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Der Captain ist 'ne Lady

Der Captain ist 'ne Lady

Titel: Der Captain ist 'ne Lady Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Linda Conrad
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ihn vor meinem Vater verstecken müssen.”
    Die Erinnerungen lasteten so schwer auf ihr, dass sie den Kopf senkte und nur noch leise sprach.
    “Ich spielte im Garten, als ein kleiner streunender Hund an den Zaun kam. Er war weiß und sah so traurig aus, dass ich das Türchen geöffnet habe und ihn streicheln wollte. Als ich die Hand nach ihm ausstreckte, hat er nach mir geschnappt und mich aus Versehen ins Kinn gebissen. Zumindest bin ich heute davon überzeugt, dass es ein Versehen war. Mein Vater hat sofort gemerkt, was los war, obwohl ich es vor ihm verbergen wollte. Weil der Hund verschwunden war und er ihn nicht gefunden hat, musste ich mich mehrmals gegen Tollwut impfen lassen, um jedes Risiko auszuschließen.” Sie verstummte und schwieg sehr lange.
    “Meredith?”, fragte Cinco behutsam.
    “Das habe ich bisher niemandem erzählt”, sagte sie betrübt lächelnd, “und vermutlich war es gar nicht so schlimm, wie ich es in Erinnerung habe. Aber Ihnen wollte ich es erzählen. Ich musste einfach.”
    Schlagartig verschwand ihr Lächeln wieder.
    “Mein Vater wollte mir eine Lektion erteilen und sperrte mich in einen Schrank. Angeblich war das nur zu meinem Schutz. Er holte einen abgerichteten Kampfhund ins Haus. Wenn ich die Schranktür öffnete, knurrte und bellte der Hund. Nach dem Zwischenfall mit dem Streuner hatte ich natürlich Angst und blieb den ganzen Tag in dem dunklen Schrank. Und ich habe davon geträumt, Flügel zu bekommen und wegzufliegen, so verloren und einsam habe ich mich gefühlt. Es ging mir ziemlich schlecht.”
    Cinco zog sie an sich, ohne an mögliche Folgen zu denken. “Ach, Sie Ärmste”, sagte er leise und streichelte ihren Rücken. Vielleicht konnte er noch im Nachhinein das damals so verängstigte Kind in ihr trösten. “Es ist doch gut. Wenn Sie bei mir sind, brauchen Sie nichts zu fürchten.”
    Erst als sie zu zittern aufhörte, gab er sie wieder frei und war erleichtert, weil sie wieder ruhig und gefasst wirkte.
    “Zwingen Sie sich nicht, in die Nähe von Tieren zu gehen”, riet er eindringlich. “Ich erkläre Abby, wie es sich verhält, und wir überlegen uns, wie Sie sich anders beschäftigen und ablenken können.”
    Doch Meredith verschränkte kampfeslustig die Arme vor ihrer Brust und sah ihn scharf an. “Jetzt hören Sie gut zu, Gentry. Seit der Grundschule laufe ich vor nichts mehr weg, was mir vielleicht Angst machen könnte. Also fange ich jetzt nicht damit an. Diese Geschichte habe ich Ihnen nicht erzählt, um mir eine Ausrede zu verschaffen. Sie sollten nur verstehen, warum ich so reagiere.”
    Sie war zornig, aber gleichzeitig auch unglaublich erregend in ihrer Empörung. Aus dem verschreckten Mädchen war innerhalb weniger Sekunden erneut Frosty, die Amazone, geworden. Cinco war fasziniert, aber auch verwirrt.
    Auf der einen Seite wollte er Meredith vor jeglichem Schmerz schützen, sie in den Armen halten und die schlimmen Erinnerungen vertreiben. Auf der anderen Seite erregte sie ihn unglaublich, wenn sie sich als selbstbewusster Captain der Air Force zeigte. Jedenfalls dachte er im Moment an alles andere als daran, dass er sich mit ihr eigentlich nur anfreunden wollte.
    “Na schön, dann liefere ich Sie bei Abby ab und mache mich auf den Weg. Heute Nachmittag habe ich genug zu tun.”
    Meredith überstand den ersten Reitunterricht, ohne auf der Stelle tot umzufallen. In der Woche darauf überlebte sie sogar zwei weitere Kurse.
    Im Moment wurde es ihr jedoch beinahe zu viel.
    Die Kaltfront war tatsächlich am Wochenende eingetroffen. Nun war der Boden gefroren. Darum hatte Abby beschlossen, ihren Schülern beizubringen, wie man ein Pferd sattelt. Das bedeutete, dass alle acht Kursteilnehmer und die Pferde im Stall vor der rauen Witterung Zuflucht gesucht hatten.
    Es roch so stark nach Pferden, Mist und Schweiß, dass Meredith kaum Luft bekam. Mit so vielen Tieren in einem relativ kleinen Raum eingesperrt zu sein jagte ihr kalte Schauer über den Rücken. Trotzdem zog sie die Jacke aus, hängte sie an einen Pfosten und konzentrierte sich darauf, was die anderen machten.
    Mittlerweile hatte sie sich beinahe schon daran gewöhnt, wie frühreif und abgebrüht diese Jugendlichen waren. Ihnen genau zuzusehen lenkte sie von den Pferden ab … und von Cinco.
    Der Mann war schrecklich. Sie hatte gedacht, ihm vertrauen zu können. Schließlich hatte er ihr alles über seine Verlobte erzählt. Nun ja, vielleicht war es nicht alles gewesen, aber er hatte so nett

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