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Der Canyon

Der Canyon

Titel: Der Canyon Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Douglas - Preston
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langsam auf dem Absatz um. »Dr. Feininger möchte herausfinden, ob es vom Täter stammt, und deshalb müssen wir alle anderen ausschließen, die sich am Fundort aufgehalten haben.«
    »Ich verstehe.«
    Tom bemerkte, dass die schwarzen Augen ihn eindringlich musterten. »Wenn Sie also keine Einwände haben, unterschreiben Sie bitte hier.«
    Tom unterschrieb das Formular.
    Feininger trat mit einem kleinen schwarzen Tütchen zu ihm. »Würden Sie sich bitte setzen?«
    »Ich wusste nicht, dass das eine so gefährliche Operation wird«, sagte Tom und versuchte zu lächeln.
    »Ich werde sie Ihnen samt den Wurzeln ausreißen«, kam die knappe Antwort.
    Tom setzte sich und wechselte einen Blick mit Sally. Er war ziemlich sicher, dass es den Leuten bei diesem Besuch um mehr als ein paar Haare ging. Er sah zu, wie die Gerichtsmedizinerin kleine Glasröhrchen und ein paar Etiketten aus der schwarzen Tüte holte.
    »In der Zwischenzeit«, sagte Willer, »würde ich gern noch einige Fragen abklären. In Ordnung?«
    Hab ich's doch gewusst, dachte Tom. »Brauche ich einen Anwalt?«
    »Das ist Ihr gutes Recht.«
    »Stufen Sie mich als Verdächtigen ein?«
    »Nein.«
    Tom winkte ab. »Anwälte kosten eine Menge Geld. Nur zu.«
    »Sie haben ausgesagt, Sie seien am Abend des Mordes am Chama entlanggeritten.«
    »So ist es.«
    Tom spürte Feiningers Finger in seinem Haar herumwühlen; in ihrer anderen Hand sah er eine große Pinzette.
    »Sie haben eine Abkürzung durch den Joaquin Canyon genommen?«
    »Das ist eigentlich gar keine Abkürzung.«
    »Genau das habe ich mir auch gedacht. Warum sind Sie da oben entlanggeritten?«
    »Wie ich schon sagte, mir gefällt diese Route.«
    Schweigen. Er hörte Hernandez' Stift auf dem Papier kratzen, dann wurde raschelnd eine Seite umgeblättert. Die Gerichtsmedizinerin riss ihm ein Haar aus, zwei, drei. »Fertig«, sagte sie.
    »Was für eine Wegstrecke hatten Sie an dem Abend noch vor sich?«, fragte Willer.
    »Fünfzehn, sechzehn Kilometer.«
    »Wie lange hätten Sie dafür gebraucht?«
    »Drei bis vier Stunden.«
    »Sie haben also beschlossen, eine Abkürzung zu nehmen, die eigentlich ein Umweg war, und das bei Sonnenuntergang, obwohl Sie noch mindestens drei Stunden im Dunkeln vor sich hatten.«
    »In dieser Nacht war Vollmond, ich hatte es genau so geplant. Ich wollte im Mondlicht nach Hause reiten – das war der Sinn der Sache.«
    »Ihre Frau hat nichts dagegen, wenn Sie so spät nach Hause kommen?«
    »Nein, seine Frau hat nichts dagegen, dass er spät nach Hause kommt«, sagte Sally.
    Willer fuhr unbeirrt fort. »Sie haben die Schüsse gehört und wollten nachsehen, was da los war?«
    »Haben wir das nicht alles schon durchgekaut, Detective?«
    Willer ließ sich nicht abbringen. »Sie sagen, als Sie den Mann gefunden haben, hätte er im Sterben gelegen. Sie haben Erste Hilfe geleistet, wodurch sein Blut auf ihre Kleidung gelangte.«
    »Ja.«
    »Und er hat mit Ihnen gesprochen und Sie gebeten, seine Tochter ausfindig zu machen – Robbie hieß sie? – und ihr zu erzählen, was er gefunden hatte. Aber er starb, bevor er Ihnen sagen konnte, was er gefunden hat. Ist das so weit richtig?«
    »Wir haben das alles schon gründlich besprochen.« Tom hatte ihm nicht erzählt, und er hatte auch nicht die Absicht, das noch zu tun, dass der Schatzsucher ein Notizbuch gehabt und von einem Schatz gesprochen hatte. Er vertraute nicht darauf, dass die Polizei diese Tatsachen geheim halten würde, und Gerüchte über einen Schatz würden einen wahren Goldrausch auslösen.
    »Hat er Ihnen irgendetwas gegeben?«
    »Nein.« Tom schluckte. Es überraschte ihn, wie abscheulich er es fand, zu lügen.
    Willer brummte und blickte zu Boden. »Sie reiten oft oben in den Mesas herum, oder?«
    »Das stimmt.«
    »Suchen Sie da irgendwas Bestimmtes?«
    »Ja.«
    Willer riss den Kopf hoch. »Was?«
    »Ruhe und Frieden.«
    Der Detective runzelte die Stirn. »Wo genau reiten Sie hin?«
    »Überallhin – durch das Labyrinth, über die Mesa de los Viejos, zu den English Rocks, La Cuchilla – manchmal sogar bis zu den Echo Badlands, wenn ich einen mehrtägigen Ausritt mache.«
    Willer wandte sich an Sally. »Sie reiten mit?«
    »Manchmal.«
    »Ich habe gehört, das Sie gestern Nachmittag oben im Kloster waren, Christ in the Desert.«
    Tom stand auf. »Wer hat Ihnen das gesagt? Lassen Sie mich etwa überwachen?«
    »Immer mit der Ruhe, Mr. Broadbent. Ihr Pick-up ist ziemlich einmalig, und ich darf Sie daran erinnern, dass

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