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Der Captain ist 'ne Lady

Der Captain ist 'ne Lady

Titel: Der Captain ist 'ne Lady Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Linda Conrad
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lassen, als er Tränen in ihren Augen entdeckte. Einige liefen sogar schon über ihre Wangen, und sie rührte sich nicht von der Stelle.
    “Ich wollte Sie nicht zum Weinen bringen”, beteuerte er.
    Mit weinenden Frauen konnte er nicht umgehen, denn er hatte in der Beziehung keine Erfahrung. Abby hatte noch nie eine Träne vergossen. Und er konnte sich nicht daran erinnern, Ellen jemals weinen gesehen zu haben. Seine Mutter … ja, ab und zu hatte sie geweint, wenn sie glücklich war. Meredith war jedoch ein völlig anderer Typ.
    “Es ist nur eine gelbe Rose, ein Symbol für Freundschaft”, erklärte er. “Ich wollte Sie damit eigentlich zum Lachen bringen. Wenn sie Ihnen nicht gefällt, werfe ich sie weg.”
    “Nein!” Meredith schniefte und griff nach der Blume. “Ich … ich …”, stammelte sie und schnupperte daran. “Es ist nur, dass ich …” Sie musste sich räuspern. “Bisher hat mir niemand Blumen geschenkt. Ich weiß gar nicht, was ich sagen soll.”
    “Vielleicht wäre ‘danke’ nicht ganz verkehrt”, erwiderte er leicht spöttisch. “Ein Lächeln wäre sogar noch viel besser”, fügte er hinzu, damit sie sich nicht an seinen Worten störte. Und letztlich stimmte es. Ihr Lächeln war hinreißend.
    Tatsächlich bemühte sie sich zu lächeln, während sie die Tränen wegwischte. Das war immerhin ein Anfang.
    “Danke, Cinco, aber ich weiß nicht, ob ich ein solches Geschenk verdiene, schon gar nicht, wenn es ein Symbol für Freundschaft ist.”
    Seiner Meinung nach verdiente sie haufenweise Geschenke, doch davon wollte er im Moment lieber nicht sprechen. Es war günstiger, er konzentrierte sich auf die Freundschaft.
    “Tut mir leid, dass ich gestern in der Koppel ein wenig die Beherrschung verloren habe”, begann er nun doch mit seiner vorbereiteten Rede. “Das hatte ich nicht geplant, und ich wollte Sie ganz bestimmt nicht in Verlegenheit bringen. Sie haben nur so … Sie haben ausgesehen, als ob …” Prompt verlor er den Faden. “Jedenfalls würde ich gern neu anfangen. Sie sollen sich auf der Ranch wohl fühlen. Mir ist klar, wie schwierig alles für Sie ist, und ich dachte, es fällt Ihnen leichter, wenn wir Freunde werden.”
    Meredith glaubte es einfach nicht. Sie weinte nie, weil das unmilitärisch und kindisch war und weil ihr Vater so etwas nicht geduldet hätte. Und dann hatte sie Cinco auch noch erklären wollen, dass sie zu Abby ziehen wollte, damit sie beide sich nicht mehr so oft über den Weg liefen. Was sollte sie jetzt machen?
    Sie wusste nicht mehr, was sie überhaupt wollte. Männer waren für sie stets Kameraden gewesen. Sie hatte beim Militär etliche gute Kumpel gehabt, doch wie sollte die Freundschaft mit einem Cowboy klappen, der ihr eine Blume schenkte und dessen Küsse sie erregten? Er unterschied sich von allen anderen Männern, und darum wollte sie von ihm auch keine Freundschaft – jedenfalls nicht nur.
    Als er sie fragend ansah, warf sie ihre Überlegungen über Bord. “Gut, Gentry, fangen wir neu an. Wie sollte ich auch den Mann abweisen, der mir als Einziger bisher eine Freundschaftsrose schenken will?”
    “Großartig”, meinte er strahlend. “Aber jetzt legen Sie die Blume wieder weg, sonst kommen wir zu Abbys Kurs zu spät.”
    Meredith zuckte zusammen, als er sie am Arm nahm und zur Tür führte. Was für ein Tag! Zuerst eine Rose, dann Freundschaft mit einem Mann, nach dem sie sich auf eine ganz andere und höchst erotische Art sehnte, und jetzt Reitunterricht zusammen mit einem Haufen Jugendlicher.
    Aber wieso auch nicht? Schlimmer als bisher konnte es ohnedies nicht mehr kommen. Und wenn sie schon in diesem ländlichen Gefängnis festsaß, brauchte sie nicht auch noch die Hände in den Schoß zu legen.

6. KAPITEL
    “Woher wissen Sie eigentlich über gelbe Freundschaftsrosen Bescheid?”, fragte Meredith, während sie mit Cinco zum Stall ging. An diesem spätherbstlichen Nachmittag wehte ein frischer Wind über die Ranch. “Ich habe noch nie davon gehört. Für mich war eine Rose einfach eine Rose und sonst nichts.”
    Cinco überlegte, woher er die Bedeutung der verschiedenen Farben bei Rosen kannte. Wusste das denn nicht jeder? Wenn ja, bildete Meredith eindeutig eine Ausnahme. Aber wo hatte er es gehört? Nach einer Weile tauchte vor seinem inneren Auge ein freundliches faltiges Gesicht auf, und er glaubte sogar, Lavendel riechen zu können. Großmutter Gentry, Nanny. Wie hatte er ihre zärtliche Art und ihre praktischen Ratschläge

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