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Der Chaos-Pakt

Titel: Der Chaos-Pakt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: L. E. Modesitt jr.
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führten die Packpferde, die das Katapult und die Brandgranaten trugen. Alle ritten schweigend, nur das Klappern der Hufe auf dem harten Boden durchbrach die Stille. Der Weg war ausgetrocknet und so stark ausgehärtet, dass nicht einmal der Staub die Hufschläge dämpfen konnte.
    Ayrlyns Augen verschleierten sich, als sie die unregelmäßigen Böen und die Höhenwinde benutzte, um die Umgebung zu erkunden.
    »Hier entlang«, sagte sie plötzlich. Sie deutete nach rechts zu einem Hügel, der ein wenig höher war als die anderen.
    »Das Bergwerk liegt aber direkt vor uns«, erklärte Tonsar.
    »Dort ist eine Patrouille der Cyadoraner unterwegs«, antwortete Ayrlyn.
    Nylan drehte sich im Sattel um. »Also zum Hügel dort. Folgt uns.«
    »Ja, Ser«, antworteten die Männer im Chor. Nylan ignorierte Tonsars Stirnrunzeln und ritt heftig blinzelnd der untergehenden Sonne entgegen. Manchmal hatte er einfach keine Lust, langatmige Erklärungen abzugeben. Tonsar schien dies inzwischen begriffen zu haben.
    Der Hügel war weiter entfernt, als Nylan vermutet hatte. Er sah sich über die Schulter um, konnte aber weder eine verräterische Staubwolke noch die Weißen Reiter entdecken. Seine Augen tränten, als er sie zwischen den langgezogenen Schatten und der orangefarbenen Sonne hin und her wandern ließ.
    Als die Rekruten eine Senke zwischen den Hügeln erreicht hatten und sich in der Deckung dem höheren Hügel näherten, tauchte im Süden, wo der Weg hinter einem Höhenzug verschwand, eine Staubwolke auf.
    »Das sind viele Pferde«, murmelte Tonsar. »Sehr viele Pferde.«
    »Vorsicht ist die Mutter der Tapferkeit«, meinte Ayrlyn lachend.
    Nylan tupfte sich die Stirn ab, die von der Sonne verbrannt und auch wund gerieben war. Zum Glück gab es in den Grashügeln nur wenig fliegende Insekten. Staub und beißende Körnchen und Hitze, aber so gut wie keine Fliegen oder Mücken.
    Nachdem die Bewaffneten hinter dem Hügel abgestiegen waren, ließen die drei Anführer ihre Pferde zurück und kletterten den Hang hinauf. Im glatten trockenen Gras und der bröckeligen Erde fanden sie mit den Stiefeln kaum Halt. Knapp hinter der Hügelkuppe legten sich die Engel und Tonsar ins Gras und beobachteten im Süden die Staubwolke auf dem Weg, dem sie beinahe weiter gefolgt wären. Eine Gruppe cyadorischer Lanzenreiter war dort unterwegs, falls man drei komplette Züge überhaupt noch eine Gruppe nennen konnte.
    Aber noch bevor die Weißen die ebene Stelle erreichen, wo Ayrlyn ihre Leute von der Straße heruntergelotst hatte, zügelten die Cyadoraner ihre Pferde und blieben eine Weile stehen. Die weißen Wimpel hingen schlaff in der windstillen Nachmittagshitze.
    »Was machen die da?«, flüsterte Tonsar. »Wenn sie nur noch eine halbe Meile weiterreiten, entdecken sie unsere Spuren und ...«
    »Sie sind auf Patrouille, sie sehen sich nur um«, erwiderte Ayrlyn. »Sie sind nicht scharf darauf, wirklich etwas zu finden, jedenfalls nicht die Offiziere, die diese Gruppe anführen.«
    Nylan lächelte leicht und fragte sich, wie viele Male es schon vorgekommen sein mochte, dass Patrouillen und Späher es vorgezogen hatten, unangenehme Dinge lieber nicht zu entdecken. Er war bereit zu wetten, dass diese Abteilung stets in der Nähe des Bergwerks blieb. Eine Patrouille, die ringsherum nach dem Rechten sah.
    »Ich lege jedenfalls keinen Wert darauf, dass sie sich an unsere Fersen heften«, murmelte Tonsar. »Wir haben ja nicht einmal zwei Züge hier.«
    »Dies nützt sowieso nichts«, antwortete Nylan. »In der Befestigung warten noch einmal fünfzehn bis zwanzig Züge, gut geschützt hinter Erdwällen.«
    Tonsar sah sich zu den Packpferden um und runzelte die Stirn.
    Nach einer Weile, fast so plötzlich, wie sie gekommen waren, machten die Weißen kehrt und ritten wieder nach Süden.
    »Das ist seltsam«, meinte Tonsar. »Nicht einmal Lewa wäre so dumm.« Erschrocken über die eigenen Worte sah er Nylan an.
    »Ich werde nichts verraten, Tonsar, aber Ihr solltet Fornal gegenüber vorsichtig sein.«
    »Ja, Ser.«
    »Wir sind weniger als vier Meilen vom Bergwerk entfernt.« Ayrlyn stand auf und streckte sich, nachdem die letzten Cyadoraner im Süden verschwunden waren. »Wir können uns langsam an die letzte Hügelkette vor dem Bergwerk herantasten, solange wir außer Sicht bleiben. Dort richten wir uns ein und nach Einbruch der Dunkelheit kann die Katapultmannschaft in den Einschnitt südlich der Mauern reiten. Im Süden werden sie nicht so gut

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