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Der Bund des Raben 01 - Dieb der Dämmerung

Titel: Der Bund des Raben 01 - Dieb der Dämmerung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Barclay
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eindringlichen Fragen stellen, ohne Verdacht zu erregen. Laryon dagegen hatte kein Problem damit. Styliann streckte den Arm aus und zog an der Kette neben dem Feuer. Der Wein, den er bestellte, sollte mit zwei Gläsern serviert werden.
     
    Die Zeit war, schon lange bevor Hirads Nieren versagten, eine irrelevante Größe für Ilkar. Die beiden Nieren stellten unmittelbar nacheinander den Dienst ein und zwangen den
Julatsaner, die Beruhigung seines eigenen Körpers völlig aufzugeben, als der Kampf um Hirads Leben in seine letzte, verzweifelte Phase trat.
    »Denser«, murmelte er.
    »Ich weiß«, sagte Denser.
    »Wo ist sie?«
    »Sie kommt. Halte durch.« Denser schickte Mana durch Ilkars verletzten Rücken, doch die Linderung verstärkte zugleich auch die Wahrnehmung seiner eigenen Schmerzen.
    So weit war es also gekommen. Hirad lag im Sterben und wurde zusehends schwächer. Ilkar schickte alles, was er hatte, in den sterbenden Körper des Barbaren. Er musste eine Niere ignorieren und sie bluten lassen und sich auf die zweite konzentrieren. Die ganze Zeit über schrie sein eigener geschundener, schmerzender Körper um Hilfe. Sein gebrochener rechter Arm sandte Wellen von Schmerz aus, dass ihm übel wurde, und sein Kreuz brannte, als liege er in einem Feuer. Die Beine fühlten sich an, als seien sie auf der ganzen Länge harten Hammerschlägen ausgesetzt.
    Doch er konnte sich selbst keine Linderung verschaffen, sonst würde er Hirad sterben lassen. Auch Denser konnte er nicht darum bitten. Der Xeteskianer war mit seinem ganzen Manastrom bereits damit beschäftigt, ihn am Leben zu halten. Ilkar war nicht entgangen, dass Denser immer öfter keuchte und nach Luft schnappte. Es war klar, dass er nicht ganz ehrlich über seine eigene Verfassung berichtet hatte.
    »Wie lange noch, Ilkar?«
    »Er oder ich?«, knirschte Ilkar.
    »Ist das nicht das Gleiche?« Auch Densers Stimme klang entsetzlich müde.
    »Nicht ganz. Er hat weniger als eine Stunde. Seine Nieren.« Und dann auf einmal, so plötzlich, dass Ilkar beinahe den Manafluss zum Barbaren unterbrochen hätte, durchströmte
ihn eine lindernde Wärme, und er wusste, dass sie gekommen war. Die Wärme folgte seinen Mana-Fühlern und strömte weiter zu Hirad.
    »Du bist großzügig.« Eine Frauenstimme, nahe an seinem Ohr. »Er hat weniger als eine halbe Stunde. Du übersiehst, wie ernst dein eigener Zustand ist.«
    So plötzlich, wie sie gekommen war, verschwand die Wärme wieder, und Ilkar sah sich von Schmerzen überflutet.
    »Nun?«, fragte Denser.
    »Es ist möglich.« Wieder die Frauenstimme.
    »Alle beide?«
    »Wenn du den Julatsaner halten kannst. Falls es das ist, was du willst.«
    »Es ist das, was ich will.«
    »Es gibt einen Preis dafür.«
    »Ich verstehe.«
    »Das hoffe ich sehr.«
    Ilkar schüttelte den Kopf. Ein Preis, zu zahlen von einem Xeteskianer an eine Dordovanerin. Dennoch. Wie Denser zuvor schon selbst gesagt hatte, es gab ein größeres Ziel. Die Wärme war wieder da und strömte in Hirads Körper.
    »Überlasse ihn mir, Ilkar«, sagte Erienne.
    »Ich …«
    »Du musst«, drängte sie ihn. »Sonst kann Denser dich nicht retten.«
    Ilkar wusste, dass sie Recht hatte. Nach einem letzten Impuls zog er sich von Hirad zurück, nahm die Hände vom Bauch des Barbaren und konzentrierte sich auf die Verletzungen seines eigenen Körpers.
    Er blendete die Schmerzen aus und spürte, wie Denser ihm eine Hand auf die Stirn legte. Langsam wurde es dunkel und friedlich um ihn, und er fühlte sich, als schwebte er.
    Erienne erforschte Hirads Körper und seufzte. Sie sollte den Mann sterben lassen. Vor ihr lag einer der Gründe dafür, dass ihre Söhne tot waren. Der Anführer des Raben. Es wäre nur gerecht, wenn sie ihn sterben ließe. Das würde das Gleichgewicht ein Stück weit wiederherstellen.
    Doch Denser hatte tief in sie geblickt, als er sie um Hilfe bat. Er wusste, dass sie die Aussicht auf den Dawnthief viel zu faszinierend finden würde, um seine Bitte abzuschlagen. Außerdem wusste er, dass sie ihre Berufung nicht verleugnen konnte. Doch der Kodex der Heiler hielt sie nicht davon ab, für das Leben derjenigen, die sie retten sollte, einen Handel anzubieten. In diesem Fall konnte der Handel ihr sogar einen Grund zum Weiterleben geben. Das gleiche Ziel, eine neue Ausrichtung, und Densers Anregung war ideal. Es wäre natürlich alles umsonst, wenn Hirad und Ilkar sterben sollten. Sie konzentrierte sich auf das unmittelbar vor ihr liegende Problem. Hirads

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