Der Chaos-Pakt
von den Kochfeuern des angeblichen Lagers stiegen auf der anderen Seite der in einem Oval angeordneten Häuser, die sich um einen ausgetrockneten Bach drängten, in die Höhe.
Wenn Kula und Syskar Backöfen gewesen waren, überlegte Nylan, dann war Jirec ein Schmelzofen. Ein leichter Wind wehte heiße Staubkörner hierhin und dorthin, schliff Narben in die Mauern und wetzte die Farbe ab, malträtierte nackte Haut und Gesichter, reizte die ohnehin schon überlasteten Augen, zerrte an den Nerven und verwandelte jeden Bissen Proviant in etwas, das an Sandpapier erinnerte.
Er blinzelte, ließ die Tränen laufen, damit sie den Staub aus den Augen spülten, und ritt langsam über den holprigen Weg bis zu dem kleinen Olivenhain, wo acht Bewaffnete und Ayrlyn schufteten.
»Ich bin doch kein Bauarbeiter«, fluchte Fuera halblaut. Er blickte von der Arbeit im hüfttiefen Graben auf, wandte aber sofort den Blick ab, als er Ayrlyns Augen blitzen sah.
Nylan drehte sich im Sattel um. »Ayrlyn will dein Gejammer nicht hören, Fuera, und ich will es auch nicht. Wir bemühen uns, euch am Leben zu halten, aber ihr hört nicht auf, euch zu beschweren. Glaubst du, Ayrlyn mag es, Grasmatten zu flechten? Glaubst du, mir macht es Spaß, Pfähle anzuspitzen?« Er kratzte sich an den nackten Unterarmen. »Du bist inzwischen im Schwertkampf gut genug, um wieder in Hurucs Trupp zurückzukehren. Wenn du so weitermachst, erlaube ich es vielleicht. Außerdem, was beschwerst du dich? Du bist fast fertig.«
Fuera starrte die Schaufel an und grub weiter.
»... ist vielleicht hart, Fuera, aber die meisten hätten dich verprügelt oder getötet ...«
»... der arme Fuera will sich nicht die Hände schmutzig machen ...«
Ayrlyn fuhr damit fort, Grashalme und Schilf zu Matten zu flechten, die sie an den Gräben entlang aufstapelte. Meresat legte Stöcke über die Gräben, dann kamen die Matten darauf und verbargen die Reihen zugespitzter Pfähle, die schräg nach oben zielten. Schließlich wurden die Matten mit einer dünnen Schicht aus Kies und Staub bedeckt, der teilweise jedoch schon fortgeweht wurde, ehe er überhaupt die Matten berührte.
Nylan lenkte die Stute auf der Straße hin und her und betrachtete die Gräben, die dem Olivenhain gegenüber lagen. Dieser Teil war bereits fertig gestellt. »Du hast schon wieder so ein böses Glitzern in den Augen«, sagte er, als er neben Ayrlyn das Pferd zügelte. »Dieses Glitzern, das mir sagt, dass einige Leute verletzt werden.«
»Wenn ich Grasmatten flechten muss, dann muss irgendjemand dafür büßen. Immerhin komme ich nicht dazu, herumzureiten und mich wichtig zu fühlen.«
»Ich habe die meisten Pfähle geschnitten und angespitzt«, erinnerte er sie. »Und ich habe Steine geschleppt, um die Barriere zu bauen.«
»Wollen wir hoffen, dass es funktioniert.«
»Es müsste klappen. Die Cyadoraner sind überheblich und werden unsere Anlagen übersehen. Außerdem greifen sie meist erst spät an.« Er deutete zu den Bäumen. »Die Schatten der Olivenbäume – ich glaube jedenfalls, dass es Oliven sind – liegen jetzt schon auf den Gräben.«
»Bist du sicher, dass sie nichts sehen werden?«
»An dieser Stelle werden die Bogenschützen wichtig. Wenn jemand dich mit Pfeilen eindeckt, schaust du nicht auf den Boden. Besonders dann nicht, wenn deine Gegner nur dumme Barbaren sind.«
»Also ... also werden sie einfach weiter vorstoßen?«
»So denke ich es mir.«
Ayrlyn warf eine weitere Matte auf den Boden und streckte sich. »So, das sollte reichen.« Sie ging zur Straße zurück und zu der Seite des Hains, die am weitesten von der Straße entfernt war. Dort hatte sie ihren Braunen festgebunden. Sie nahm die Wasserflasche aus der Halterung, zog den Stöpsel ab und nahm mehrere große Schlucke.
»Ah, schon besser. Es ist so staubig hier.«
»Lass uns noch die Stelle ansehen, die wir für die Bogenschützen vorbereitet haben, und dann müssen wir überprüfen, ob Tonsar seine Leute eingewiesen hat.« Nylan wartete, bis Ayrlyn aufgestiegen war, ehe er langsam von den acht Männern fortritt, die den letzten Graben fertig stellten. Wenn die Cyadoraner vorläufig noch nicht auftauchten, würden sie in der Abenddämmerung mit einem weiteren Graben beginnen und ihn am Morgen fertig stellen.
Nördlich des Olivenhains standen noch einige weitere niedergebrannte Gebäude: ein Wohnhaus, zwei Schuppen, die mit Erde isolierten Steinmauern eines langgestreckten Stalls. Der schwache Geruch von Tod und
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