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Der Captain ist 'ne Lady

Der Captain ist 'ne Lady

Titel: Der Captain ist 'ne Lady Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Linda Conrad
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gibt es einen Tanzwettbewerb und ein Grillfest für einen wohltätigen Zweck. Na ja, und wir haben zugesagt und versprochen, dass wir auch hinkommen.”
    Noch verstand Meredith nicht ganz, worauf das hinauslief. “Was ist denn mit den Familien, bei denen ihr wohnt? Was halten sie von dem Tanz?”
    “Die verstehen das alle”, warf ein anderes Mädchen ein. “Aber keiner hat Zeit, um uns hinzufahren.”
    “Sind alle, die für euch verantwortlich sind, einverstanden?”, erkundigte sich Meredith vorsichtshalber.
    “Die meisten Familien haben Kinder oder Nachbarskinder in unserem Alter.” Heather übernahm die Antwort. “Sie wissen über den Wettbewerb Bescheid. Zwei von ihnen verlangen aber, dass uns ein Erwachsener begleitet, um aufzupassen. Das ist auch der Grund, warum wir möchten, dass Sie mitkommen.”
    Meredith zögerte. Sie hätte gern geholfen und die Ranch mal für einen Abend verlassen, aber …
    “Hören Sie”, sagte Jack, und das war schon erstaunlich. Bisher hatte Meredith ihn nur ein einziges Mal sprechen gehört. “Wir dachten uns, dass Sie genau wissen, wie es ist, Außenseiter zu sein. Darum haben wir auch damit gerechnet, dass Sie uns helfen. Kann doch sein, dass Sie irgendwann mal in der gleichen Lage waren wie wir jetzt. Falls wir uns geirrt haben, vergessen Sie es einfach. Wir finden dann schon eine andere Lösung.”
    Meredith wusste sehr gut, wie es war, ein Außenseiter zu sein. Das hatte für den größten Teil ihres Lebens auf sie zugetroffen. Zuerst hatte sie sich in der Schule nie wirklich angepasst, und an der Militärakademie galten Frauen ohnedies als Außenseiter. Im Moment erging es ihr auf der Gentry-Ranch nicht viel besser.
    “Ich möchte euch gern helfen”, erklärte sie. “Aber ich habe einfach keine Möglichkeit, euch zu dem Wettbewerb zu bringen. Es tut mir leid.”
    “Was tut Ihnen leid, Meredith?”, fragte Abby, die in diesem Moment in den Stall kam. Sie hatte in der Zwischenzeit das letzte Pferd versorgt.
    “Ihre Kursteilnehmer brauchen für heute Abend jemanden, der sie ins Roadhouse fährt und bei ihnen als Aufpasser bleibt.” Vielleicht gab es ja doch eine Lösung. Abby war sicher hilfsbereit. “Wie wäre es denn mit Ihnen?”
    Abby runzelte die Stirn, nachdem sie von ihren Schülern gehört hatte, worum es genau ging. “Ich habe gestern einige Kinder von den Rancharbeitern darüber reden gehört. Ich wusste nur nicht, dass das heute Abend stattfindet. Lasst mich mal kurz mit Meredith allein, klar?”
    Sobald sich die Jugendlichen weit genug zurückgezogen hatten, dass sie nicht mithören konnten, machte Abby ein betrübtes Gesicht. “Es würde bestimmt nicht schaden, wenn sie alle hingehen”, meinte sie. “Der Tanz wird zwar nicht von der Kirche veranstaltet, aber die meisten Jugendlichen aus der Gegend werden dort sein. Es wäre gut für unsere Schützlinge, Gleichaltrige kennenzulernen. Allerdings kann ich sie nicht begleiten. Ich … also, ich habe schon etwas vor.”
    Meredith fand zwar, dass sich ihre neue Freundin übertrieben geheimnisvoll ausdrückte, aber vielleicht hatte Abby eine Verabredung, über die sie nicht sprechen wollte.
    “Ich kann Ihnen aber einen Wagen leihen, damit Sie hinfahren”, fügte Abby hinzu. “Sofern es Ihnen nichts ausmacht, Fahrerin und Anstandsdame zu spielen.”
    “Ich würde schon gern fahren, aber ist das nicht gefährlich? Was wird Cinco dazu sagen?”
    “Wir erzählen es ihm einfach nicht. Bestimmt ist er davon überzeugt, dass Ihnen keine unmittelbare Gefahr droht, sonst hätten Sie rund um die Uhr einen Leibwächter.” Abby lächelte. “Wir leben in einer in sich geschlossenen Gemeinde, und Cinco hat bereits herumerzählt, dass Sie Computerexpertin sind. Außer uns dreien kennt niemand die Wahrheit.”
    “Na schön”, meinte Meredith und lächelte ebenfalls, “Sie haben bestimmt recht. Ein freier Abend wird mir guttun.”
    Abby fiel noch etwas ein. “Ich werde die Familien verständigen, bei denen unsere Schützlinge wohnen, und wenn Cinco merkt, dass Sie weg sind, halte ich ihn auf. Genießen Sie den Abend, Meri, aber seien Sie vorsichtig. Achten Sie genau darauf, was Sie sagen. Solange Sie sich an die Geschichte halten, die Cinco sich zu Ihrer Tarnung ausgedacht hat, ist alles gut.”
    Cinco legte den zweiten Gang ein und gab so hart Gas, dass die Räder auf dem Kies durchdrehten. Verdammt! Fluchend schlug er mit der Faust aufs Lenkrad.
    Wie konnte Meredith bloß eine solche Dummheit begehen?

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