Der Bund der Illusionisten 3: Brennender Wind (German Edition)
kurzen Zeit ein Quorum zustande zu bekommen.«
Hellesia stellte sich an Arrants Bett, als Eris gegangen war. Ihr Gesicht war besorgt. » Sie sollten das nicht jetzt gleich tun. Sie sollten bis zur Rückkehr deines Vaters warten.«
Das Quorum. Er hatte im Unterricht davon gehört. Die Hälfte der Magorschwertbesitzer über sechzehn, die weniger als einen Tagesritt von Madrinya entfernt lebten. » Nicht so einfach, so schnell ein Quorum zustande zu bringen«, sagte er. Seine Stimme klang hart und erstarrt in seinen Ohren, passend zu seinem Innern. Er durfte nicht zulassen, dass er etwas fühlte. Fühlen bedeutete Schmerz. Fühlen bedeutete Angst. Nein, Entsetzen. Entsetzen, dass er irgendwie Tarran getötet hatte. Entsetzen, dass der Rat ihn töten würde. » So viele Krieger sind in der Illusion.«
» Er hat gestern die Nachricht rausgeschickt. Er denkt, dass er genügend zusammenbekommen wird«, sagte Hellesia.
Arrant wollte fragen: Was wird der Rat tun?, aber er wusste, dass sie es nicht wissen würde. Sie war keine Magoria.
Hellesia nahm seine Hand. » Temellin hat dich in der Obhut von Magoria Jessah gelassen, aber ihr Sohn überlebt vielleicht nicht. Sie wird nicht von seiner Seite weichen.«
Götter, war ihm kalt. » Ich verstehe.« Jessah würde ihn sowieso nicht sehen wollen. Er war der Grund für Perrys Verletzung. Wie ironisch. Von allen Leuten, die er nicht hatte verletzen wollen, hätte Perradin die Liste angeführt. » Fühle nichts«, sagte er sich. Fühlen war zu schmerzhaft. Gab es sonst jemanden, den er um Hilfe bitten konnte? Voller Verzweiflung begriff er, dass es wahrscheinlich niemanden gab. Viele Kinder der älteren Magoroth waren auf dem Übungsfeld gewesen. Es war unwahrscheinlich, dass sie ihm mit etwas anderem als Misstrauen oder sogar regelrechtem Abscheu begegnen würden.
» Wirst du in der Lage sein, daran teilzunehmen?«, fragte Hellesia. » Wie fühlst du dich?«
Er zuckte mit den Schultern. Die Heiler hatten gute Arbeit geleistet. Der Schmerz war zu ertragen, die Schwäche überwindbar. Nichts von alledem spielte noch eine Rolle, nicht für ihn. » Ich werde da sein.«
Sie nickte. » Dann ruh dich jetzt aus. Ich gehe in der Zwischenzeit los und versuche, so viel wie möglich herauszufinden. Ich werde Imago Reftim fragen, den Bibliothekar. Er scheint immer zu wissen, was vor sich geht.«
Er lag ruhig da, als sie gegangen war, starrte einfach nur an die Decke. Tarran antwortete immer noch nicht auf seine Rufe, und Arrants Angst kroch in jeden Gedanken und lag unter ihnen wie ein Gewicht, das ihn nach unten zu ziehen drohte.
» Firgan hat gewonnen«, dachte er. » Und ich kann nichts dagegen tun. Ich weiß nicht einmal, wie er wissen konnte, dass ich alles versauen würde. Ich weiß nicht, ob er irgendetwas damit zu tun hat. Ich weiß nicht, was er getan hat. Ausruhen, Hellesia? Ich werde mich nie wieder ausruhen können, nicht richtig.«
Das Gelände, auf dem sich der Pavillon befand, in dem der Magoroth-Rat tagte, hatte er noch nie betreten. Dafür gab es einen Grund: Gemäß der Tradition hatten nur Magoroth über sechzehn freien Zugang zu dem Gebäude, und bis zu seinem sechzehnten Geburtstag dauerte es immer noch eine Weile.
Mit Eris an seiner Seite ging er durch die Gärten mit ihren herrlichen Farben, sich nur zu schmerzlich des Duftes der Blumen und der Fröhlichkeit des Vogelgesangs bewusst, als würde er es nie wieder riechen und hören können. Er kam an einer Sonnenuhr vorbei, in die uralte Runen eingemeißelt waren– sie war aus den Trümmern des ersten Pavillons gerettet worden, wie er gehört hatte. Er ging um die Fischteiche herum. Sie waren voller Forellen, die neugierig mit den Nasen die Wasseroberfläche durchstießen, und schließlich erreichte er die Haupttreppe des Gebäudes.
Er blieb an der untersten Stufe stehen, die zur Haupttür führte. Zwei Magoroth warteten dort auf ihn. Die Erste war Magoria Markess. Er war froh, dass sein Cabochon nicht funktionierte, denn ihrem Gesichtsausdruck nach war er sicher, dass ihre Geringschätzung so dick in der Luft hing wie ein unangenehmer Geruch. Bei der anderen Wache handelte es sich um Perradins ältesten Bruder Grevilyon Jahan, einen Magor in den späten Zwanzigern, der erst vor kurzem von einem Aufenthalt in der Illusion zurückgekehrt war. Arrant war ihm mehrmals begegnet, als er gekommen war, um seinen Bruder in der Akademie zu besuchen.
Arrant murmelte: » Danke, Eris. Du kannst jetzt wieder nach Hause
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