Der Bund: Dunkle Götter 2 (German Edition)
aber bei deiner Planung musst du dich an dieser Tatsache ausrichten. Der König könnte beschließen, die Truppen zurückzuziehen, um vor allem die Hauptstadt zu schützen. Oder er wählt ein Schlachtfeld, das näher an Cameron liegt als an Lancaster. Doch so oder so wird dein Land zerstört werden, noch ehe der Krieg richtig begonnen hat.«
»Wird er denn keine Truppen schicken, um die Eindringlinge sofort an der Grenze abzufangen?«, fragte Marc.
»Das weiß ich nicht, aber in meiner Vision habe ich sie nicht gesehen. Was auch geschieht, wir sollten davon ausgehen, dass wir irgendwann in unserem eigenen Land gegen die Feinde kämpfen müssen«, antwortete Penny.
Allmählich war ich diese sinnlose Debatte leid und schaltete mich ein. »Na gut … dann planen wir also, beginnen gleich jetzt und lassen das Spekulieren sein. Was können wir heute tun?«
»Für einen Krieg braucht man Geld«, begann Rose. »Du hast gestern Abend herausgefunden, dass du mehr Geld besitzt, als dir bewusst war. Du musst die Königliche Bank von Lothion aufsuchen und alles abheben, was dort auf deinen Namen eingetragen ist. Du wirst es brauchen. Dann musst du den König unterrichten. Marcus spricht mit seinem Vater und erzählt ihm alles, was wir hier erörtert haben. Lancaster wird unser wichtigster Verbündeter sein, weil er genauso viel zu verlieren hat wie du. Ich spreche mit meinem Vater und erkundige mich, welche Hilfe er beisteuern will. Ganz gleich, was er sagt, ich werde auch anderswo um Unterstützung und Proviant bitten, um euch zu helfen.«
»Ich dachte, du kommst mit uns nach Washbrook«, erinnerte Penny sie.
»Das war vor einer halben Stunde. Nun hat sich die Lage geändert«, erklärte Rose. »Mordecai, mir fällt gerade ein, dass du vielleicht doch nicht alles abheben solltest. Nimm nur einen Teil mit und lass mir einen Kreditbrief über den Rest da.«
»Ich weiß nicht einmal, wie viel ich überhaupt besitze. Was denkst du denn, wie viel du brauchen wirst?«, fragte ich sie.
»Es ist Krieg, mein Lieber. Wir brauchen alles, was du hast, und wahrscheinlich sogar noch mehr. Ich werde auch meine eigenen Ersparnisse einbringen. Ein Heer auszuheben, ist nicht billig.«
»Ein Heer?« Ich weiß, ich hätte es mir gleich denken können. Nur war ich nicht daran gewöhnt, in solchen Größenordnungen zu denken.
»Meinst du denn, du kannst das Herr aus Gododdin mit deinem beeindruckenden großen Stab und einem bezaubernden Lächeln aufhalten?«, erwiderte sie. Das würde mich wohl noch länger verfolgen. Wenigstens machte sie recht freundliche Scherze. Es hätte viel schlimmer kommen können.
Ich überging die Anspielung. »Wie willst du all das deinem Vater erklären? Ich kann mir nicht vorstellen, dass Lord Hightower tatenlos zusieht, wie seine Tochter Männer für einen Krieg rekrutiert und dann mit einer Privatarmee in die Schlacht zieht.«
Rose schnitt eine Grimasse. »Das wird tatsächlich nicht leicht. Glücklicherweise besitze ich eigene Ländereien und einen Titel, auch wenn beide eher bescheiden sind. Es wird ihm zwar nicht gefallen, aber er wird tun, was er kann, um mir beizustehen, da er mich sowieso nicht davon abhalten könnte, dir zu helfen.«
»Wir werden nicht scheitern«, verkündete Marc. »Die Göttin wird dich unterstützen, Mordecai, auch wenn du nicht an sie glaubst. Ihre Gunst wird dir auch andere Türen öffnen. Sie wird nicht müßig zusehen, wie Mal’goroth ihr Volk vernichtet«, fügte er fromm hinzu. Ich fragte mich zwar, wo die Göttin gewesen war, als die Kinder des Mal’goroth die Königsfamilie von Gododdin getötet und das ganze Land versklavt hatten, aber vielleicht war ich auch nur undankbar. Sicherlich konnte ich jede Hilfe brauchen, die ich bekam.
Danach trennten wir uns. Rose suchte ihre Familie auf, Marc ging zu seinem Vater, Penny und ich baten um eine Audienz bei König Edward. Ich bemühte mich, dem Vorsteher der Dienerschaft zu erklären, dass unser Anliegen recht dringend war.
Adam erwiderte mit seinem wie üblich nüchternen Tonfall: »Ihre Majestät soll sofort erfahren, dass Ihr ihn zu sprechen wünscht.« Was im Grunde bedeutete, dass wir auf jeden Fall warten mussten, ganz gleich, wie wichtig unser Anliegen unserer Ansicht nach war.
Eine halbe Stunde später schritt ich in dem kleinen Empfangszimmer, in das er uns komplimentiert hatte, hin und her. »Wir hätten einen Brief schicken sollen. Wir vergeuden hier nur wertvolle Zeit.«
»Beruhige dich«, redete Penny auf
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