Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Der Bund des Raben 01 - Dieb der Dämmerung

Titel: Der Bund des Raben 01 - Dieb der Dämmerung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Barclay
Vom Netzwerk:
Dürregebiet herauslässt.«

    Die anderen schwiegen, und bald waren, wie zuvor, nur noch die Pferdehufe und das rinnende Wasser weit drunten zu hören.
    Die Dämmerung war schon angebrochen, als die Kavallerie der vier Kollegien zum ersten Mal auf schwachen Widerstand stieß. Der Zug befand sich inzwischen unmittelbar vor dem Ausgang des Passes. Es war klar, dass die Kunde von dem xeteskianischen Wasserspruch die westliche Mündung des Passes erreicht hatte, und die Furcht vor einer Wiederholung hatte eine Panik ausgelöst. Überall zeugten verlassene Wachtposten von der Angst der Soldaten. Die Wesmen, die keinerlei eigene Magie besaßen, waren geflohen.
    Die Kavallerie hatte keine eigenen Verluste zu beklagen, und ein großer Teil der Feinde war gnädigerweise in die unergründlichen Tiefen gespült worden. Dann aber sahen sie verstümmelte Leichen, die in Spalten gepresst worden waren, ganze Körper, einzelne Gliedmaßen, zerschmetterte Schädel und Blut, das die stehenden Pfützen verfärbte. Darrick empfand Abscheu angesichts der Kräfte, welche die Xeteskianer im Pass entfesselt hatten.
    Sechs Stunden später, wurden sie von etwa zwanzig Wesmen aufgehalten, die sich hinter einer Palisade verschanzt hatten und der Kavallerie den Durchgang in das von den Wesmen beherrschte Gebiet verwehren wollten. Alle hatten Bogen oder Armbrüste, und ihre Fackeln brannten hell und stolz. Darrick ließ die Kavallerie in Schussweite anhalten, da er sicher war, dass die harten Schilde, die noch standen, halten würden.
    Einer der Wesmen stieg auf die Brüstung und rief zu ihnen herunter.
    »Eure Sprüche werden uns nicht aufhalten. Hinter mir stehen Kräfte, die euch aus Balaia fegen werden, und die
Herren der Wüste werden wieder stolz durch die Länder wandeln. Unsere Magie ist zu stark für euch. Kehrt heim und schaufelt eure Gräber.«
    »Macht Platz oder sterbt«, sagte Darrick einfach. Immer noch war er ein wenig unglücklich über das Ausmaß des Verderbens, das er vor kurzem befohlen hatte.
    »Wir sind geschützt, ihr könnt uns nichts tun.«
    Darrick lächelte schmal und wandte sich an die Xetesk-Magier. »Ich habe keine Zeit zum Plaudern«, sagte er und hob drei Finger. »Höllenfeuer?« Die Magier nickten und begannen, den Spruch zu wirken. Darrick wandte sich noch einmal an die Wesmen. »Welche Götter ihr auch anbeten mögt, nun betet zu ihnen«, sagte er und wendete sein Pferd.
    »Höllenfeuer«, sagten die drei Xeteskianer.
    Die Wesmen und der Palisadenzaun wurden zerschmettert, und die Kavallerie ritt weniger als eine halbe Stunde später ins Freie, nachdem ein Magier unter Tarnzauber herausgefunden hatte, dass der Weg vor dem Pass verlassen war.
    »Man kann wohl sagen, dass wir sie völlig überrumpelt haben«, erklärte Darrick. Der Kavalleriegeneral und der Rabe tranken im Windschatten des westlichen Zugangs einen Schluck zum Abschied.
    »Es tut mir leid, dass du eine so langweilige Reise hattest«, sagte Hirad lächelnd. »Die Palisade hätten wir freilich auch allein einnehmen können.«
    Darrick lachte. »Daran zweifle ich nicht.« Er ließ noch einmal die Schnapsflasche herumgehen, und jeder füllte seinen Becher nach.
    »Was wirst du nun als Nächstes tun?«, fragte Thraun.
    »Wir müssen den Pass noch ein paar Tage halten, bis wir ihn an diesem Ausgang befestigen können. Der beste Weg,
die Wesmen aufzuhalten, besteht sicher darin, sie daran zu hindern, den Pass noch einmal zu erobern.«
    »Das wird nicht leicht«, sagte Jandyr.
    »Nein«, stimmte Darrick zu. »Aber in ein paar Tagen treffen noch einmal fünftausend Fußsoldaten hier ein, und wenn wir heute Abend ausruhen können, dann werden unsere Magier wahrscheinlich in der Lage sein, den größten Teil der Arbeit zu erledigen.« Er trank. »Aber ihr? Eure Arbeit fängt jetzt erst an, und es ist eine schwierige Aufgabe.«
    »Das ist wahr«, stimmte Hirad zu. »Wir könnten durchaus noch einen Schwertkämpfer gebrauchen. Vielleicht denkst du noch einmal über meine Einladung nach, dich dem Raben anzuschließen?«
    »Ich bleibe wohl doch lieber bei der Kavallerie.«
    Hirad blickte zum Himmel hinauf. Es war früher Nachmittag, und die Wolken, die in Richtung Understone zogen, waren verschwunden. Auf dieser Seite des Passes war der Himmel blau, und ein leichter Wind wehte. Weiter im Westen dagegen war es dunkel.
    »Siehst du etwas, das uns aufhalten könnte, Ilkar?«, fragte er und blickte in die gleiche Richtung wie der Elf.
    »Nichts als Hügel und

Weitere Kostenlose Bücher