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Der Bund: Dunkle Götter 2 (German Edition)

Der Bund: Dunkle Götter 2 (German Edition)

Titel: Der Bund: Dunkle Götter 2 (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael G. Manning
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Ansicht nach lag die Obergrenze bei etwa zehn. Ich blickte zu den Wagen zurück, die am Tor angehalten hatten. Alle starrten zu uns herüber. Ich konnte es ihnen nicht verdenken, doch ich fuchtelte heftig mit den Armen herum und deutete auf das Tor. »Das ist keine Jahrmarktsvorführung für euch! Vergeudet nicht unsere Zeit!«, rief ich.
    Da setzten sie sich wieder in Bewegung. Ich konnte nur hoffen, dass wir genug Zeit hatten, die Wagen von der Straße zu bekommen, ehe der Rest der Wache erschien. Hinter den Fensterläden in der Nähe wurde es hell. Wahrscheinlich hatte ich das halbe Stadtviertel aufgeweckt.
    Als der letzte Wagen durch das Tor gefahren war, schloss James es und legte den Riegel vor. Ich nickte ihm zu und ging weiter. Jetzt musste ich rasch ins Lagerhaus. Der erste Wagen wartete bereits vor der großen Doppeltür, als ich dort eintraf. Joe stand daneben. »Steigt auf den verdammten Wagen!«, fuhr ich ihn an.
    »Ich muss hinten bleiben und die Kutscher einweisen«, widersprach er.
    »Das kann James übernehmen. Ich brauche Euch, um die Miliz zu wecken. Dies hier könnte eine Weile dauern, und ich benötige jeden vertrauenswürdigen Mann, um die Leute des Königs draußen zu halten.« Ich deutete auf die Mauer, die das Anwesen des Herzogs umgab. Trotz Joes Bemühungen, Ordnung zu schaffen, herrschte im Hof ein wildes Durcheinander von Männern und Pferden. Gut möglich, dass es mehr als eine Stunde dauern würde, sie alle durchzuleiten.
    Joe kletterte wieder auf den Wagen und lenkte ihn ins Lagerhaus. Mitten auf dem freien Boden befand sich ein Kreis, dessen Durchmesser mehr als zehn Schritt groß war. Ursprünglich hatte ich ihn mit Kreide gezeichnet, doch da Wagen darüberrollen sollten, stand zu befürchten, dass er beschädigt wurde. Deshalb hatte ich jede Linie und jedes Symbol sorgfältig mit dem Stab nachgezogen. Jetzt war der ganze Kreis tief in den Steinboden eingebrannt.
    Penny und ich stellten uns neben den Wagen, sobald Joe den Kreis erreicht hatte. Wäre ich ohne sie gesprungen, so wären wir aufgrund der großen Entfernung auf der Stelle gestorben. Ich konzentrierte mich und lenkte die Energie in den Kreis, der uns umgab, um die eingeritzten Symbole zu aktivieren.
    Einen beunruhigenden Augenblick lang fürchtete ich, versagt zu haben, bis ich erkannte, dass die Wände des Gebäudes hier aus Holz statt aus Stein bestanden. Wir waren innerhalb der Scheune, die ich in Washbrook vorbereitet hatte. Rasch sagte ich zu Joe: »Fahrt den Wagen raus und sucht Dorian. Wenn ich zurückkehre, sollen so viele Milizionäre wie möglich bewaffnet bereitstehen. Sorgt dafür, dass sich niemand im Kreis befindet. Sobald die Wagen durchkommen, müsst Ihr sie so schnell wie möglich aus der Scheune herausschaffen.«
    »Kein Problem, ich habe die Jungs hier, wenn Ihr zurückkehrt«, versicherte er mir. Daran zweifelte ich. Er würde mindestens fünfzehn Minuten brauchen, um sie zu wecken.
    Sobald der Wagen den Kreis verlassen hatte, konzentrierte ich mich wieder, und wir erschienen im Lagerhaus des Herzogs. James starrte uns von der Tür aus zweifelnd an. »Sieht aus, als funktionierte Euer Spruch. Ich hatte schon damit gerechnet, dass Ihr Euch umbringt.«
    Ich hob die Hände. »Da sind noch alle Finger und Zehen dran.« Darüber lächelte er. »Ich brauche Eure Hilfe, damit die Wagen einer nach dem anderen hereinfahren können. Sobald Joe wieder hier ist, könnt Ihr mit dem nächsten Wagen mitkommen«, erklärte ich ihm.
    »Das eilt nicht«, entgegnete er. Dann wandte er sich an den Kutscher des nächsten Wagens vor dem Lagerhaus. »He da … setzt den Wagen in Bewegung!« Sobald sich das Fuhrwerk im Kreis befand, wiederholte ich den Vorgang, und gleich darauf fuhr es durch die Scheunentür in Washbrook hinaus. Joe war wie erwartet noch nicht wieder da, deshalb holten wir den nächsten Wagen.
    Als ich drei weitere Fuhrwerke befördert hatte, stand die Miliz vor der Scheune. Es waren etwas mehr als zwanzig Männer mit schweren Lederwämsern, mit Speeren und Bogen bewaffnet. Mir fiel auf, dass sie jetzt Helme trugen. Wie mein Vater neben seinen anderen Projekten dafür hatte Zeit finden können, war mir allerdings schleierhaft. Penny und ich nahmen sie mit nach Albamarl.
    »Verteilt euch an der Außenmauer. Am Tor brauche ich mindestens fünf Mann. Gebt mir Bescheid, sobald sich jemand nähert«, erklärte ich ihnen hastig. »Fahrt den nächsten Wagen herein!«, rief ich dem Kutscher zu, der draußen wartete.

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