Der Bund: Dunkle Götter 2 (German Edition)
geschieht, nachdem ich tot bin, ist unsicher. Aber du hast wenigstens die Möglichkeit, noch einmal von vorn anzufangen, wenn du nach der Schlacht fliehst.«
Sie beobachtete mich genau und schien sehr nachdenklich. »Daran hatte ich noch gar nicht gedacht, Mordecai. Ich glaube, du hast recht. Es gibt wirklich keinen Grund, warum ich mit dir sterben sollte, zumal du mich nicht mehr liebst. Ich fühlte mich die ganze Zeit dir gegenüber verpflichtet und hatte Angst, meine wahren Gefühle für Cyhan zu offenbaren. Ich habe mich einfach geschämt. Aber jetzt kann ich noch einmal ganz von vorne beginnen, nicht wahr?« Sie sprach leise und sogar ein wenig hoffnungsvoll.
»Das ist richtig, Penny. Du bist immer noch meine Freundin, ganz gleich, was geschieht. Wenn überhaupt, dann möchte ich, dass du glücklich bist«, antwortete ich behutsam. Ich hatte nicht damit gerechnet, dass sie so vernünftig reagierte, und konnte das Gefühl nicht ganz abschütteln, dass sie sich über mich lustig machte. Es tat weh, dass sie es so einfach hinnahm. Ich hätte nicht gedacht, dass sie mich so schnell vergessen konnte.
»Und das macht dir auch nichts aus?«, fragte sie.
»Ich will natürlich nicht sterben, aber wenn sich die Möglichkeit bietet, dass du ein normales Leben führen kannst, dann solltest du sie auch ergreifen.«
»Und ich kann Cyhan heiraten?« Ihre Stimmung hellte sich zusehends auf.
»Nun … ja. Wenn du das möchtest.« Ich erstickte fast daran.
»Dann spielt es auch keine Rolle, wenn ich ihn schon vor deinem Tod heirate? Ich glaube, wir könnten das bereits in der nächsten Woche erledigen. Dann müssen wir nicht mehr warten. Das verstehst du sicher.«
Ich war hoffnungslos durcheinander. »Was?«
»Um miteinander zu schlafen, natürlich … ich würde nicht gern warten. Eigentlich müssten wir nicht einmal heiraten. Ich bin ja sowieso nicht mehr unschuldig, aber Cyhan ist wohl eher traditionsbewusst. Ich bin sicher, dass er darauf bestehen würde. Es wäre viel leichter, deinen Verlust zu verschmerzen, wenn ich schon in den Armen eines neuen Liebhabers liege, meinst du nicht auch?«
Meine Augen wurden immer größer. »Was, zum Teufel, ist nur mit dir los, Penny?«
»Nichts, Mordecai! Ist doch ganz einfach. Da ich offensichtlich eine große Hure bin, sollte ich mich der Realität stellen und tun, was ich am liebsten tue. Vielleicht kann ich mir Dorian und Marcus vornehmen, wenn ich mit Cyhan fertig bin. Ich bin sicher, dass ich mich danach noch viel besser fühle.« Jetzt blitzten ihre Augen zornig.
Ich kehrte ihr den Rücken zu und entfernte mich ein paar Schritte. »Ich hab’s verstanden, Penelope. Du musst dich nicht so mies benehmen. Ich wollte dir doch nur eine Lösung anbieten.«
Sie folgte mir, legte mir eine Hand auf die Schulter und zog mich herum. »Nein, ich verstehe es jetzt, Mort. Sieh mich an …« Sie nahm mein Gesicht zwischen beide Hände. »Keine dummen Spiele mehr, das tut zu weh. Ich liebe dich, ich werde dich immer lieben. Spiel ja nicht den Märtyrer. Du willst, dass ich glücklich weiterlebe, wenn du tot bist, aber das wird nichts. Du wirst mich nicht los.«
Ich ertrug es nicht mehr, ich verlor die Fassung, und meine Augen wurden feucht. Sie war so verdammt schön, wie sie da dicht vor mir stand. Auch wenn sie meinen Kopf zwischen ihren unglaublich starken Händen festhielt. »Verdammt«, sagte ich zärtlich. »Manchmal hasse ich dich.«
»Ich hasse dich auch«, antwortete sie, und dann küsste sie mich. Danach wurde es recht interessant, und währenddessen gestanden wir einander noch mehrmals unseren Hass.
Eine Weile später beschlossen wir, dass es an der Zeit sei, zu der Besprechung zurückzukehren. Wir waren mehr oder weniger entkleidet und zogen uns gerade wieder an, als ich ein Geräusch vor der Tür hörte. Ich war so sehr in unsere Unterhaltung vertieft gewesen, dass ich meine anderen Sinne vergessen und die beiden Männer vor der Tür nicht bemerkt hatte. Es waren natürlich Dorian und Marc. Als ich meinen Geist noch etwas weiter öffnete, erkannte ich, dass sie die Ohren an die Tür pressten.
Rasch schritt ich durch das Zimmer, riss die Tür auf und hoffte, dass sie auf den Hintern fielen, doch sie hielten sich fest. »Was macht ihr denn da?«, fragte ich.
Dorian war sogar etwas verlegen, doch Marc fing sich schnell wieder. »Tut mir leid, Mort, wir haben uns unterhalten, und ich musste Dorian etwas gestehen …« Er wandte sich mit gespieltem Ernst an unseren
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