Der Bund der Illusionisten 3: Brennender Wind (German Edition)
Stadt, tauchte bei einer Reihe von Stadtbanketten und Spielen auf, entzündete Votivlampen in mehreren Tempeln der Stadt und gab dem Tempel des Unbekannten Gottes eine großzügige Spende zur Unterstützung mittelloser ehemaliger Sklaven. Sie stattete sogar Paulius Vevian und seiner Frau einen Besuch ab, dem Kopf des getrischen Zweigs der Lucii.
» Was für ein schrecklicher Mann«, sagte sie zu Gevenan, nachdem sie in die getrische Villa der Exaltarchin zurückgekehrt waren. Paulius hatte sich den ganzen Abend darüber ausgelassen, wie er ein geeigneter Gastgeber sein konnte, wenn seine Diener nicht so hart arbeiteten wie Sklaven, und dass sie die Kühnheit hatten wegzugehen, wenn er ihnen drohte, sie auspeitschen zu lassen. » Er konnte seinen Abscheu über meine Anwesenheit in seinem Haus nur mit Mühe unterdrücken, und seine Frau hat mich zur Seite genommen, um mich zu bitten, die Sklaverei wieder einzuführen– nur um ihn zu besänftigen, damit sie wieder einen halbwegs erträglichen Ehemann hat!«
Er wölbte eine Braue. » Du siehst aus, als hättest du einen Krug Essig getrunken. Hat er dich so aufgeregt?«
» Nein, nicht er. Sondern etwas, das eine ihrer Dienerinnen mir gesagt hat, als ich zum Abort gegangen bin. Eine ehemalige Sklavin, natürlich. Offensichtlich hat Paulius vor kurzem Tyrans verlassen und einige Monate in Gaya verbracht. Als er zurückgekehrt ist, hat die Dienerin zufällig eine Unterhaltung zwischen ihm und seinem Bruder mitbekommen, die darauf schließen lässt, dass die Lucii mit gayanischer Unterstützung eine Rebellion gegen den Senat und mich planen. Und wenn die Rebellion Erfolg haben sollte, würden sie die Sklaverei wieder einführen.«
» Oh. Seltsam, wie die Leute ihre ehemaligen Sklaven immer wieder unterschätzen.«
» Geldverwalter Arcadim hat mir vor einiger Zeit gesagt, dass das gayanische Herrscherhaus unter Geldmangel leidet.«
Gevenan nickte. » Ich habe gehört, dass sie einige gute ehemalige Legionäre haben, deren Bezahlung sie sich nicht leisten können. Das ist schlechte Politik– Männer nicht zu bezahlen, die Schwerter und Speere und Kampferfahrung haben. Tatsächlich ein guter Weg, Selbstmord zu begehen. Aber wenn sie die Dienste ihrer Armee an die Lucii verkauft haben, müssten sie Geld in ihrem Säckel haben, mehr als genug, um ihre Soldaten dafür zu bezahlen, hier einen Krieg zu führen. Ganz sicher eine gute Taktik.«
» Schau dich um, Gev. Finde heraus, was du kannst.«
» In Ordnung. Ligea, du musst mehr in dieses Reservoir ehemaliger Sklaven eintauchen. Sie huldigen schon allein der Luft, die du ausatmest, und sie sind eine gute Informationsquelle.«
Sie runzelte die Stirn. Einer der Senatoren hatte ihr wegen der gleichen Sache in den Ohren gelegen. » Du willst, dass ich eine neue Bruderschaft aufbaue? Die dann meine eigenen Bürger ausspioniert? Und möglicherweise von einem neuen Rathrox Ligatan angeführt wird?«
» Sarkasmus, Sarkasmus. Sei nicht so gereizt. Es muss ja nicht genau das Gleiche wie die Bruderschaft sein. Obwohl, offen gestanden, ich auf dieser Seite des Hades keinen Grund erkennen kann, wieso Verräter nicht ausspioniert werden dürfen.«
In ihrem Herzen wusste sie, dass er recht hatte. Sie nickte, verabscheute jedoch die Idee, noch während sie der Notwendigkeit zustimmte. Sie musste irgendeine formelle Struktur aufbauen, um Informationen zu sammeln, ansonsten würde sie nicht wissen, was geschah, bis sie am Rand eines Bürgerkriegs standen. Aber alles, was einer Bruderschaft ähnelte, drohte ihr den Magen umzudrehen. » Alles, was ich will«, dachte sie, » ist genug Stabilität in Tyrans, um gehen zu können in dem Wissen, dass alles, was ich hier zustande gebracht habe, auch bleiben wird, dass Kardiastan in absehbarer Zukunft vor einer weiteren tyranischen Invasion geschützt ist. Ist das zu viel erwartet?«
» Ich wusste, dass du Vernunft annehmen würdest«, sagte er freundlich. » Pragmatismus geht vor Gefühlen, das ist die Ligea, wie ich sie gekannt habe.«
Sie bedachte ihn mit einem lauten Fluch.
Er grinste. » Du hasst es, wenn ich recht habe, nicht wahr?«
4
Als sie auf den Innenhof vor dem Pavillon des Illusionisten ritten, trat der Illusionist gerade dicht gefolgt von zwei anderen Magoroth aus der Tür. Ein Diener stand daneben und hielt das Slecz des Illusionisten an den Zügeln; Bedienstete– Theuros– liefen mit ihren Reittieren umher, und ihre leuchtenden Boleros und Schärpen bildeten einen
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