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Der bunte Hund von Schreckenstein

Der bunte Hund von Schreckenstein

Titel: Der bunte Hund von Schreckenstein
Autoren: Oliver Hassencamp
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führte. „Dort hinten war unser Superfeuerwerk.“
    Sie schoben die Räder um die Kurve.
    „Tatsächlich! Kommt mir schon vor, als wär’s ewig her!“ meinte Irene.
    „Ist ja auch gewaltig viel los zur Zeit“, erwiderte Sophie.
    „Ich find’s herrlich!“ schwärmte Amanda.
    „Eins steht fest.“ Renate räusperte sich. „Das war unser schwierigster und zugleich leichtester Streich.“

    „Durch den Naturstreich“, schloß Martina.
    Die Schieberei den Berg hinauf strengte an. Für eine Weile schwiegen die Mädchen. Nur ihr Atmen war zu hören und ein plötzliches Gähnen von Bonzo-Mumsi, das gar nicht nach Hund klang.
    „Habt ihr aus Versehen eine Katze erwischt?“ fragte Ines. Wieder schwiegen sie. Jede hing ihren Gedanken nach. Bis Esther kicherte. „Wenn ich mir vorstelle, wie die jetzt nach dem Hund suchen!“
    Unvermittelt blieb Ingrid stehen. „Sagt mal, ihr habt doch die Stangen wieder aufgeräumt?“
    Jetzt blieben alle stehen. Doch keine sagte ein Wort. Ingrid mußte nach Luft schnappen. „Ihr Idiotenweiber! Dann wissen sie natürlich Bescheid!“
    Die Stimmung hatte umgeschlagen wie zuvor das Wetter. Manche fanden es ganz gut, die drei Kratzbürsten einmal kleinlaut zu sehen.
    „Meint ihr, sie kommen noch in dieser Nacht?“ fragte Vielfragerin Renate.
    „Dazu ist Stephan zu schlau!“ widersprach Beatrix.
    „Und Ottokar sowieso“, schloß sich Sophie an.
    „Wenn sie gemein sind, rufen sie morgen die Horn an und fragen ganz scheinheilig, ob uns vielleicht ein Hund zugelaufen sei“, unkte Fides.
    „Und die Horn ruft den Bürgermeister an, und wir sind ihn los, unseren Bo…msi“, pflichtete ihr Constanze bei.
    „Meine Mumsi geh ich nicht mehr her!“ ereiferte sich Isabella. Sie nahm den Rucksack ab und streichelte den Kopf der Wollwurst, die sofort mit der Zunge nach ihrer Hand angelte. Die wollig-drollige Unschuld änderte an der allgemeinen Verärgerung jedoch nichts.
    „Da können wir uns auf was gefaßt machen!“ warnte Ingrid beherrscht.
    Nur Amanda strahlte mit ihren blauen Augen. „Dann kommen die also wieder? Ich finde das alles wahnsinnig spannend!“
    Bettina legte ihr die Hand auf die Schulter und sagte mit Nachdruck: „Du kennst die Ritter noch nicht!“
     
     
     

Tripolis
     
    Was denkt so ein Hund eigentlich? — hat sich schon mancher gefragt und versucht, die Verhaltensweise seines Vierbeiners zu ergründen. Da sitzt er, schaut um sich, mal dahin, mal dorthin, mit ruhigem, ernstem Blick, wie ein Mensch, dem gerade allerlei Probleme durch den Kopf gehen. Dann sieht es so aus, als habe er sie gelöst. Er streckt die Vorderpfoten nach vorn, legt das Kinn auf den Boden, hebt auf Geräusche kurz ein Ohr oder hat es wichtig und bellt. Doch seine Aufmerksamkeit verebbt wieder, sein Ausdruck verrät Geduld und Nachsicht mit der Umwelt. Sollen die Menschen hasten und schwatzen, sich sorgen und plagen, ihn ficht das nicht an. Schließlich legt er sich auf die Seite, streckt alle viere von sich und schläft, weil ihm gerade danach ist. Mit einem Gähnen bis an den Rand der Maulsperre und nach ausführlichem Strecken sämtlicher Körperteile kehrt er zur aufrechten Sitzhaltung zurück. Jetzt nicht mehr nachdenklich, vielmehr konzentriert. Seine Kopfhaltung hat etwas Gespanntes. Er nimmt die Umwelt wahr, wünscht aber nicht gestört zu werden.
    Die Menschen seiner Umgebung nehmen darauf keine Rücksicht. Plötzlich ist da eine Hand, ihn zu streicheln, zu tätscheln oder zu kraulen. Wenn es unbedingt sein muß! — scheint er sich zu sagen und läßt die Vertraulichkeit mit stolz zurückgelegtem Kopf über sich ergehen. Auch den Zuruf, mitzukommen, nimmt er nicht übel, trottet mit und sucht sein Vergnügen in Gerüchen, denen er nachgeht, die Nase Millimeter vom Boden entfernt. Mitunter bleibt er stehen, schnuppert eindringlich und verwandelt das Gerochene, indem er eine eigene Duftmarke drübersetzt. Das nächste Konzentrat schlägt auf seine Verdauung durch. Er wird unruhig, schnauft, dreht sich, bis der Platz genau getroffen ist, auf dem er sich erleichtert.
    Offenbar ist das nicht die Hauptsache. Wichtigeres lenkt ihn ab, er strebt davon, rennt los, jagt etwas nach, das man nicht sieht. Freude an der Bewegung überkommt ihn, er schlägt Haken, zieht Kurven, die gegen Ende enger werden, hüpft, gibt seltsame Juchzer von sich, springt an Menschen hoch und schnappt vor lauter Übermut.
    Was denkt so ein Hund eigentlich, wenn man ihn nicht gewähren läßt? Da wird er
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