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Der Canyon

Der Canyon

Titel: Der Canyon Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Douglas - Preston
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Abbildung des Schatzes in situ.«
    Tom sah zu, wie Ford eine Website der Geologischen Fakultät der Boston University aufrief. Er klickte sich durch eine Reihe extrem fachspezifischer Hypertext-Seiten, auf denen es um Radar, Satellitenbilder und das Landsat-Projekt ging, bis er endlich bei einer Seite innehielt. Tom las:
    BAND 155 SWEPT-FM BODENRADARVERARBEITUNG UND ANALYSE MIT TERRAPLOT®
    GEBEN SIE BENUTZERNAME UND PASSWORT EIN
    »Hab mich reingehackt«, flüsterte Ford grinsend und tippte einen Benutzernamen und ein Passwort. »Ist ja nicht weiter schlimm, ich habe so getan, als wäre ich Student an der BU.«
    »Das scheint mir aber kein besonders mönchshaftes Vorgehen zu sein«, bemerkte Tom.
    »Ich bin ja auch noch kein Mönch.« Ford gab noch etwas ein, und auf dem Bildschirm erschien:
    JETZT UPLOAD VORNEHMEN
    Er tippte weiter, lehnte sich dann grinsend zurück, verharrte mit dem Finger über der ENTER-Taste, und ein Lächeln umspielte seine Lippen. »Sind Sie bereit?«
    »Spannen Sie mich nicht länger auf die Folter.« Mit einem forschen Klick drückte er auf die Taste und ließ das Programm laufen.

21
    Das Büro von Cowboy-County-Immobilien lag in einem Pseudo-Adobe-Gebäude am Paseo de Peralta, mit roten Chilischoten-Girlanden an der Tür und einer fröhlichen Sekretärin im Western-Outfit am Empfang. Maddox spazierte hinein, wobei seine Stiefel befriedigend dumpf auf den Saltillo-Fliesen klapperten. Er hob die Hand, um den Resistol-Hut, den er am Vormittag gekauft hatte – 16fach Biber-Wollfilz, 420 Dollar – abzunehmen, entschied sich dann jedoch dagegen, da er ja nun im Westen war, wo echte Cowboys ihre Hüte auch drinnen anbehielten. Er trat an den Empfang und lehnte sich an den Tresen.
    »Was kann ich für Sie tun, Sir?«, fragte die Empfangsdame.
    »Sie vermitteln doch auch Häuser für den Sommer, nicht wahr?« Maddox tat ein wenig unsicher und lächelte die junge Frau schief an.
    »Na klar.«
    »Maddox. Jim Maddox.« Er streckte die Hand aus, und sie ergriff sie. Ihre blauen Augen sahen ihn an.
    »Haben Sie einen Termin mit einem unserer Makler?«
    »Nein, ich bin sozusagen Laufkundschaft.«
    »Einen Moment, ich hole jemanden für Sie.«
    Gleich darauf wurde er in ein schick ausgestattetes Büro im Santa-Fé-Stil geführt.
    »Trina Dowling«, sagte die Maklerin, gab ihm die Hand und bat ihn, Platz zu nehmen. Sie war gruselig – über fünfzig, knochig, schwarzes Kleid, blondes Haar, eine Stimme, die einen mit ihrer Nüchternheit erschrecken konnte. Eine potenzielle Abonnentin, dachte Maddox. Ja, ganz sicher.
    »Soweit ich weiß, suchen Sie nach einem Haus für den Sommer.«
    »So ist es. Ich möchte meinen ersten Roman zu Ende schreiben.«
    »Wie interessant! Ein Erstlingswerk!«
    Er schlug ein Bein über das andere. »Ich hatte eine Internet-Firma, habe vor dem großen Crash verkauft und dann leider eine Scheidung durchgemacht. Jetzt nehme ich mir eine Auszeit vom Geldverdienen und möchte einen alten Traum verwirklichen.« Er lächelte bescheiden. »Ich suche nach einem Anwesen nördlich von Abiquiú, ruhig, abgelegen, möglichst weit entfernt vom nächsten Nachbarn.«
    »Wir haben mehr als dreihundert Mietobjekte in unserer Kartei, da werden wir bestimmt das Richtige für Sie finden.«
    »Wunderbar.« Maddox rutschte auf dem Stuhl herum und schlug das andere Bein über. »Und das mit der Abgelegenheit meine ich sehr ernst. Das nächste Haus muss mindestens einen Kilometer entfernt liegen. Schön wäre eine Straßenendlage, hinter Bäumen.«
    Er hielt inne. Trina machte sich Notizen.
    »Eine alte Bergbau-Hütte wäre perfekt«, sagte er. »Ich habe mich schon immer für den Bergbau interessiert. In meinem Roman kommt auch eine Mine vor.«
    Dowling beendete ihre Notizen mit einem scharfen Klopfen ihres Bleistifts. »Wollen wir mal einen Blick in die Kartei werfen? Aber zunächst, Mr. Maddox, hatten Sie sich eine bestimmte Preisklasse vorgestellt?«
    »Geld spielt keine Rolle. Und bitte, nennen Sie mich Jim.«
    »Würden Sie einen Augenblick warten, Jim, während ich einige Objekte heraussuche?«
    »Aber sicher.«
    Erneut schlug er das andere Bein über, während Trina auf die Tastatur einhackte.
    »Ah ja.« Sie lächelte. »Ich habe hier mehrere passende Objekte, aber dieses hier sticht mir sofort ins Auge. Das alte CCC-Camp am Perdiz Creek in den Vorbergen der Canjilon Mountains.«
    »CCC-Camp?«
    »Ja. Das Civilian Conservation Corps hat dort oben in den dreißiger Jahren ein Lager für die

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