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Der Canyon

Der Canyon

Titel: Der Canyon Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Douglas - Preston
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Haar.«
    »Dann brauchen wir wahrscheinlich auch von ihm eine Probe.«
    Willer dankte Calhoun und wandte sich seinem Deputy zu. »Hernandez?«
    »Ich habe Broadbents Geschichte überprüft. Anscheinend reitet er tatsächlich oft in den Mesas aus.«
    »Was hatte er dann im Labyrinth zu suchen?«, fragte Willer.
    »Er behauptet, er wollte eine Abkürzung durch den Joaquin Canyon nehmen.«
    »Das ist doch eher ein Umweg.«
    »Er sagt, ihm gefällt diese Strecke. Sei eine schöne Gegend.«
    Willer brummte. »Ich dachte, der Mann ist Tierarzt. Tierärzte sollten eigentlich genug zu tun haben.«
    »Er hat einen Partner, einen Mann namens Shane Mc-Bride.«
    Willer brummte erneut. Er hatte Broadbent vom ersten Augenblick an nicht gemocht, und er hatte das Gefühl, dass der Kerl ihm was verheimlichte. Es war schon verdammt unwahrscheinlich, dass Broadbent rein zufällig genau zu dem Zeitpunkt da oben gewesen sein sollte, als der Mann erschossen wurde. »Hernandez, stellen Sie fest, ob Broadbent in letzter Zeit ein besonderes Interesse an dem Gebiet da oben entwickelt hat – Bodenschätze, Raubgräberei und so weiter.«
    »Ja, Sir.«
    »Betrachten Sie ihn als Verdächtigen?«, fragte der Staatsanwalt.
    »Man könnte ihn als möglicherweise Beteiligtem bezeichnen.«
    Der Staatsanwalt lachte schnaubend. »Na klar.«
    Willer runzelte die Stirn. Kein Wunder, dass heutzutage keiner mehr verurteilt wurde, wenn die Staatsanwaltschaft aus solchen Typen bestand. Er blickte sich um. »Noch irgendwelche Ideen?«
    Calhoun sagte: »Das ist zwar nicht mein Gebiet, aber ich bin neugierig – gibt es da oben in den Canyons irgendwo ein zuverlässiges Wasservorkommen?«
    »Ich weiß nicht. Warum?«
    »Die Gegend wäre ideal, um Marihuana anzubauen.«
    »Werden wir überprüfen. Hernandez?«
    »Ich kümmere mich darum, Lieutenant.«

15
    Weed Maddox erhob sich gerade aus seinem Versteck im Gebüsch, als er ein Geräusch aus dem Haus hörte – das schrille Klingeln eines Telefons.
    Hastig duckte er sich wieder und hob das Fernglas. Sie war vom Tisch aufgestanden und verschwand auf dem Weg zum Telefon im Wohnzimmer um eine Ecke. Er wartete. Sie musste drangegangen sein und sprach jetzt wohl.
    An der Ecke sah er, wo die Telefonleitungen ins Haus führten. Er hatte die Idee verworfen, die Leitungen durchzuschneiden, weil heutzutage viele Häuser über Alarmanlagen verfügten, die ein Signal bei der Sicherheitsfirma auslösten, wenn die Telefonleitung ausfiel. Er fluchte leise; er konnte sich ihr nicht nähern, solange sie telefonierte. Er wartete fünf Minuten … zehn Minuten. Der Strumpf über seinem Kopf juckte, seine Hände in den Latexhandschuhen wurden heiß und feucht. Da erschien sie wieder im Wohnzimmer, eine Tasse Kaffee in der einen Hand, ein schnurloses Telefon in der anderen, sie nickte und redete – immer noch. Er wurde ungeduldig und versuchte sich zu beruhigen, indem er die Augen schloss und sein Mantra aufsagte – aber es half nichts. Er war schon zu aufgedreht.
    Er umklammerte die Glock. Der unangenehme Geruch von Latex stieg ihm in die Nase. Er beobachtete, wie sie zwei Runden im Wohnzimmer drehte, lachte und redete und das blonde Haar zurückwarf. Sie griff nach einer Bürste und bearbeitete damit ihr langes Haar, wobei sie den Kopf zur Seite neigte. Das war vielleicht ein Anblick, dieses lange, goldene Haar, das durch die statische Ladung ein wenig flog und von der Sonne beschienen wurde, als sie an einem Fenster vorbeiging. Ihre Hände tauschten Bürste und Telefon, und sie schwang dabei die Hüfte. Er spürte ein erwartungsvolles Kribbeln, als sie in die Küche ging. Von seinem Beobachtungsposten aus konnte er sie nicht mehr sehen, doch er hoffte, dass sie jetzt auflegte. Er hatte Recht: Sie erschien ohne das Telefon wieder im Wohnzimmer, ging zum Flur und verschwand dort – anscheinend in eine Toilette.
    Jetzt.
    Er stand auf, rannte über den Rasen zur Terrassentür und drückte sich daneben flach an die Hauswand. Er zog ein Shim aus der Tasche und schob das lange, biegsame Blech zwischen Tür und Rahmen. Er konnte jetzt das Wohnzimmer nicht mehr einsehen, aber er würde in weniger als einer Minute drin sein, noch bevor sie die Toilette verließ. Wenn sie dann rauskam, hatte er sie.
    Das Shim war durch, und er führte es abwärts, traf auf den Riegel und ruckte das Blech kräftig nach unten. Es klickte, und er griff nach dem Knauf, um die Tür aufzustoßen.
    Plötzlich hielt er inne. Irgendwo war eine andere Tür

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