zu spüren war. Dann, zögerlich zunächst, zuckten meine Lippen. Die Situation war komisch. Trotz seines Lachens war es ihm peinlichâ und niemand von uns konnte irgendetwas daran ändern. Ich saugte die Wangen nach innen und versuchte, das Kichern zu unterdrücken, das jetzt aus mir herausplatzen wollte.
Er neigte den Kopf etwas, und seine Lippen streiften meine sanft und zögernd. Ich wollte mich wieder in meinen Ãrger retten, aber er entzog sich mir störrisch. Sein Mund schloss sich über meinem, zart zunächst und dann fordernder, als seine Zunge tastete und ich antwortete.
Von drauÃen waren weiterhin die Geräusche der Suche zu hören. Wütende Offiziere schnaubten ihre Gereiztheit heraus, und Legionäre machten ihrer Anspannung Luft, indem sie Bemerkungen austauschten. Keiner von uns beiden rührte sich und unterbrach den Kuss. Keiner von uns wollte, dass es endete. Ich konnte längst nicht mehr erkennen, ob die Spannung von der Begierde kam oder von der Angst, entdeckt zu werden. Als der Lärm schlieÃlich verklang und verschwand, merkte ich kaum, dass sie gegangen waren. Woge um Woge der Begierde überwältigte mich, erfasste meinen Geist und meinen Körper. Eine angenehme Anspannung wanderte über die Oberfläche meiner Haut, eine unbekannte Empfindung, die zu dem vertrauteren Druck passte, der sich in meinen Lenden aufbaute. Diese Mischung aus Anspannung und Begierde durchdrang jeden Zoll von mir und unterwarf meinen Geist meinen körperlichen Sinnen. Gewebe schwoll an und wurde warm und pochte. Ich hatte noch nie etwas so Durchdringendes erlebt und dachte, ich würde zerfallen, sollte es keine Erlösung geben. Eine Warnung schlüpfte in die Lücken zwischen leidenschaftlichem Verlangen und einer überwältigenden Sehnsucht nach dem Körper dieses Mannes. Göttin, dachte
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