Der Chaos-Pakt

Angelegenheit.
    »Was ist mit den Wagen?«, fragte er.
    »Die stehen weit auseinander.«
    »Gibt es nicht eine Stelle, wo ein paar zusammen abgestellt sind? Und Heu oder Futter. Das sollte leicht brennen und wenn es verbrannt ist, haben sie umso mehr Schwierigkeiten«, fügte Nylan hinzu.
    Schweigen legte sich über sie, während Ayrlyn mit der leichten Brise, die am Abend aufgekommen war, die Sinne ausschickte.
    Nylan versuchte ihr mit seiner Wahrnehmung zu folgen, aber er war viel zu sehr von der eigenartigen Verdrehtheit im Boden unter ihm beeinflusst, von den glatten Steinen, die dicht unter trockenem Gras und Erdreich lagen.
    »Spannen«, befahl Ayrlyn leise.
    »Ser«, bestätigte Borsa. Leises Knacken folgte auf seine Worte. »Gespannt, Ser.«
    Der Ingenieur setzte die Zündschnur in den Kanister und legte ihn in die Schaufel des Katapults. Er nahm den Zündstein zur Hand. »Bereit?«
    »Bereit, Ser.«
    Zischend fing die Zündschnur Feuer und Nylan überprüfte mit den Sinnen, ob die Flamme gut brannte.
    Ayrlyn beschäftigte sich mit dem Rahmen des Katapults und zog die Sperre heraus.
    Mit dumpfem Knall schleuderte das Katapult die Ladung hinüber.
    Nylan konnte spüren, dass Ayrlyn mit den Ordnungs-Sinnen etwas ... irgendetwas machte ... aber er konnte nicht nachvollziehen, was sie tat.
    Hinter den Mauern und Erdwällen loderten Flammen auf.
    »Spannen«, sagte Ayrlyn zu Borsa. »Und wartet nicht mehr auf meinen Befehl.«
    Nylan zog die nächste Granate aus dem Stapel und bereitete die Zündschnur vor. Als der Wurfarm zurückgebogen und eingerastet war, nahm er wieder den Zündstein und half mit den Sinnen nach, damit die Flamme sauber brannte.
    »Jetzt!«, befahl Ayrlyn.
    Sobald der Arm nicht mehr vibrierte, kurbelte Borsa den Wurfarm wieder zurück und Nylan bereitete die nächste Granate vor. Er fand, dass das Katapult zu langsam, viel zu langsam arbeitete. Ayrlyn stellte irgendwo noch etwas nach.
    Fünf Granaten flogen mit dumpfem Knall über die Mauer und schlugen drüben ein, ehe mehrere Hornsignale ertönten.
    Wallte da nicht der Rauch eines Brandes über die Mauer zu ihnen herüber? Nylan bereitete den nächsten Kanister vor und steckte die Zündschnur in Brand. Er bemühte sich, präzise zu arbeiten, obwohl das Stechen und der Druck im Schädel ständig zunahmen.
    Die Schreie der Pferde hallten laut durchs nächtliche Dunkel, wurden übertönt von Trompetensignalen und Rufen. Das Weiße Chaos des Todes brandete ins trockene Bachbett hinunter, der Geruch von brennendem Heu und der Gestank von verkohltem Fleisch breitete sich aus.
    Nylan schluckte Galle herunter. Ayrlyn, das wusste er, ging es nicht besser, während sie die Sinne ausschickte, beobachtete und das Katapult nachstellte.
    Jetzt wurden neue Wachlaternen angezündet, aber die vier zielten weiter, luden und schossen Kanister um Kanister über die weniger als dreißig Ellen entfernten Mauern. Der Rauch wurde dichter, der Geruch von verbranntem Fleisch erfüllte die ganze Senke. Borsa übergab sich, fuhr aber fort, unermüdlich das Katapult neu zu spannen.
    Nicht lange, und gelbe und rote Flammen loderten hoch in den dunklen Himmel, höher sogar als die Mauern. Nylans Kopf pochte wie wild, nachdem er Pferde und einige Bewaffnete mit seinen Granaten getötet hatte.
    »Es wird Zeit zu verschwinden«, sagte Ayrlyn schließlich. »Jemand stellt einen Trupp zusammen. Wenn wir bleiben, werden wir entdeckt. Außerdem haben wir sowieso nicht mehr viele Kanister.«
    Gegen die stechenden Schmerzen in Augen und Schädel ankämpfend, schob Nylan die restlichen Kanister in die Satteltaschen der Stute und gab Ayrlyn den Hammer, mit dem sie die Zapfen aus den Verbindungen schlagen konnte – ein primitiver Ersatz für richtige Splinte –, während Borsa und Vula eilig den Rahmen abbauten und die Einzelteile auf das zweite Packpferd luden.
    Jetzt zahlte es sich aus, dass Ayrlyn darauf bestanden hatte, in Syskar im Dunkeln zu üben, dachte Nylan, als sie durch den trockenen Wasserlauf zurück und zum Hügel hinaufritten, hinter dem die restliche Truppe wartete.
    Während er ritt und sich bemühte, die bohrenden Kopfschmerzen zu vergessen, musste Nylan, auf seltsame Weise distanziert und entsetzt zugleich, daran denken, dass sie in kurzer Zeit doch ein beachtliches Durcheinander angerichtet hatten, und sie konnten offensichtlich sogar fliehen, bevor die Cyadoraner ihre Truppe neu organisiert hatten. Aber andererseits fiel es ihnen natürlich auch schwer, in der