Der Bund: Dunkle Götter 2 (German Edition)
ist.«
Marc sah mich mitfühlend an. »Ich glaube, du solltest dankbar sein. Ich bin sicher, dass es zu deinem eigenen Besten war.«
Darauf antwortete ich nicht. Mir war von Anfang an klar gewesen, dass er meinen Gedankengängen nicht folgen würde. Trotzdem dachte ich weiter darüber nach. Was man zu meinem eigenen Besten getan hat, hat mir noch nie zugesagt. Es klang wie eine Ausrede, aber es war wohl eine, mit der ich leben musste.
Seit meinem Besuch in Arundel war eine Woche vergangen, und in der Zwischenzeit hatten wir gute Fortschritte gemacht. Der Bereich, in dem der Damm entstehen sollte, war freigeräumt und ausgegraben worden, sodass wir unter der Erde das Fundament legen konnten. Inzwischen trafen schon die großen Steine ein, die das Material für den Bau liefern sollten. Mein Vater schätzte, dass wir in ein oder zwei Jahren fertig wären, wenn die Arbeiten mit dieser Geschwindigkeit weitergingen.
Das Problem war nicht das Rohmaterial, denn in den Bergen und Hügeln der Umgebung konnten wir reichlich Steine gewinnen. Wir brauchten mehr Holz, aber auch das war nicht unser größtes Problem. Vor allem mangelte es uns an Arbeitskräften.
In dieser Woche verbrachte ich mehrere Tage damit, so gut wie möglich zu helfen und mit der Magie Dinge zu erledigen, die sonst äußerst schwierig geworden wären. Seltsamerweise waren die einfachsten Aufgaben oft die schwierigsten für mich. Ursprünglich hatte ich vorgeschlagen, keinen Mörtel zu benutzen, weil ich dachte, ich könnte die Steine selbst verschmelzen und so eine festere Verbindung erzeugen und obendrein Zeit sparen. Wie sehr ich mich doch irrte!
Meine Idee wäre praktikabel gewesen, wenn die Steine viel größer und die Berührungspunkte zwischen den einzelnen Steinen seltener gewesen wären. Leider waren die Steine aber kaum mehr als einen halben Schritt groß, denn sonst hätte es viel zu lange gedauert, sie von der Fundstelle zum Bauplatz zu bewegen. Ich konnte die Magie einsetzen, um größere Blöcke zu schneiden und zu bewegen, aber dann blieb mir kaum noch Zeit, sie zu verbinden.
Wie auch immer, es gab eine gewaltige Anzahl von Blöcken, die verbunden werden mussten, aber nur einen einzigen Magier. Es spielte keine Rolle, ob ich beim Schneiden, beim Transport oder beim Bauen half. Mein Vater, der immer sehr praktisch dachte, bevorzugte Baumethoden, die die Arbeiter auch ohne meine Hilfe anwenden konnten. »Du kannst nicht jeden Tag hier helfen … du hast zu viele andere Dinge zu tun«, hatte er mir gesagt. Wie gewöhnlich behielt er recht.
Da sie auf die herkömmliche Weise bauten, benötigten sie Mörtel, und das bedeutete, dass ein Teil der Arbeitskräfte mit dessen Herstellung beschäftigt war. Mir war vorher gar nicht bewusst gewesen, wie viel Arbeit die Herstellung von Mörtel machte, aber ich sollte es bald lernen. Zuerst einmal brauchte man ungelöschten Kalk, den man erhielt, indem man Kalkstein in einem Brennofen behandelte. Kalkstein gab es zwar genug, aber da eine große Menge Kalk gebraucht wurde, stellten sie ihn in der Nähe der Baustelle in abgedeckten Gruben her. Anscheinend reichte gewöhnlicher Kalkstein nicht aus. Einer der Steinmetze erklärte mir, da der Damm Wasser stauen sollte, sei ein besonderer Kalk notwendig, weil der Mörtel sonst rasch auslauge.
So erfuhr ich mehr über die Kunst der Steinmetze, als ich jemals zu lernen erhofft hatte, aber das Endergebnis war, dass sage und schreibe fünfzig Arbeiter durch die Herstellung des Mörtels gebunden waren. An guten Tagen hatten wir etwas weniger als zweihundert Arbeiter, was also eine erhebliche Verzögerung verursachte.
Die letzten Stunden eines jeden Tages verbrachte ich damit, meine neuen Eisenbomben herzustellen. Inzwischen wusste ich genau, wie viel Energie ich jeweils hineinzugeben hatte. Der Glasschmuck war zwar ein ausgezeichneter Zünder, doch ich hatte noch ganz andere Probleme. Einen ähnlichen Effekt wie die Bomben konnte ich auf der Stelle mit ein paar Worten und einem Augenblick Konzentration erzeugen, doch dies erforderte viel Energie. Trotz meines großen Potenzials als Magier konnte ich dies nur einige Male tun, bis ich erschöpft war. Die Bomben herzustellen, war ein ausgezeichneter Weg, die Energie schon jetzt aufzuspeichern. Wenn der Krieg begann, konnten wir so viele solcher Explosionen auslösen, wie wir Bomben hergestellt hatten.
Unsere Vorstellung war, dass wir sie zu Hunderten produzieren und entlang der Straße verstecken würden, ehe
Weitere Kostenlose Bücher