Der Cartoonist
der Zeichner trotz allem Recht behalten
hatte. In seiner Erleichterung war Scott so zerstreut gewesen, dass er den
wahren Kern der Prophezeiung missachtet hatte. Es war tatsächlich eingetroffen:
Seine beiden Frauen hatten abends einen Autounfall gehabt, waren auf der Straße
mit einem Lebewesen zusammengestoßen. Und das heißt, dass sie jetzt außer
Gefahr sind... oder nicht? Er trat aus der Dusche, rubbelte sich energisch
trocken und trottete ins Schlafzimmer hinüber. Immer noch ein wenig wackelig
auf den Beinen, griff er nach dem Telefon und rief den Reservierungsschalter
der Air Canada an. Das Bestmögliche, das man für ihn tun könne, sei die
Reservierung eines Fluges nach Montreal samt eines
Anschlussfluges nach Boston, wurde ihm mitgeteilt. Mit Air Canada könne
er abends um acht aus Ottawa abfliegen und eine Stunde später in Montreal in
eine Delta-Maschine umsteigen, um am späteren Abend um fünf vor elf in Boston
zu landen. Das passte ihm gut: Der späte Flug würde ihm Zeit lassen, die Dinge
in der Klinik zu regeln.
Als Nächstes
wählte er die Nummer, die Krista ihm gegeben hatte.
Die Frau, die
abnahm, sprach mit einem schleppenden Nordstaader-Akzent, der Scott affektiert
vorkam. »Morgen, hier Nomad's Notch.«
»Hier Dr.
Bowman«, erwiderte er mit so viel Autorität, wie er aufbringen konnte. »Bitte
geben Sie mir Krista Bowman .«
Der Hörer
schepperte, als er gegen irgendetwas Hartes stieß. Scott hatte dabei einen
Kunststoff-Tresen voller Kaffeeflecken vor Augen. »Is' für Sie«, hörte er die
Frau sagen. »Scott?«
»Hi, ich hab
Gerry erreicht...«
»Ja, ich weiß .« Krista klang munter und erleichtert. »Diese Gangster sind
abgezogen, ohne jede Entschuldigung oder sonst was. Haben nur gesagt: Hier ist
Ihr Führerschein, Lady, Sie können jetzt fahren. Schweine. Na
ja, wenigstens können wir jetzt los. Kath hält das alles für einen Mordsspaß.
Ich hab Caroline schon angerufen. Sie hat gelacht, aber ich weiß, dass sie sich
genau wie du Sorgen gemacht hat .«
Sie dachte
einen Augenblick nach. »Mir geht's jetzt wieder gut, weißt du, du musst also
nicht unbedingt nach Boston fliegen. Ich fände es zwar schön, aber ...«
Scott warf
erneut einen Blick auf die Zeichnungen, die er vor dem Duschen aufs Bett
geworfen hatte. »Sorg einfach dafür, dass der Harem heute Abend um elf am
Delta-Ausgang versammelt ist .«
Krista
kreischte leise auf, was sie nur tat, wenn sie sich sehr freute.
»Krista?«
Scotts Stimme war fast ein Flüstern.
»Ja,
Liebling?«
»Kannst du mir
einen Gefallen tun ?« Er sah die Angst im Gesicht des
Kindes auf der Zeichnung und merkte, dass an seinem Haaransatz Schweiß perlte.
»Spuck's schon
aus, Kumpel .«
»Fahr heute
Abend nicht mehr nach Einbruch der Dunkelheit, ja ?«
»Was? Warum
denn nicht?«
»Bitte,
Liebes. Tu einen Abend lang einfach das, was deinen bekloppten Ehemann beruhigt .«
»Und wie soll
ich dich dann am Flughafen abholen ?«
»Fahr mit
Caroline, dann muss ich mir keine Sorgen machen, okay ?«
»Okay.« Krista
war zu erschöpft, um weiter nachzuhaken oder mit ihm herumzustreiten. »Bis
heute Abend also.« Absichtlich ließ sie in diesen Abschiedsworten ein
erotisches Versprechen mitschwingen.
»Alles klar«,
erwiderte Scott, der das Signal erkannte. »Ich
bin der Mann mit der Prawda unter dem Arm und der unreifen Chiquita-Banane,
heimlich festgeklebt im Schritt« Krista lachte. »Bowman, du
bist wirklich ein Blödmann ... Aber ich liebe dich
trotzdem. Und tschüss.« Sie legte auf.
Ehe Scott am
späten Vormittag zur Klinik aufbrach, faltete er die Zeichnungen zusammen und
verstaute sie in der Reisetasche. Er wollte sie Krista zeigen, vielleicht
würden sie dann beide herzhaft über diese ganze dämliche Sache lachen. In ein
anderes Taschenfach stopfte er Jeans und Jinnie, Kaths Flickenpuppe.
Er war schon
auf dem Weg nach draußen, als ihm die Weihnachtsfotos einfielen, die er hatte
entwickeln lassen. Er schob sie als Letztes in die Tasche.
18
»Sie wollen
mich wohl auf den Arm nehmen .« Krista stand in der
glühenden Mittagshitze und starrte den mit Schmieröl verdreckten Automechaniker
fassungslos an. Seine Augen, die einen verblüffenden Farbton hatten, ein
intensives Flaschengrün, zwinkerten vor Vergnügen. Hinter ihm, auf dem
Schotterstreifen, war der Volvo abgestellt, aus dessen eingedrückter Motorhaube
zischend Dampf entwich. Dagegen brummte der Motor des Abschleppwagens, der ganz
in der Nähe stand, zufrieden vor sich
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