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Der Cartoonist

Der Cartoonist

Titel: Der Cartoonist Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sean Costello
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aufgerissen und diesen beiden gehirnamputierten Polizisten platzen
herein !«
    »Oh, mein
Gott.« Plötzlich fand Scott die ganze Situation zum Brüllen komisch. Gerrys
Werk ... Seine Detektivarbeit hatte Früchte getragen.
    »Was geht da
vor, Scott? Die halten mich für irgendeine Kriminelle, für eine Kidnapperin.
Ist doch nicht zu fassen, oder? Ich hab denen meinen Führerschein, den
Fahrzeugbrief und all das gezeigt, und Kath hat ihnen gesagt, dass ich ihre
Mutter bin, aber die behaupten, sie müssten erst auf so was wie ´ne
Unbedenklichkeitsbescheinigung aus Kanada warten .«
    Sofort sah
Scott eine Möglichkeit, aus der ganzen Sache mit weißer Weste herauszukommen.
Vielleicht sogar als Held. »Hör mal, Liebling, lass das Weinen und gib mir
deine Nummer im Motel, dann rufe ich dich sofort zurück. Ich werde mich mit
Gerry in Verbindung setzen. Mal sehen, ob er diesen ganzen Schlamassel nicht
aufklären kann. Offensichtlich hat es da irgendein Missverständnis gegeben .« Aus einer spontanen Eingebung heraus, die er erst Stunden
später begreifen sollte, fügte er gleich darauf hinzu: »Und dann buche ich
einen Flug und stoße in Boston zu euch ... Zur Hölle mit all den Sitzungen, dem
Job und der Psychiatrie .«
    »Okay, mein
Süßer .« Krista schniefte zwar noch, klang aber wieder
beherrschter. »Du bist ein Schatz .« Sie gab ihm die
Nummer durch. »Danke. Und das mit dem Auto tut mir Leid .«
    »Denk nicht
ans Auto. Meine beiden Frauen sind heil und gesund, nur das zählt. Ich hab
sowieso schon daran gedacht, den Volvo gegen einen Chevette einzutauschen .«
    17
    Als Krista
lachte, fühlte sich Scott wie ein Glückspilz.
    »Ich liebe
dich, Scott .«
    »Ich dich
auch.«
    Als sie
auflegten, stand Scott immer noch draußen auf der Veranda im kühlen,
erfrischenden Regen.
    Als sich das
Telefon erneut meldete, fuhr Scott zwar zusammen, empfand das Läuten aber nicht
mehr als beängstigend, sondern nur noch als ganz normales, angenehmes Geräusch.
Er trat von der Veranda ins Haus und nahm mit fröhlichem Hallo ab.
    »Scott?« Es
war Gerry. »Hör zu, wir haben die beiden gefunden, es geht ihnen gut Allerdings
hat Krista eine Stinkwut«
    »Tja, das weiß
ich, sie hat gerade eben angerufen. Danke,
    Mann, ich
schulde dir einiges und werd dir einen ausgeben .« Scott lachte leise. »Kannst du mir jetzt auch noch aus dieser Patsche helfen?
Wenn Krista herausfindet, dass ich hinter all dem stecke — ganz abgesehen von
dem verrückten Grund dafür -, dann gnade mir Gott .«
    »Das ist die
leichtere Übung .«
    »Danke, Kumpel.
Du musst ja denken, dass ich allzu lange in der Sonne gewesen bin und einen
Stich habe .«
    »Naja, du
weißt doch, was man sich über Seelenklempner erzählt... Nein, ganz im Ernst,
deine Sorge um die beiden hat mich echt gerührt. Du kannst von Glück sagen, Menschen
um dich zu haben, an denen du so hängst .«
    »Tja, ich weiß .« Scott gab es einen leichten Stich ins Herz, als er die
eigene Situation mit der seines Freundes verglich. Gerrys Frau Steffie hatte
ihren Ehemann vor zwei Jahren sitzen lassen - mit einer leer geräumten Wohnung
und einem Abschiedsbrief auf dem Küchentisch.
    »Kannst du mir
jetzt auch den verrückten Grund für all das verraten oder muss ich
warten, bis die's im Fernsehen bringen ?«
    »Das ist ja
wohl das mindeste, was du verdienst. Allerdings nicht jetzt. Vielleicht nächste
Woche bei einem Bier und einem Essen in der Pizza Hut. Ich möchte Krista
gleich zurückrufen. Ich fliege noch heute nach Boston und treffe mich am Abend
mit ihr .«
    »Okay, José.
Aber lass mir noch zehn, fünfzehn Minuten Zeit, damit ich das Missverständnis in den Staaten aufklären kann, ehe du sie anrufst... Und
meide die Sonne .«
    »Auf bald«,
sagte Scott lachend. »Ich ruf dich wieder an .«
    Er legte den
Hörer auf die Gabel und machte sich auf den Weg nach oben. Lautlos vor sich hin
pfeifend, ging er ins Bad, entledigte sich seiner durchnässten Sachen und
hüpfte unter die Dusche. Er fühlte sich großartig, besser als seit Tagen. Und
dennoch konnte er, während das heiße Wasser Wunder wirkte, untrüglich spüren,
wie die Erschöpfung ihn überwältigte. Er steuerte auf einen regelrechten
Kollaps zu, das
    war ihm klar.
Wahrscheinlich wurde er den ersten Tag in Boston einfach durchschlafen.
    Eine Kuh , dachte er
wieder. Keine schlurfenden Zombies aus dem Tal der Toten. Nicht, dass er auch
nur einen Augenblick geglaubt hätte ...
    Es war dieser
Moment, in dem ihm klar wurde, dass

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