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Der Bund des Raben 03 - Kind der Dunkelheit

Titel: Der Bund des Raben 03 - Kind der Dunkelheit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Barclay
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Informationen gewonnen hatte, die Vuldaroq ihm zukommen lassen wollte, sondern auch noch etwas gestohlen hatte. Der Herr des Turms wollte nicht das Risiko eingehen, dass Denser jemanden fand, der ihm die Überlieferung übersetzen konnte. Beispielsweise jemanden wie seine Frau Erienne, die als Hüterin der Magie das nötige Wissen besaß.
    Er hatte eine Schänke aufgesucht, die ein gutes Stück vom Kolleg entfernt östlich des zentralen Tuchmarktes in einem wohlhabenden Viertel lag, wo ein Seniormagier sich ungestört entspannen und sich diskret treffen konnte, mit wem er wollte. Dieses Mal war sein Gegenüber bei weitem nicht so frech und überheblich wie bei ihrer ersten, schwierigen Begegnung, doch er war nicht weniger fanatisch.
    »Ihr müsst verstehen, dass sich die Einstellung der Magier nach der Invasion der Wesmen verändert hat. Wir können es uns nicht erlauben, einander willkürlich zu opfern, nur um den Verstellungen eines entstellten Mitglieds der Schwarzen Schwingen Genüge zu tun. Wir versuchen,
unsere Kräfte zu stärken, statt sie zu vermindern.« Vuldaroq trank einen großen Schluck aus seinem Kelch und füllte aus der Karaffe den sehr teuren roten Blackthorne nach. Die Bedienung brachte eine neue Schale mit Muscheln und Austern aus der Bucht von Korina. »Ausgezeichnet.«
    »Aber Ihr versteht, dass mein Preis nicht herabgesetzt werden kann«, erwiderte Selik, der sein Gesicht unter einer Kapuze verbarg. »Ich will die Hexe bekommen, ob mit oder ohne Euren Segen, aber wenn wir zusammenarbeiten, können wir leichter unsere jeweiligen Ziele erreichen.«
    Vuldaroq kicherte. Selik konnte von Glück reden, dass er das Kolleg überhaupt lebendig verlassen hatte. Dies war nur dank Vuldaroqs persönlicher Intervention möglich gewesen. Der Kämpfer der Schwarzen Schwingen war bleich und zitternd entlassen worden, nachdem man ihn aus den Bannsprüchen befreit hatte, mit denen er blitzschnell festgesetzt worden war. Es hatte laute Rufe, ein Gedränge und Schuldzuweisungen gegeben, aber vor allem hatte Fassungslosigkeit vorgeherrscht, und diese Schrecksekunde hatte ausgereicht, damit Vuldaroq Selik fortschaffen konnte.
    »Erienne ist nach wie vor eine unserer begabtesten und fruchtbarsten Magierinnen. Ihr Tod wäre ein herber Schlag für das Kolleg. Ich teile allerdings nicht unbedingt die Ansicht der anderen Magier.«
    »Und, weiter?«
    »Nun, ich werde Euren Preis zahlen, aber Ihr dürft nur mit mir zusammenarbeiten. Außerdem habe ich dafür gesorgt, dass Ihr ein wenig Unterstützung bekommt.«
    »Wen denn?« Seliks einsames Auge starrte scharf aus der Kapuze heraus.

    »Den Raben.«
    Selik lachte. Es war ein schmerzvolles, rasselndes Geräusch, das die zerstörte Lunge beben ließ. »Wie könnten die mir schon helfen? Ich bin näher an Eurer kostbaren Beute dran, als sie es je sein werden.«
    »Ich würde Euch raten, niemals den Raben und seine Entschlossenheit zu unterschätzen. Und obwohl Ihr den Elf, den Ihr verdächtigt habt, zur Gilde der Drech zu gehören, ausgiebig gefoltert habt, ist nichts herausgekommen. Der Rabe ist eine wertvolle Verstärkung. Beobachtet ihn, wie ich es tun werde, und benutzt, was Ihr für nützlich haltet. So werde ich es auch tun.«
    Selik stand auf. »Dann muss ich mich sputen. Der Rabe ist schon vor einigen Stunden aufgebrochen.«
    »Und zwar nach Süden«, sagte Vuldaroq. »Noch etwas, Mann der Schwarzen Schwinge. Vergesst nicht, mit wem Ihr es zu tun habt. Erienne ist geflohen, weil sie ein Signal bekommen hat, das so leicht durch unseren Mana-Schirm gedrungen ist, als hätte man mit einem Messer ins Wasser gestochen. Sie besitzen große magische Kräfte, und ich muss wissen, wo sie sind. Sorgt dafür, dass Erienne nicht stirbt, bevor sie Euch ihren Aufenthaltsort verraten hat. Aber sorgt dafür, dass sie anschließend ihr Leben beendet.«
    Selik verneigte sich leicht. »Mein Lord Vuldaroq, so seltsam diese Zusammenarbeit auch ist, wir begreifen beide, dass die Magie eine notwendige Kraft ist. Die Schwarzen Schwingen wollen nur den Schimmel von einer sonst gesunden Frucht schneiden. Wir kämpfen beide für die gleiche Sache.« Er verließ den Gasthof. Vuldaroqs Blickte folgten ihm bis zum Ausgang.
    »Ich glaube nicht, Selik«, murmelte der Magier, als er die nächste Auster knackte. Unerwartete Elemente fügten
sich zusammen, und ein höchst befriedigender Abschluss schien zum Greifen nahe. Vielleicht konnte man sogar mit einem Streich gleich mehrere Feinde zur ewigen

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