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Der Bund: Dunkle Götter 2 (German Edition)

Der Bund: Dunkle Götter 2 (German Edition)

Titel: Der Bund: Dunkle Götter 2 (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael G. Manning
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fragte ich mich, inwiefern sie sich von den anderen Magiern ihrer Zeit unterschieden hatten. Die wiederholten Anspielungen auf die Stimme der Erde fand ich ebenfalls höchst interessant. Als ich spürte, dass Penny sich näherte, legte ich das Buch auf den Stapel, den ich mitnehmen wollte.
    »Guten Morgen«, sagte sie von der Türe aus.
    »Guten Morgen«, erwiderte ich. »Wir sollten uns wohl bald reisefertig machen.«
    »Erst das Frühstück.«
    Das klang zwar nach einer wundervollen Idee, nur hatten wir leider nichts zu essen. Falls in der Speisekammer überhaupt noch Reste lagen, mussten sie nach so langer Zeit verdorben sein. »Hm, ich frage mich, wie das möglich sein soll?«
    »Da ist jemand an der Tür«, verkündete die körperlose Stimme des Hauses. Ich musste unbedingt lernen, wie man solche Verzauberungen in ein Haus einbaute.
    »Wer ist es denn?«, fragte ich. Es gab eine kurze Pause, ehe die Stimme antwortete.
    »Er sagt, sein Name sei Marcus Lancaster«, meldete die Stimme.
    »Warte, bis ich unten bin, dann lasse ihn selbst ein.« Ich eilte die Treppe hinunter. Vor gar nicht so langer Zeit hätte ich ihn ohne Umschweife hereingelassen, aber nun war mein Freund der Prophet einer Göttin, über deren Motive ich mir nicht im Klaren sein konnte. Die Tür ging auf, sobald ich mich ihr näherte. »Guten Morgen, Marc«, sagte ich, als er vor mir stand.
    »Mort, dieses Haus ist ganz erstaunlich! Gerade hat die Tür mit mir gesprochen«, antwortete er. Jetzt sah und redete er genauso wie der Freund, den ich schon so lange kannte.
    »Ja, ich weiß. Ich muss mich auch erst selbst daran gewöhnen.«
    »Darf ich eintreten?«, fragte er.
    Ich bekam ein schlechtes Gewissen. Unwillkürlich war ich in der Tür stehen geblieben. Mit meiner Körpersprache hatte ich ihm vermittelt, dass er nicht ganz und gar willkommen war. »Entschuldige, gleich hier entlang. Ich würde dir ein Frühstück anbieten, aber wir haben keine Nahrungsmittel im Haus. Darauf sind wir selbst gerade erst gekommen.« Ich machte Platz und winkte ihn herein.
    »Wenn ihr Hunger habt, kenne ich ein Lokal, wo es gutes Brot und Würste gibt.« Er trat ein, und hinter ihm schloss sich die Tür von selbst.
    »Das klingt wundervoll, aber zuerst müssen wir über einiges sprechen.« Ich sah ihn scharf an. »Ich dachte, du bist nach Albamarl gekommen, um eine Gattin zu finden, und nicht …« Ich deutete auf das schlichte Gewand, das er trug.
    »So ist es auch. Doch manchmal nimmt das Leben eine überraschende Wendung. Ich hätte nie gedacht, dass mich die Lady des Abendsterns auserwählt.« Er zuckte mit den Achseln.
    »Dein Vater war gar nicht erfreut.«
    »Das kann ich verstehen, aber mit der Zeit wird er es einsehen. Ich diene jetzt einem höheren Zweck, und er hat noch andere Kinder, die mich ersetzen können.« Er sah sich um. »Das Haus ist wirklich interessant! Früher konnte ich solche Dinge nicht sehen, aber hier ist jeder Gegenstand voller Magie.«
    »Ist sie jetzt in dir?«
    »Sie ist immer da und erfüllt die leeren Stellen in mir. Ich war sehr unglücklich, Mort. Das ist mir nur nicht bewusst gewesen, weil ich keine Vergleichsmöglichkeit hatte … wenn ich jetzt zurückblicke, wird mir allerdings klar, wie leer mein Leben gewesen ist.« Er sagte es zwar lächelnd, doch ich war noch lange nicht beruhigt.
    »Dann habe ich meinen Freund an eine Göttin verloren.«
    »Nein, ich bin immer noch der Alte! Ich werde immer dein Freund bleiben. Ich bin jetzt nur etwas mehr, als ich früher war. Ich bin jetzt vollständig, aber das heißt natürlich nicht, dass ich meine Freunde nicht mehr brauche. Du bist immer noch genauso ein Teil meines Lebens, wie du es immer warst.« Anscheinend meinte er es ernst. »Ich muss dir allerdings einiges erzählen. Die Göttin hat mich mit mehreren Botschaften zu dir geschickt, und keine davon ist gut.«
    Ich seufzte. »Irgendwie wusste ich, dass du das sagen würdest.« Bisher war mir noch kein göttliches Wesen begegnet, das gute Nachrichten hatte. Andererseits waren es auch erst zwei gewesen. »Lass uns zuerst essen. Vielleicht vergeht mir nach deinen Neuigkeiten der Appetit.«
    Eine halbe Stunde später saß ich mit Penny, Rose und Marc vor einem Café. Dieses Wort hatte ich noch nie gehört, daher war es ein lehrreiches Erlebnis. In dieser großen Stadt gab es also tatsächlich Menschen, die davon lebten, nichts anderes zu tun, als für Fremde zu kochen. In Lancaster kam einem solchen Lokal das Wirtshaus am

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