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Der Captain ist 'ne Lady

Der Captain ist 'ne Lady

Titel: Der Captain ist 'ne Lady Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Linda Conrad
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Meredith unruhig in der Küche auf und ab und wartete auf Cinco. Sie vermutete, dass sie sich im Gefängnis wohler gefühlt hätte. Bisher hatte sie sich viel auf ihre feste innere Haltung eingebildet. Wenn Cinco jedoch seine braunen Augen auf sie richtete, wurde sie nervös, und von einer festen Haltung konnte keine Rede mehr sein.
    Seufzend verkrampfte sie ihre Finger ineinander, ging hin und her und überlegte wieder, was sie sagen sollte, wenn er auftauchte. Gestern war sie durch den Kuss kurzzeitig aus dem Gleichgewicht geraten, was vermutlich nur an der fremden Umgebung und ihrer Angst vor Pferden gelegen hatte, an sonst nichts. Sie küsste keine Männer, die sie kaum kannte, und es durfte auch nie wieder dazu kommen.
    Wenn sie auf der Ranch bleiben musste, braucht sie einen anderen Beschützter. Mit ihr und Cinco klappte es nicht. Sie waren wie Feuer und Wasser.
    Vielleicht sollte sie zu Abby ins Mannschaftshaus ziehen. Bisher hatte sie keine richtige Freundin gehabt, und Cincos Schwester lag mit ihr auf einer Wellenlänge. Sie betätigten sich beide gern körperlich, und Abby versuchte auch nicht, die Menschen in ihrer Umgebung zu beherrschen, zu kontrollieren und ihnen Vorschriften zu machen.
    Außerdem schien Abby sie aufrichtig zu mögen, obwohl sie den Kuss gesehen haben musste. Jedenfalls würde Abby ihr viel weniger Schwierigkeiten bereiten als Cinco. In Abbys Nähe würde ihr Verstand bestimmt nicht ständig aussetzen wie bei ihrem Beschützer.
    Schon gestern hätte sie Cinco das alles erklären sollen, als sie mit ihm von der Koppel zum Haus gegangen war. Sie war jedoch zu durcheinander gewesen, weil sie ihn zuerst als leidenschaftlichen Verehrer, dann als liebevollen Bruder und zuletzt als schweigsamen Fremden erlebt hatte. Darüber hatte sie am Vorabend und heute Morgen nachgedacht.
    Bestimmt war er sehr erleichtert gewesen, als seine Schwester aufgetaucht war und sie gestört hatte. Da Meredith Cinco nicht durchschauen konnte, wusste sie auch nicht, ob er ihre Unerfahrenheit bemerkt hatte. Schließlich hatte sie nur eine einzige Beziehung hinter sich, und die war auch noch gescheitert. Außerdem war es kaum jemals zu einem richtigen Kuss gekommen.
    Gestern hatte Meredith sich nicht entscheiden können, ob sie sich über die Störung durch Abby freuen sollte oder nicht, jetzt war sie überzeugt, dass ihr nichts Besseres hätte passieren können. Cinco hatte auf diese Weise die Möglichkeit erhalten, sich zurückzuziehen, bevor er einen Fehler begehen konnte.
    Schritte im Vorraum kündigten Cinco an. Er blieb in der Küchentür stehen. Die Hutkrempe verdeckte den Großteil seines Gesichts, sodass Meredith seine Miene nicht erkennen konnte, doch sie vermutete, dass er sich weit weg wünschte. Ihr erging es zumindest so.
    “Hallo, Frosty”, sagte er.
    Mehr fiel Cinco nicht ein, weil sie so verschlossen wirkte. Vergessen waren die guten Vorsätze und vor allem die großartige Rede, die er vorbereitet hatte.
    Wie sollte er sich nun verhalten? Es war einfacher, wenn sie nur Freunde waren. Über die gewaltige erotische Anziehung zwischen ihnen wollte er lieber gar nicht erst reden, doch sobald er ihr in die Augen sah, war er erneut verloren. “Ich … also … ich …” Nun brachte er nicht einmal mehr ein vernünftiges Wort zustande. Plötzlich fiel ihm wieder die Rose ein. “Hier”, sagte er leise und hielt ihr die Blume hin. “Die ist für Sie.”
    Eigentlich hatte er irgendeine Reaktion von ihr erwartet, vielleicht ein Lächeln oder einen kurzen Dank. Er hatte auch in Erwägung gezogen, dass sie ihn auslachen könnte, weil sie es albern fand, einer ehemaligen Pilotin der Air Force eine Rose zu schenken. Doch Meredith betrachtete nur die gelbe Rose in seiner Hand, als hätte sie Angst davor, und hielt sich so steif, als würde er ihr eine Klapperschlange schenken wollen.
    Cinco schwieg, damit sie sich etwas überlegen konnte, doch er ließ unablässig seinen Blick über sie wandern. Zu sehr sehnte er sich nach ihrem Anblick.
    Ihm war bis jetzt noch gar nicht aufgefallen, wie gut die neue Jeans und die enge Westernbluse ihre Rundungen zur Geltung brachten. Die Kakisachen und die weiten Trainingsanzüge verbargen dagegen ihre Figur. Die neue Kleidung schmiegte sich um ihren Körper, und das erregte ihn, doch eine Umarmung wie in der Koppel war ausgeschlossen. Freundschaft und nichts weiter. Das hatte er sich fest vorgenommen.
    Also sah er ihr wieder ins Gesicht und hätte beinahe die Rose fallen

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