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Der Bund der Illusionisten 1

Der Bund der Illusionisten 1

Titel: Der Bund der Illusionisten 1 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Larke Glenda
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Innenhof und rasten durch einen Bogengang auf einen anderen belebten Platz. Als wir wieder in der Menge untertauchten, wurde er langsamer, damit wir nicht zu sehr auffielen.
    Ich riskierte einen raschen Blick nach hinten. Die Legionäre riefen jemandem vor uns etwas zu: Es waren weitere Legionäre. Mein Führer bog abrupt ab, packte meine Hand und zog mich durch einen anderen Bogengang in eine schmale Gasse, die von Lehmziegelmauern gesäumt war. Bei der Gasse handelte es sich um eine Sackgasse, aber in den Wänden befanden sich kunstvoll geschnitzte Holztüren, die auf eine vornehme Vergangenheit der kardischen Häuser hindeuteten, die sich dahinter befanden.
    Ohne jedes Zögern öffnete der Karde eine Tür und zog mich in den Innenhof. Wir befanden uns in einem Garten, der früher einmal weitläufig gewesen sein und zum Haus eines wohlhabenden Mannes gehört haben mochte, aber jetzt war er ein Hühnerhof, umgeben von baufälligen Behausungen. Eine Reihe von Hennen mit kräuseligem Gefieder scharrte eifrig im Schmutz. Wäsche hing zum Trocknen auf fast allen Balkonen, aber es war niemand zu sehen. Ich wurde über den freien Platz zur anderen Seite gezogen, auf ein Wirrwarr von Büschen zu, die vor einer Mauer wucherten. In dieses Gebüsch drängte sich mein Führer jetzt hinein und zog mich dabei hinter sich her. Ich wollte schon Einwände erheben, dass die Büsche nicht dicht genug wären, um uns beide zu verbergen, als er zur Seite glitt und verschwand.
    Ich drehte mich ebenfalls um und folgte ihm, quetschte mich durch eine schmale Lücke in der Mauer in einen rechteckigen Spalt dahinter. Anfangs konnte ich mir nicht vorstellen, welchen Zweck er einmal gehabt haben könnte, aber dann fragte ich mich, ob er vielleicht als eine Art Vorratsraum gedient hatte. Der Spalt war so klein, dass kaum genug Platz für uns beide war. Ich wurde gegen meinen Führer gedrückt und mein Kopf nach unten, so dass er unter sein Kinn passte, während meine Hüfte hart gegen seine stieß und meine Brüste an seiner Brust flachgedrückt wurden. Seine Arme lagen um meinen Körper– die einzige Möglichkeit für ihn, sie irgendwo zu lassen. Er roch leicht nach Gewürzen und Schweiß– und zermatschtem Obst. Pfirsichsaft tropfte aus dem Beutel an seinem Gürtel, als die Früchte zwischen uns plattgedrückt wurden.
    Â» Hmm«, gab er erheitert von sich und sprach dann auf Kardisch weiter: » Als ich noch ein Kind war und mich hier vor meiner Schwester versteckt habe, war es nicht ganz so eng.«
    Â» Wohnt Ihr hier?«
    Â» Früher hat das alles einmal meinem Vater gehört. Jetzt habe ich da oben noch ein Zimmer. Allerdings war ich da schon seit ein paar Jahren nicht mehr.« Er lachte beinahe. » Es tut mir leid– ich fürchte, wir werden eine Weile hier feststecken. Ich schätze, die Legionäre haben uns in diese Straße verschwinden sehen und werden jedes einzelne Haus durchsuchen. Wir werden warten müssen, bis sie fertig sind.«
    Er hatte kaum aufgehört zu sprechen, als wir Stimmen hörten. Jemand rief, und dann fingen die Hennen im Hof zu kreischen an.
    Â» Reißt alles nieder, wenn es sein muss«, sagte jemand auf Tyranisch. » Wenn sich in diesem Haus auch nur eine Maus versteckt, will ich es wissen! Bringt jeden her, den ihr finden könnt.« Ich erkannte die Stimme nicht; sie gehörte keinem der Legionäre, die mich angegriffen hatten. Allerdings machten die nächsten, etwas leiser gesprochenen Worte nur zu klar, dass einer von ihnen anwesend war. » Du da, Legionär– du bleibst hier. Ich will, dass du da bist, um diese mörderische Sklavin zu identifizieren, wenn sie sie herschaffen.«
    Â» Keinen Mucks«, flüsterte der Karde mir ins Ohr.
    Ich nickte und machte mich darauf gefasst, einige Zeit zu warten. Der Lärm dauerte an: Stimmen erhoben sich protestierend, das Geräusch von berstendem Holz erklang, Schritte, als jemand Treppenstufen hochlief, schreiende Kinder, hysterische Hennen, die ihre Not herausgackerten.
    Es war unbequem, wie wir so aneinandergepresst dastanden. Mein Rücken wurde gegen raue Lehmziegel gedrückt, und meine Arme waren von seinen wie festgenagelt. Ich drehte den Kopf leicht zur Seite, um durch den Spalt am Eingang einen Blick nach draußen werfen zu können. Die Büsche wuchsen hier so dicht, dass sie das Licht zum

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