Der Captain ist 'ne Lady
Freunde redeten energisch auf ihn ein.
“Also”, sagte Cinco und griff wieder nach Merediths Arm. “Kommen Sie jetzt mit nach draußen, oder muss ich Sie hinaustragen?”
Meredith war zornig, weil Cinco sie herumkommandierte und für Ärger mit Bryan gesorgt hatte. Andererseits war sie unbeschreiblich froh, ihn nach so langer Zeit endlich wiederzusehen.
Sie ließ sich zwischen den Jugendlichen hindurch nach draußen auf den Parkplatz führen. Dieser Kerl, der glaubte, alles bestimmen zu müssen! Sobald sie sich ein Stück vom Eingang entfernt hatten, schlug sie mit der Faust nach ihm und traf sein Kinn. Es schmerzte sie höllisch in der Hand und im ganzen Arm.
“Au!”, sagten sie gleichzeitig.
Cinco ließ sie los und rieb sich das Kinn. “Wofür war der denn?”
Meredith massierte ihre schmerzende Hand. “Dafür, dass Sie sich wie ein Idiot aufführen! Sie hätten warten können, bis der Tanz mit Bryan vorbei war. Zumindest hätten Sie mich darum bitten können, Sie zu begleiten. Es wäre auch nicht nötig gewesen, die anderen zur Seite zu stoßen. Falls sie fürchten, jemand könnte auf mich aufmerksam werden, hat Ihr Auftritt genau dafür gesorgt!”
Tatsächlich wirkte Cinco nun schuldbewusst und auch verletzt. Er fasste sich vorsichtig ans Kinn und sah sie betrübt an. “Wissen Sie eigentlich, dass Sie einen tollen linken Haken haben?”, fragte er.
Der Mann war wirklich unwiderstehlich. “Tut mir leid”, erwiderte sie seufzend. “Ich mache mir Sorgen wegen Bryan. Armer Junge. Es war schrecklich für ihn, und ich weiß nicht, wie ich ihm helfen soll. Irgendwie ist das alles meine Schuld.”
“Ihr armer kleiner Bryan hat auf mich keinen bemitleidenswerten Eindruck gemacht, und nichts ist Ihre Schuld”, widersprach Cinco und zuckte schmerzlich zusammen.
“Ich hätte Sie nicht schlagen sollen”, räumte Meredith ein, weil es ihm richtig wehzutun schien. “Das war genauso verkehrt wie Ihr Verhalten. Wie kann ich Sie denn entschädigen?”
“Kommen Sie näher und sehen Sie nach, ob ich blute”, bat er.
“Ach, so schlimm war es nun auch wieder nicht, aber gut, ich sehe trotzdem nach.” Bisher hatte sie noch nie geflirtet, sondern es nur bei anderen Frauen beobachtet. Mit Cinco fiel es ihr nicht sonderlich schwer. “Zeigen Sie her”, verlangte sie und zog seine Hand weg.
Sogar im Licht der Parkplatzbeleuchtung erkannte sie eine rote Schwellung, die sich auf seinem Kinn abzeichnete. Also hatte sie tatsächlich fest zugeschlagen.
“Ach du lieber Himmel, das wollte ich nicht”, versicherte sie. “Es tut mir schrecklich leid.”
Es sollte nur eine Entschuldigung sein, als sie ihre Lippen leicht auf sein Kinn drückte, doch seine Nähe brachte sie aus dem Gleichgewicht. Da er sich nicht bewegte, stellte sie sich auf die Zehenspitzen und drückte ihre Lippen auf seinen Mund. Auch das war ein Fehler, wie sie gleich darauf merkte, doch nun war es zu spät. Sie schlang ihm die Arme um den Nacken, schob ihm die Finger ins Haar und drückte sich an ihn.
Gut war nur, dass er sie festhielt, sonst hätte sie sich nicht auf den Beinen halten können. Seine Lippen lockten unwiderstehlich, doch als sie ihm in die Augen sah, fand sie darin eine so heftige Leidenschaft, dass sie beinahe den Mut verloren hätte.
Es war jedoch schon zu spät. Er erwiderte den Kuss, ließ seine Zungenspitze über ihre Lippen wandern und erforschte endlich ihren Mund. Voll Verlangen hielt er sie fest und zeigte ihr, wie sehr er sie begehrte, und tief in ihr entstand die Sehnsucht, gemeinsam mit ihm diesen erregenden Gefühlen nachzugeben.
Plötzlich packte Meredith die Angst vor den Konsequenzen, dem tiefen Sturz, der nach diesem Abenteuer folgen könnte. Sie zog sich zurück, hinderte sich gerade noch daran, ihn von sich zu stoßen, und fühlte, wie schwer er atmete.
Cinco tat gar nichts, sondern wartete ab, wie sie sich nun verhalten würde.
“Ich …” Das Sprechen fiel ihr schwer, doch sie löste sich nicht aus der Umarmung. “Normalerweise küsse ich Männer nicht so in der Öffentlichkeit”, versicherte sie und verschwieg, dass sie überhaupt noch nie so geküsst worden war wie von ihm.
“Ach ja?”, erwiderte er lächelnd. “Wie küssen Sie denn Männer in der Öffentlichkeit?”
“Gar nicht”, erwiderte sie auf seinen Scherz.
“Was ist mit Verabredungen, mit Freunden?”
“Ich verabrede mich auch nie”, räumte sie ein. “In der Vergangenheit hatte ich nur wenige Freunde, allerdings war ich
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